NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hat in Blankenheim eine Gedenkstätte für die 49 Todesopfer der Flut in NRW errichtet. Doch die Standort-Wahl steht in der Kritik. Ein Kommentar.
Flut-GedenkstätteWie um alles in der Welt kam man in Düsseldorf auf diesen Standort?
Ministerpräsident Hendrik Wüst hat sein im Sommer beim Gedenkgottesdienst zum Jahrestag der Flut in der Euskirchener Herz-Jesu-Kirche gegebenes Versprechen, als landesweiten Gedenkort für die 49 Opfer der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen einen Wald mit 49 Erinnerungsbäumen anzupflanzen, eingelöst.
Ein wirklich starkes Symbol: Jede einzelne dieser Linden, die an der B 51 bei Blankenheimerdorf eingepflanzt wurden, wird für viele Jahrzehnte, womöglich Jahrhunderte an jeden Einzelnen erinnern, der in der Hochwasserkatastrophe vom 14./15. Juli 2021 in den 180 davon betroffenen Städten und Gemeinden in NRW sein Leben gelassen hat.
Die Symbolik reicht aber weiter. Denn diese Allee soll ein nachhaltiges Zeugnis für die Folgen unseres Umgangs mit der Erde und den menschengemachten Klimawandel sein. Ein Mahnmal an uns und nachfolgende Generationen, sorgfältiger mit Natur und Schöpfung umzugehen. Und hoffentlich gut gedeihend zu einem Ort werden, der Hoffnung und Zuversicht gibt.
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Doch gut gedacht ist nicht automatisch gut gemacht. Wie um alles in der Welt kam man in Düsseldorf auf die Idee, die landesweite Gedenkstätte an einer Schnellstraße in der Gemeinde Blankenheim anzulegen? Glücklicherweise kam die Gemeinde Blankenheim im Vergleich zu anderen Städten und Gemeinden im Kreis, in NRW und vor allem auch am Unterlauf der Ahr bei der Katastrophe vergleichsweise glimpflich davon.
Wohl kaum jemand im Kreis Euskirchen, in dem 26 Todesopfer nach der Flut zu beklagen waren, wäre auf die Idee gekommen, dort oben an der Kreuzung der B 51 und der B 258 eine Flut-Gedenkstätte von landesweiter Bedeutung einzurichten. Dieser Standort muss unweigerlich Fragen und Kopfschütteln auslösen.
Es soll nicht darum gehen, nun eine Rangliste der Kommunen mit den meisten Todesopfern aufzuführen. Doch die Orte, in denen das Grauen der mörderischen Flut trotz des fortschreitenden Wiederaufbaus bis heute – und noch für viele Jahre – zu spüren ist, sind andere. Die Stadt Schleiden, hier vor allem Gemünd, die Stadt Bad Münstereifel, auch die Stadt Euskirchen, Blessem im Erftkreis – das sind die Orte, an denen man sich noch Jahrzehnte an den Regen erinnern wird, der nicht aufhören wollte. Und das Wüten einer Flut, der die Menschen hilflos ausgeliefert waren.
Mit Sicherheit hätten viele Bürger(meister) der Landesregierung geeignetere Orte für die Gedenkbäume nennen oder anbieten können – wenn man sie denn vorher gefragt hätte.