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Diskussion um RückhaltebeckenIn Mechernich soll ein nachhaltiges Wohngebiet entstehen

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Das Gebiet in Antweiler.

Mechernich-Antweiler – Nachhaltiger könnte das Bauvorhaben des Projektentwicklers F&S kaum sein: Am Diethkirchenweg soll ein klimaneutrales Wohnquartier mit eigenem Solarpark entstehen. Auf den Dächern der Häuser wachsen Pflanzen, eine Erdwärmepumpe reguliert im Inneren die Temperatur. Eingezäunt sind die Gärten von Hecken, in denen Vögel und Insekten ungestört leben können. Die Mitglieder des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz waren sich einig: An dem Projekt, das F&S-Geschäftsführer Georg Schmiedel vorgestellt hatte, gab es kaum etwas auszusetzen – außer seiner Lage. Die hat in der Sitzung am Dienstag für einen heftigen Streit zwischen den Fraktionen gesorgt, in den sich auch anwesende Bürger einschalteten. Nur mit knapper Mehrheit wurden die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen – nach mehr als zwei Stunden Diskussion.

Den Auftakt machten CDU und UWV, eigentlich Befürworter des Projekts. Sie verlangten in einem Antrag, dass F&S beim Hochwasserschutz nachbessert. Die Starkregenereignisse hätten gezeigt, dass sich im Südwesten von Antweiler sehr viel Wasser gesammelt habe, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Kronenberg. Seine Fraktion fordere deshalb entsprechende Vorsichtsmaßnahmen von F&S, etwa Rückhalteflächen. Schmiedel versprach, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen: „Wir denken jetzt schon sehr intensiv bei allen Baugebieten über Hochwasserschutz nach. Auch darüber, wie wir Wasser während solcher Extremereignisse ableiten können. Ich bitte Sie aber zu verstehen, dass wir an einem frühen Punkt sind.“

Als Mitglied der Grünen sei sie für ein klimaneutrales Wohnquartier, sagte Nathalie Konias. „Sie können bei uns ja gar nicht so viele Tore einlaufen, wie sie gerade eingelaufen haben. Aber nicht an dieser Stelle.“ Sie verwies auf das diesjährige Hochwasser und die Schäden, die in Antweiler entstanden sind. „Und F&S will allen Ernstes ein neues Baugebiet mit einem wundervollen kleinen Insektenhotel auf eine Aue bauen? Direkt neben einen Bach?“ Konias erhielt den Applaus der etwa 20 Antweiler Bürger, die an der Sitzung teilnahmen.

Das Gebiet mit den Bürgern entwickeln

Auch Hans Schmitz (SPD) sprach sich gegen den Standort aus. Wie Konias wusste er die Antweiler Bürger auf seiner Seite. „Gegen den Widerstand der Bevölkerung lässt sich dieses Vorhaben nicht durchsetzen“, sagte er. Zudem warnte er vor einem Wachen-Antweiler – einem Wohngebiet, das die vollständige Fläche zwischen Wachendorf und Antweiler einnimmt.

Das Gebiet mit den Bürgern zu entwickeln – das sei auch sein Ziel, erläuterte Schmiedel. „Wir haben sehr viele Anfragen von Antweiler Bürgern, die dort wohnen möchten.“ Am Diethkirchenweg sei die einzige Fläche in Antweiler, auf der sich ein Baugebiet entwickeln lasse. Laut Schmiedel verbessert sich durch das Wohngebiet der Hochwasserschutz in Antweiler ohnehin. Dafür würden neue Ableitungen und Rückhaltung sorgen. „Jetzt fließt das Wasser ungebremst von der Wiese ins Dorf, wenn es eine Woche lang geregnet hat.“ Dies sei der dritte Versuch von Schmiedel, auf „Biegen und Brechen“ ein Neubaugebiet in Antweiler zu entwickeln, beklagte eine Bürgerin. „Bevor hier etwas geplant wird, muss endlich der Hochwasserschutz konkretisiert werden.“ Es werde nicht alles gut, wenn das Baugebiet da sei. „Warum macht die Stadt nicht jetzt schon was? Hier wird über Jahre geplant und nichts passiert.“

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Ein Vorschlag der Grünen, die Abstimmung über das Baugebiet zu verschieben, lehnten die Ausschussmitglieder mit einer Stimme Mehrheit ab. Vorher gab es eine Diskussion zwischen Grünen und CDU. Die Grünen forderten eine schriftliche Abstimmung mit Namen, die CDU eine anonyme. Mit Mehrheit setzten sich am Ende die Befürworter einer Bebauungsplan-Änderung durch. Aber auch danach hörten die Streitigkeiten nicht auf: Schmitz warf der CDU vor, dass sie die gleiche Position wie die AfD vertrete. Kronenberg erwiderte, dass die SPD mit der Linken paktiere. Ausschussvorsitzender Michael Averbeck musste mehrmals um Ruhe bitten.

Endgültig beschlossen ist das Baugebiet damit aber nicht. Bevor F&S das Gebiet entwickelt, sollen die Pläne in weiteren Ausschüssen und Bürgerversammlungen diskutiert werden.