Euskirchen – Die Stadt Euskirchen wird ihre Schulen bis auf Weiteres weder mit Raumluftfilteranlagen noch mit Kohlendioxid-Messgeräten ausstatten. Dies hat der Haupt- und Finanzausschuss auf Vorschlag der Verwaltung entschieden. Von dem Beschluss will man nur dann abrücken, wenn die Kultusministerkonferenz oder andere übergeordnete staatliche Stellen den Einsatz der Geräte empfehlen.
Die SPD-Fraktion hatte beantragt, für alle 520 Klassenräume Kohlendioxid-Messgeräte mit Ampelfunktion anzuschaffen, außerdem Filtergeräte für die Räume der 24 Eingangsklassen. In beiden Fällen solle die Stadt auf Mittel aus Förderprogrammen von Bund und Land zurückgreifen, hieß es weiter.
Lüften sei die einfachste Methode
Regelmäßiges Lüften sei im Kampf gegen Corona-Infektionen zwar die einfachste Methode, um die Raumluft auszutauschen, schrieb SPD-Fraktionschef Michael Höllmann zur Begründung. CO2 -Ampeln würden dabei aber für mehr Verlässlichkeit sorgen.
Günter Schikorra, Leiter des Stadtbetriebs Zentrales Immobilien-Management (ZIM), entgegnete in seiner Stellungnahme, dass das Bundesumweltamt nicht zum Einsatz von CO2 -Messgeräten und Luftfiltern rate, sondern zum „vielfachen Wechsel der Raumluft durch Lüften“. Das regelmäßige Lüften sei in so gut wie allen Unterrichtsräumen der städtischen Schulen möglich.
Ein CO2 -Messgerät mit Ampelfunktion kostet nach Schikorras Angaben etwa 200 Euro, ein Luftreinigungsgerät schlägt mit 4000 Euro zu Buche.
Ausgaben von 2,2 Millionen Euro
Während die SPD derartige Apparate nur für 24 Eingangsklassen ins Gespräch gebracht hatte, berechnete Schikorra den Gesamtaufwand für die Ausstattung von sämtlichen Räumen in Schulen und Kindertagesstätten. In diesem Fall würden sich die Ausgaben auf 2,2 Millionen Euro summieren, hinzu kämen jährliche Wartungskosten von 440 000 Euro.
Dies sei wirtschaftlich betrachtet, selbst wenn Fördermittel flössen, „zumindest zweifelhaft“, resümierte Schikorra, der auch noch auf die störenden Geräusche verwies, die Luftfilteranlagen verursachen.
Luftreinigungsgeräte nur auf Empfehlung
Die Regionalkonferenz der städtischen Grundschulen argumentierte in einem Schreiben wie die Verwaltung: Luftreinigungsgeräte – wenn ja, dann geräuscharme Exemplare – solle man nur anschaffen, falls dies von übergeordneten Stellen empfohlen werde. Die Ausstattung mit CO2 -Geräten würden die Schulen begrüßen.
„Luftfilter sind schön und gut, aber kein Allheilmittel“, sagte CDU-Chef Klaus Voussem. Das Gefährliche sei, dass sie eine Scheinsicherheit vermittelten: „Lüften und Maske tragen muss man also trotzdem.“
Von Kohlendioxid-Messgeräten riet Voussem ebenfalls ab. Er sagte: „Wir haben schon vor Monaten auf eine App als Alternative hingewiesen, die sofort eingesetzt werden könnte.“
In der Abstimmung hatte die SPD nur FDP und Linke an ihrer Seite, in Sachen Messgeräte zudem die UWV. Das reichte in beiden Fällen bei weitem nicht, um sich gegen CDU, Grüne und AfD durchzusetzen, die die Strategie der Verwaltung unterstützten.