Der SV Nierfeld muss sich auch in diesem Jahr mit dem Abstiegskampf der Bezirksliga befassen. Doch zuerst steht der Kreispokal an.
Fußball-BezirksligaBeim SV Nierfeld ist das Kollektiv der Star – eine Zwischenbilanz
Nach 13 Spieltagen in der Bezirksliga-Staffel 3 deutet sich an, dass es sowohl im Titelrennen als auch im Abstiegskampf extrem spannend werden könnte. Lediglich drei Zähler trennen den frisch gebackenen Spitzenreiter SC Elsdorf vom Tabellenfünften Viktoria Birkesdorf. Genauso eng geht es im Keller des Klassements zu: Vom Vorletzten SC Wißkirchen bis zum Achten beträgt die Kluft nur fünf Punkte, sodass sich mehr als die Hälfte aller Klubs nicht allein aufgrund der Jahreszeit warm anziehen sollte – dazu zählt auch der SV SW Nierfeld.
Aktuelle Situation: Platz neun und knallharter Existenzkampf
Mit 14 Zählern belegt der Verein aus dem Schleidener Tal den neunten Platz, was – wie eingangs erwähnt – allerdings nicht gesichertes Mittelfeld, sondern knallharter Existenzkampf bedeutet. Zwei Zähler Vorsprung auf den ersten Platz unterhalb des Striches sind alles andere als ein Ruhekissen und könnten bei ungünstigem Verlauf des nächsten Spieltages bereits den Sturz auf einen Abstiegsplatz zur Folge haben. Ausgeschlossen ist dieses Worst-Case-Szenario beileibe nicht: Wenn das erste Türchen des Adventskalenders geöffnet wird, diesmal gleichzeitig auch der erste Advent, klopft kein Geringerer als der SC Elsdorf in der Kloska-Arena an.
Das gibt Hoffnung: Das Umfeld stimmt und Dirk Scheer leistet gute Arbeit
Die Mannschaft von Dirk Scheer wusste von Anfang an, was auch in der laufenden Spielzeit Sache ist: Niemand hatte erwartet, dass der SVN die Liga aufmischt und im Konzert der finanziell meilenweit entfernten Spitzenvereine wie Bergheim, Horrem oder Fliesteden mitmischen kann. Wie schon in der jüngeren Vergangenheit nahmen die Akteure die Herausforderung entschlossen an und bewegten sich größtenteils im gehobenen Bereich ihres Leistungsvermögens.
Auch das Umfeld des Vereins macht das Beste aus den im Vergleich zur Konkurrenz recht bescheidenden Möglichkeiten. Mit Niklas Maubach, der vom Absteiger SG Voreifel kam, konnte ein in der Klasse renommierter Torhüter vom Wechsel in die Eifel überzeugt werden.
Kein Einzelfall: Nils Hahn wurde schnell zum Stammspieler
Defensivmann Nils Hahn – zuletzt bei der SG Nordeifel und auch davor überwiegend in der Kreisliga B unterwegs – schaffte auf Anhieb den Sprung zur Stammkraft und zeigte, dass man nicht unbedingt höherklassige Erfahrung mitbringen muss, um in der Bezirksliga zu reüssieren. Eine solche Entwicklung ist bei den Schwarz-Weißen längst kein Einzelfall: Luca Bläser und Tomas Delcio Mateus sind nur zwei von vielen weiteren Beispielen, die es nach oben geschafft haben.
Dirk Scheer leistet seit mehr als zweieinhalb Jahren hervorragende Arbeit und beweist eindrucksvoll, dass er seine Schützlinge auch nach hohen Niederlagen immer wieder in die Erfolgsspur zurückführen kann. Mit der klaren und direkten Art des ehemaligen Klassekeepers kommt der Kader zurecht – auch weil der Coach nah dran ist, die Sprache seiner Spieler spricht und stets das Kollektiv in den Vordergrund rückt. Obwohl es in der Kabine schon mal laut wird, stellt sich Scheer im Härtefall vor sein Team, das das Vertrauen mit engagierten Vorstellungen zurückzahlt.
Vor allem gegen die Rivalen im Tabellenkeller (Siege gegen Dahlem-Schmidtheim, Ahrem und Wißkirchen) holten die Nierfelder einen Großteil ihrer Punkte. Gleichzeitig dokumentierte man, dass man auch gegen die Vereine von oben zu sehr ordentlichen Auftritten fähig ist (2:2 beim TSV Düren, unglückliches 0:1 gegen Horrem).
Das lässt zweifeln: Der SV Nierfeld kassiert zu viele Gegentore
Ruhe und Konstanz sind bisher nicht eingekehrt, weil auf gute Resultate krachende Pleiten (0:5 daheim gegen Sindorf, 0:4 in Frechen) folgten. Außerdem kassierte der SVN zu viele Gegentore: Nach der 1:0-Glanztat im Kreispokal gegen Zülpich musste man in den folgenden fünf Pflichtspielen 21-mal den Ball aus dem Netz fischen – kaum zu glauben, dass dabei noch vier Punkte hängen blieben. Weiterhin fiel auf, dass das Aufgebot nur in nahezu kompletter Form konkurrenzfähig ist. Häuften sich, wie zuletzt geschehen, die Ausfälle, besitzt die Bank nicht genügend Tiefe, um in der vielleicht entscheidenden Phase einer Partie für adäquaten Ersatz und einen Energieschub zu sorgen.
Ausblick: Die Leistungsträger dürfen nicht länger fehlen
Wenn die Leistungsträger wie Niklas Maubach, Covenant Oku Smart, Stephen Kinnen und Tomas Delcio Mateus, die gleichzeitig die funktionierende Achse der Elf bilden, von schweren Verletzungen oder längeren Sperren verschont bleiben, stehen die Chancen auf eine weitere Bezirksliga-Spielzeit gut. Für ein erfolgreiches Abschneiden der Nierfelder sprechen neben der enormen kämpferischen Qualität auch die Teamchemie sowie die Fähigkeit, mit Rückschlägen umzugehen.
Sebastian Kaiser freut sich auf ein Wiedersehen mit dem Ex-Verein
Nach dem Ausscheiden des TuS Zülpich ist der SC Erftstadt-Lechenich der letzte verbliebene Landesligist im Kreispokal. Das Tabellenschlusslicht muss am Samstag zum A-Kreisligisten SV Frauenberg (Anstoß 13.30 Uhr), der so langsam aus dem Tabellental nach oben kraxelt. Für SVF-Spielertrainer Sebastian Kaiser ist es ein besonderes Spiel. Von 2015 bis 2019 spielte er unter Trainer Paul Esser beim Landesligisten.
Weitere Spiele werden am Samstag um 16 Uhr angepfiffen. Kreisliga-B2-Spitzenreiter Dollendorf-Ripsdorf hat die SG Flamersheim/Kirchheim (Kreisliga A) zu Gast. Das Do-Ri-Pendant aus der Staffel 1, der TuS Vernich, will den Bezirksligisten SV Nierfeld ärgern. Und zu einem weiteren Duell Kreisliga B1 gegen Bezirksliga kommt es auf dem Aschenplatz in Lessenich, wo Billig/Veytal gegen Dahlem-Schmidtheim antritt.
Die Partien Weilerswist gegen Mechernich und JSG Erft 01 gegen Wißkirchen fanden am Freitag nach Redaktionsschluss statt, das Spiel zwischen Keldenich/Scheven und Schöneseiffen wurde auf den 23. Februar 2025 verlegt. Eine Runde weiter ist der SV Bessenich, der am Mittwoch 8:2 bei der SG Bürvenich/Schwerfen gewann.