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Wasser in Häusern und GärtenAnwohner in Kall haben Probleme mit Starkregen

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Bis zu 80 Zentimeter hoch stand das Wasser bei der Flut im vergangenen Jahr in den Erdgeschossen der Häuser.

Kall – „Immer, wenn es stark regnet, sind wir dabei“, sagt Manfred Lennartz mit etwas Galgenhumor. Er und seine Nachbarn, die in den Straßen „Stürzerhof“ und „In der Laach“ in Kall wohnen, haben schon seit Jahren immer wieder Probleme mit Niederschlagswasser, das aus dem Gewerbegebiet und aus Richtung des Friedhofs in Heistert kommt und auf ihre Grundstücke und in ihre Häuser läuft.

Um die Anwohner zu schützen, wurden in der Vergangenheit bereits mehrere Maßnahmen ergriffen, vollends gelöst ist das Problem aber bis heute nicht. Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Eduard Zubiks, der zuständige Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, machten sich jetzt ein Bild von der Situation vor Ort und wollen nun nach Lösungen suchen.

Starkregen: Wasser kann wegen versiegelten Flächen nicht versickern

Der betroffene Bereich liegt am Ortsausgang von Kall in Richtung Gewerbegebiet direkt an der Bahnstrecke. Früher gab es bei starken Niederschlägen regelmäßig Probleme, weil die Kanäle das Regenwasser von den versiegelten Flächen des Gewerbegebiets 1 und den angrenzenden Wohngebieten nicht aufnehmen konnten und deshalb Wasser über die Hüttenstraße und die Bahnstrecke hinweg in die Gärten und die Häuser lief. Nachdem in der Hüttenstraße ein neuer Kanal verlegt und das dortige Reckenrückhaltebecken vergrößert worden war, war diese Gefahr aber gebannt.

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Anwohner Manfred Lennartz (r.) zeigt die Probleme auf seinem Grundstück.

„Seitdem kommt das Regenwasser vor allem von den befestigten Flächen im Gewerbegebiet 2“, berichtet Lennartz. Das Niederschlagswasser läuft von den Gewerbeflächen zunächst in ein Regenüberlaufbecken in der Nähe des Tierheims und dann weiter durch einen kleinen Graben, der in einem Rohr mündet, das das Wasser unter der Straße und den Häuser leitet und es mit Hilfe eines weiteren Grabens in Richtung der Bahnunterführung an der Keldenicher Straße führt. „Das Regenüberlaufbecken hat eine automatische Drosselung und einen Notüberlauf, damit es bei starken Niederschlägen nicht beschädigt wird. Wenn dann mehr Wasser abgegeben wird, reicht der Graben nicht mehr aus, um die Niederschlagsmengen abzuleiten“, erklärt Zubiks.

Anwohnerin Susanne Mey-Baum hat errechnet, dass über den Graben das Regenwasser von einer Fläche von mehr als 38 Hektar abgeleitet wird. „Früher hat der Graben ausgereicht. Doch seit immer mehr Flächen im Gewerbegebiet 2 versiegelt wurden, hat es auch immer mehr Überschwemmungen gegeben“, berichtet Mey-Baum. „Sobald mehr als 35 Liter Regen pro Quadratmeter Boden fällt, gibt es Probleme. Wenn dann in der Unterführung Wasser steht, haben wir Angst.“

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Der Graben ist nicht für große Regenmengen ausgelegt.

Alle zwei bis drei Jahre gebe es Überschwemmungen. Der Graben sei für solche Niederschlagsmengen einfach nicht ausgelegt. In den beiden Straßen seien bis zu 15 Häuser und Grundstücke betroffen. „Bei der Flut im vergangenen Jahr stand das Wasser bis zu 80 Zentimeter hoch in den Erdgeschossen der Häuser“, berichtet Lennartz. Fred und Roswitha Bürger, die in einem Bungalow leben, konnten wegen der Schäden bis heute noch nicht in ihr Haus zurückkehren.

Das Wasser kommt nach Angaben von Mey-Baum aber nicht nur aus dem Gewerbegebiet, sondern auch von den Wiesen in Richtung Friedhof. Hinzu komme, dass für den Ausbau der Kölner Straße vor einigen Jahren zusätzliche Flächen für die Anlage von Bürgersteigen versiegelt worden seien.

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Aber damit nicht genug: Auch in dem Bereich, wo das Wasser in einem offenen Graben weiter in Richtung Bahnunterführung an der Keldenicher Straße fließt, gibt es immer wieder Probleme. „Wenn der Graben an irgendeiner Stelle durch Äste oder anderes Material verstopft ist, kommt es zu einem Rückstau“, sagt Lennartz.

„Wir werden prüfen, ob es Möglichkeiten gibt, das Regenwasser zurückzuhalten. Aber für Starkregenschutz gibt es keine Zuschüsse des Landes“, erklärt Bürgermeister Esser. Nur die Planungen würden zu 50 Prozent gefördert. Eine Option sei, das alte Regenüberlaufbecken zu erweitern: „Das wäre ein relativ geringer Aufwand mit einem großem Nutzen.“