AboAbonnieren

„Die Auftragslage ist explodiert“Säuberungsarbeiten an Urft und Kallbach gehen weiter

Lesezeit 3 Minuten

An Gefahrenstellen wie hier am Berufskolleg Eifel (r.) müssen die Uferbereiche am Kallbach wiederhergestellt werden.

Kall – Große Stapel mit Baumstämmen und Ästen an Urft und Kallbach zeigen es an: Die Säuberungsarbeiten an den beiden Gewässern gehen weiter.

„Morsche Bäume oder Äste oder solche, die in die Gewässer hineinragten, wurden entfernt“, erklärt Eduard Zubiks vom Bauamt der Gemeinde Kall. Wenn die Arbeiten an der Urft und am Kallbach abgeschlossen sind, sollen Zug um Zug auch die anderen Bäche in der Gemeinde an die Reihe kommen. So schnell wie möglich soll außerdem an besonders betroffenen Stellen an den Gewässern auch mit der Wiederherstellung von Uferbereichen begonnen werden.

Abgemachte Bäume und Äste von den Ufern des Kallbachs werden derzeit an der Aachener Straße zwischen Kall und Golbach gelagert.

Schon kurz nach der Flut am 14. und 15. Juli war das an den Ufern und in den Gewässern angeschwemmte Material und Treibholz in einem ersten Durchlauf von Mitarbeitern einer Fachfirma rausgeholt und abtransportiert worden. In den vergangenen Wochen wurde nun Teile der Urft und des Kallbachs weiter freigeräumt. „So soll verhindert werden, dass Bereiche beim nächsten Hochwasser wieder verstopft werden. Die Arbeiten werden in Abstimmung mit dem Kreis Euskirchen durchgeführt“, sagt Zubiks. Das Material werde in einiger Entfernung von den Gewässern gesammelt, damit es bei starkem Wind oder Regen nicht wieder in die Gewässer gelange. In Kürze solle es dann abgefahren werden. „Wir sind gerade in Abstimmung mit einem Unternehmen.“

Gewässer in der Gemeinde Kall

Nach Angaben der Gemeinde Kall haben die Fluss- und Bachläufe im Gemeindegebiet insgesamt eine Länge von rund 105 Kilometern. Der einzige Fluss in der Gemeinde, die Urft, kommt auf elf Kilometer. Es folgen Kallbach (7,2 Kilometer), Gillesbach (6,8), Kuttenbach (5,2) , Salbersbach (3), Fischbach (2,7) , Fahrenbach (2,6) sowie zahlreiche kleinere Gewässer.

Ziel der Gewässerunterhaltung ist es, nach der Flut Böschungsoberkanten von Flüssen und Bächen zu verbreitern, den Fließquerschnitt zu vergrößern, die Fließgeschwindigkeit zu reduzieren und die Sohle der Gewässer je nach Möglichkeit zu vertiefen. Außerdem sollen Durchlässe und Kanalleitungen regelmäßig von Unrat befreit und verbreitert werden. (wki)

Für die Säuberung der anderen Gewässer müssen nach Angaben von Zubiks noch Aufträge ausgeschrieben und vergeben werden. „Da es sich um größere Summen handelt, muss der Gemeinderat die Maßnahmen erst beschließen“, erläutert der Bauamtsmitarbeiter. Die Kosten für die Arbeiten sollen im Rahmen des Wiederaufbauprogramms der Gemeinde eingeplant und von Bund und Land übernommen werden. Fachbüros hätten dafür eine Übersicht der Schäden erstellt. Wenn der Wiederaufbauplan genehmigt sei, so Zubiks, müsse dann eine Priorisierung der Maßnahmen vorgenommen werden.

Der Uferbereich des Kallbachs  wurde von Bäumen und Ästen befreit, die den Wasserabfluss behinderten.

Es werde aber sicherlich nicht leicht, Unternehmen zu finden, weil die ohnehin viel zu tun hätten: „Die Auftragslage ist nach der Flut explodiert.“ Deshalb sei derzeit auch noch nicht absehbar, wann die anderen Bachläufe an der Reihe seien und wie lange die Arbeiten dauern.

Darüber hinaus will die Gemeinde möglichst bald mit der Wiederherstellung der bei der Flut zerstörten Uferbereiche beginnen. Für den Kallbach sei bereits ein entsprechender Auftrag vergeben worden. Allerdings gebe es noch Abstimmungsbedarf mit anderen Behörden. „An einigen Stellen am Kallbach müssen die Uferbereiche aber schnell gesichert werden, weil es große Ausspülungen gibt. Beim nächsten Hochwasser drohen sonst weitere Schäden“, betont Zubiks. Ein Beispiel sei der Bereich am Berufskolleg Eifel. „Der wird zuerst in Angriff genommen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Eine Möglichkeit, die Ufer zu befestigen, seien Wasserbausteine, die in Beton gelegt werden. „Die Steine bestehen aus Basalt und haben ein Gewicht von mehr als zwei Tonnen pro Kubikmeter“, so der Mitarbeiter des Bauamts. Die würden auch künftigen Hochwassern standhalten. Zum Glück habe sich die Gemeinde einige dieser Steine im Vorfeld gesichert, denn gegenwärtig sei es schwer, an Material heranzukommen. Zubiks geht davon aus, dass über das gesamte Jahr hinweg an den Gewässern noch gearbeitet werden muss.