50 Pastorale Räume sollen im Bistum Aachen entstehen. Welche das in der Eifel sein werden, erarbeitet nun ein Regionalteam.
Pastorale RäumeAuch die Eifeler Katholiken erhalten neue Strukturen
Regionalvikar Wieslaw Kaczor macht sich keine Illusionen: Eine Spaßveranstaltung wird seine neue Aufgabe nicht. „Die Leute rufen nach Veränderungen. Aber ich will das Geschrei nicht hören, wenn sie kommen“, sagt der Steinfelder Pfarrer. Mit dem Monschauer Pastoralreferenten Georg Nilles und Erich Dederichs, der als Ehrenamtler vom Regionalen Pastoralrat kommt, bildet er das neue Regionalteam Eifel.
Nicht weniger als die Planung der Strukturreform für die Region Eifel im Bistum Aachen ist der Job des Teams. „Wir sind das Bindeglied zwischen Bischof Helmut Dieser und der Region“, so Dederichs. Dazu gehöre, die Reform in der Eifel umzusetzen, aber genauso Sprachrohr der Eifel zum Bischof zu sein.
Bis Ende des Jahres sollen die Pastoralen Räume feststehen
„Unsere Aufgabe ist, bis Ende des Jahres die Pastoralen Räume zu implementieren“, sagt Nilles. Wie seine Mitstreiter sieht er die Notwendigkeit der Reform. „Es wird immer schwieriger, Freiwillige für den Kirchenvorstand zu finden“, so Kaczor. Zunehmend komplexer seien die Aufgaben, die vom Arbeitsschutz bis zur Trägerschaft einer Kita reichen. Durch die Reform könnten die Gemeinden entlastet werden, weil die Verwaltung auf eine höhere Ebene übertragen werde.
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Dort sollen professionelle Teams die Aufgaben übernehmen. „Das ist situativ, je nachdem, wie das Gepräge ist“, sagt Nilles. Teils wird das heute schon faktisch praktiziert. „In der GdG Monschau ist der Posten des leitenden Pfarrers seit zehn Jahren nicht mehr besetzt“, erläutert er: Dort übernehme ein Team im Grunde die Geschäftsführung. In den anderen fünf GdGs in der Eifel gibt es dagegen leitende Pfarrer.
Zwei Infoveranstaltungen finden in Schleiden statt
Wichtig sei es, zu vermitteln, dass Kirche nicht nur aus Wirtschaft, Strukturen und Immobilien bestehe . „Sie ist in erster Linie gelebter Glaube“, so Nilles. Deshalb beschränke sich die Arbeit des Teams bis Ende des Jahres auf die Ausgestaltung der Pastoralen Räume. Fragen nach dem Kirchenvermögen und dessen Verwendung, die viele rechtliche Themen betreffen, werden im Anschluss von Fachleuten bearbeitet.
Aktuell bestehe in Hinsicht auf den Reformprozess ein großes Informationsdefizit, so Dederichs. „Das ist noch nicht in den Köpfen angekommen“, hat auch Kaczor erfahren. Deshalb werden für hauptamtliche Kirchenmitarbeiter und Gremienmitglieder zwei Infoveranstaltungen in der Clara-Fey-Schule Schleiden angeboten: am Dienstag, 28. Februar, 19.30 Uhr, und Donnerstag, 2. März, 19.30 Uhr.
Ohne ehrenamtliches Engagement wird es in der Eifel nicht gehen
Dass die Würfel noch nicht gefallen sind, betont Boris Kassebeer, Geschäftsführer des Regionalteams. Es sei die Frage, inwieweit kommunale Grenzen und Lebensräume die Aufteilung der Räume beeinflussen: „Die Wege sind lang in der Eifel, hier ist es anders als in der Stadt.“ Dederichs ergänzt: „Die Eifel hat keinen Siedlungsschwerpunkt, alle anderen Regionen haben sonst Bezug zu einer Stadt.“ Die strukturelle Reform diene der inhaltlichen Ausgestaltung und solle die Ausübung der Religiosität ermöglichen: „Es wird vor allem ehrenamtliches Engagement brauchen.“ Jedoch: Bereits heute seien haupt- wie ehrenamtliche Mitarbeiter „Oberkante Unterlippe“ ausgelastet.
Die Perspektive sei, dass ein Wandel von der versorgten zur sorgenden Gemeinde stattfinde, bei der sich viele Aktivitäten aus der Gemeinde heraus entwickeln. Eine Ermöglichungspastoral solle für Initiativen den Weg freimachen. „Dann muss Kirche auch Entscheidungskompetenz abgeben“, betont Nilles. Und diese „Kulturänderung“ komme nicht bei allen gut an: „Es ist vielen lieber, in altbekannten Höllen zu verharren als zu unbekannten Himmeln aufzubrechen.“ Daher steht für ihn fest: „Wir werden durch den Prozess Menschen verlieren, die die Reform als Verlust empfinden.“
Über die Lage der Kirche macht sich niemand im Team etwas vor. Überall sinken die Zahlen: der Gottesdienstbesucher, des Priesternachwuchses. So sei die Reform kein Selbstzweck, so Kaczor: „Wir machen das für die Leute, die die Kirche lieben. Das sind nicht die 60.000, die noch in der Region Eifel Mitglied der Katholischen Kirche sind, das ist eine Illusion. Das erschreckt auch.“
Der Reformprozess im Bistum Aachen
„Heute bei Dir“ hat das Bistum Aachen seinen Reformprozess überschrieben, den Bischof Helmut Dieser 2018 in Gang gesetzt hat und der 2027 abgeschlossen sein soll. Mittlerweile liegen die Eckpunkte vor. In der Ebene unterhalb des Bistums sollen 8 bis 13 Pfarreien entstehen. Diese werden in rund 50 Pastorale Räume aufgeteilt, die Geld und Personal verwalten. Geleitet werden sollen sie von Teams, zu denen nicht zwingend ein Priester gehört.
Die Einrichtung der Pastoralen Räume in der Region Eifel soll das Regionalteam bis zum Ende des Jahres umsetzen. Zur Zeit bestehen in der Region Gemeinschaften der Gemeinden (GdG). 77 Kirchengemeinden gibt es in der Region Eifel, bistumsweit sind es rund 320. Aktuell gehören in der Region Eifel 60.000 Menschen der Katholischen Kirche an. Im Bistum Aachen waren im Jahr 2020 994.000 Katholiken gemeldet. Für das Jahr 2036 erwartet das Bistum einen Rückgang auf 780.000. (sev)
Die Einheiten im Nordkreis Euskirchen
Im Erzbistum Köln werden die bisherigen Seelsorgebereiche zu Pastoralen Einheiten zusammengelegt. Drei entstehen im Kreisdekanat Euskirchen. So werden in Euskirchen die Stadtpfarrei St. Martin und die Seelsorgebereiche Erftmühlenbach und Bleibach/ Hardt eine Einheit bilden, mit Tobias Hopmann als Leitendem Pfarrer, der die Funktion schon jetzt innehat.
Sein Pendant in der Pastoralen Einheit Veytal/Bad Münstereifel wird Robert Rego sein, derzeit Leitender Pfarrer im Seelsorgebereich Bad Münstereifel. Dies sagte auf Anfrage Kreisdechant Guido Zimmermann. Noch offen ist demnach, wer die Leitung der Einheit Weilerswist/ Zülpich übernimmt. Diese Seelsorgebereiche befänden sich noch in der Kennenlernphase. Der Beginn der offiziellen Zusammenarbeit sei für den 1. September vorgesehen. (ejb)