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„Crazy Boat Parade“„Rursee in Flammen“ mit weniger Besuchern aber guter Stimmung

Lesezeit 4 Minuten

Nach dem Schaufelradprinzip funktioniert der „Rolling Thunder“. Mit ihrer Konstruktion siegen die Jugendlichen des Ford-Segel-Clubs Köln, deutlich bei der „Crazy Boats Parade“ auf dem Rursee.

Simmerath-Rurberg – Hauptsache es schwimmt! Das ist beim „Rursee in Flammen“-Samstag das Motto bei der „Crazy Boats Parade“. Jedoch hat die Veranstaltung dieses Mal unter dem unbeständigen Wetter gelitten. Der Besucherrekord aus dem Vorjahr bleibt bestehen.

Der Folien-Eisberg kann der Titanic nicht gefährlich werden.

Wenn man auf den Rursee blickt und unvermutet auf dem Wasser zwei Männer auf Campingstühlen sitzen sieht, ist das kein Grund zur Besorgnis – auch wenn sie unter einem gelben Riesensonnenschirm auf einem Floß sitzen und freundlich zum Ufer winken.

Über zwei Monate an Boot gebastelt

Das Floß ist ein Boot und von „Team Seppi’s Eck“ aus Rurberg – und damit eines von neun „verrückten“ Booten, das an der Parade teilnimmt. Dass die beiden Herren unterm Sonnenschirm am Ende nur Platz sieben belegen, stört sie nicht im Geringsten. Sie sind immerhin bei der Vorbeifahrt vor der kritischen Wertungsjury und einigen Hundert Besuchern nicht abgesoffen – das hätte zur Disqualifikation geführt. Idee, Gesamteindruck und Performance sind die Kriterien, die die Jury in die Wertung einfließen lässt.

Zahlen zum Fest

Mehr als 3500 Besucher waren am Freitag zu „Querbeat“, der Polka-Jazz-Big-Band aus Bonn, gekommen. Auf den Bühnen am Badesee und „Im Sief““ sorgten Live-Bands an allen Tagen für Unterhaltung.

50000 Besucher waren 2018 beim Rursee in Flammen – das war Rekord. Dieses Mal war die Zahl wegen des unbeständigen Wetters geringer. „Wir rechnen mit etwas mehr als 40000 statt der 50000 Besucher “, so Veranstalter Sander Lutterbach.

100 Aussteller hatten ihre Stände entlang der Uferstraße in Rurberg aufgebaut. Die Marktmeile bot den Besuchern wieder eine erstaunliche Bandbreite.

260 Helfer kümmerten sich etwa um das Parkplatzmanagement, Straßensperrungen oder assistierten den kleinen Besuchern im Spieleparadies. Es waren gleich mehrere Hüpfburgen aufgebaut, dazu ein begehbarer großer „Rollball“ und der „Giant Jump“ mit Sprüngen am Gummiseil in bis zu sieben Meter Höhe. Auf den Hubschrauberflug übers Festgelände mussten die Besucher dieses Jahr jedoch verzichten. „Die Wolkendecke hing einfach zu niedrig, die Sicht war für den Piloten zu schlecht“, berichtete Sander Lutterbach. Alle anderen Programmpunkte fanden jedoch wie von den Organisatoren vorgesehen statt.

2020 findet Rursee in Flammen natürlich wieder statt. Für den 23. bis 26. Juli ist das Volksfest terminiert – dann in der schon 55. Auflage. (sli)

„Es schwimmt! Immer noch.“ So jubeln auch Franz Kaczmarek, Kay Goffart und Giulia Gebhardt aus Simmerath. Sie haben ihre Seegans, das Wasserflugzeug von Käpt’n Balu aus dem gleichnamigen Kinderfilm, mehr als zwei Monate liebevoll über einem Klepper-Faltboot aufgebaut. Die Flugzeugteile sind aus Sperrholz gesägt und bemalt, zwei Kunststoffkanister dienen dem Gleichgewicht unter der Tragfläche des Doppelpropellers. Innen haben Kay und Franz gerade genug Platz, sich reinzuzwängen und den Außenborder zu bedienen.

Party machen auf dem Wasser

Damit ziehen sie am Tau Giulia hinter sich her, die auf einem Swimboard liegt. Sie stört weder das erstaunlich warme Rursee-Wasser noch der immer wieder einsetzende Guss von oben. Lohn der Mühe für die Seegans-Crew ist Platz drei – knapp vor der „Ja Mega! Festival“-Mannschaft, einer Clique Jugendlicher aus Rurberg, Simmerath und Aachen.

Als schwimmfähig erweist sich auch die Seegans.

Die Idee zu ihrem Motto haben auch zwei andere Starter: Party machen auf dem Boot. In diesem Fall ist es ein Kajak in der Mitte mit zwei Flößen außen. Über die drei Tragflächen ist Kunstrasen ausgelegt. Darauf sind Camping-Klappstühle, ein kleiner Grill, LED-Beleuchtung fürs Ambiente und ein Biwak-Zelt drapiert. Die Musik samt Boxen ist eingeschaltet und über die Längsseiten sind zwei schmale, oben offene Fächer mit Kaltgetränken bestückt. Da ist beim Party-Team, das sich inoffiziell „MS Hägar“ nennt, die gute Laune garantiert und die Platzierung schnuppe: Hauptsache dabei gewesen – inklusive Nathalie auf dem pinkfarbenen Schwimm-Flamingo im Schlepptau.

Titanic geht nicht unter

Gegen „Rolling Thunder“ hat jedoch keiner eine Chance. Mit 174 Wertungspunkten siegt die Jugendabteilung des Ford-Segel-Clubs Köln deutlich. Gebaut haben sie unter Leitung von Rolf Frings und Markus Duffke eine nach dem Schaufelradprinzip funktionierende Wassertrommel, die durch Bewegung und Gewichtsverlagerung der drei Mann an Bord (Marius Duffke, Robin Frings und Sebastian Donat) gedreht und gesteuert wird. Die Tragfähigkeit auf dem Wasser und die Umsetzung in Geschwindigkeit garantieren ein gutes Dutzend Kunststofffässer über der Holzradkonstruktion.

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Das sieht so spektakulär aus, dass selbst die Besatzung der Titanic nicht den Untergang, aber die Niederlage anerkennen muss. Für das Team der Party Piraten aus Rurberg mit der zum Dampfschiff umgebauten Hubkiel-Jolle vom Typ Impala mit einer Länge von 6,70 und einer Breite von 2,30 Metern bleibt Platz zwei.

Statt unter Segeln auf Fahrt zu gehen, dampft diese Titanic – und an Bord herrscht, historisch korrekt, ausgelassene Untergangsstimmung bei den 13 Passagieren. Der Eisbergs entwickelt bei der Fahrt ein Eigenleben. Mal schwimmt er vor, mal hinter, mal weit weg vom Dampfer. Unter der Eisbergplane ist ein Schlauchboot versteckt. So kann diese Titanic trotz Schieflagen einfach nicht unter gehen.