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Unwetter in MechernichNoch immer Familien ohne Strom – nach dem Hochwasser

Lesezeit 3 Minuten

Kommern – Der Bleibach hat sich in seinen Bett zurückgezogen. Das Wasser ist aus dem Ortskern abgeflossen.

Von Normalität sind viele Kommerner nach dem Hochwasser am Donnerstag aber noch weit entfernt. Und viele stehen vor dem Nichts.

Das Haus von Jasmin und Christoph Thiemonds ist durch das Hochwasser komplett verwüstet worden. „Es dauerte keine halbe Stunde, da stand das Wasser knapp einen Meter hoch bei uns im Wohnbereich“, sagt Jasmin Thiemonds.

Die Wasserbrühe ist zwar weg, doch das Chaos ist geblieben. „Strom werden wir erst in drei, vier Wochen wieder haben.

Zum Glück haben wir nette Nachbarn, die uns die Wäsche waschen oder für uns Kaffee kochen“, sagt die junge Kommernerin: „Ersten Schätzungen zufolge haben wir einen Schaden von 100 000 Euro. Und wir hatten keine Elementarversicherung abgeschlossen.“

Ihre Schwiegermutter Anita Thiemonds ist ebenfalls vom Hochwasser betroffen. Bei ihr gibt es zwar Strom, doch damit werden derzeit nur Trocknungsgeräte am Laufen gehalten. „Ich habe keine Versicherung gegen Hochwasserschäden abgeschlossen. Das Wichtigste ist aber, dass keinem was passiert ist“, sagt Anita Thiemonds.

Der Kommerner Arenbergplatz im Ortskern ist zu einem großen Zwischenlager für kaputtes Mobiliar umfunktioniert worden. Hier stapeln sich vom Wasser zerstörte Türen, Schränke, Haushaltsgegenstände und sogar ein altes Klavier.

„Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass man beim Abfallwirtschaftszentrum in Strempt ein bisschen flexibler reagiert und nicht am Freitag um 16 Uhr die Türen schließt“, ärgert sich Kommerns Ortsvorsteher Rolf Jaeck.

Bis dahin seien bereits mehr als 20 Container nach Strempt gefahren worden, so Jaeck. Viele weitere werden noch hinzukommen, denn nicht nur auf dem Arenbergplatz türmt sich der Abfall.

Auch die Vorgärten der Rehgasse gleichen einer Müllhalde. Auf dem Arenbergplatz stehen auch noch zwei große Spezialcontainer, in die Wasser gepumpt wurde, das durch Öl verseucht ist. In einer Apotheke an der Kölner Straße waren durch den Wasserdruck mehrere Kunststoff-Öltanks geplatzt. In den kommenden Tagen werden die Container von einer Spezialfirma nach Duisburg gefahren.

Spendenkonto

Kommerns Ortsvorsteher Rolf Jaeck hat in Absprache mit dem Vereinskartell Kommern ein Spendenkonto für die Hochwasseropfer des Ortes eingerichtet. Wer spenden möchte, kann sich mit Ortsvorsteher Jaeck unter Tel. (0 24 43) 61 88 in Verbindung setzen. (tom)

Die Gaststätte „Stollen“ macht am Mittwoch wohl wieder auf. Köchin Andrea Ziegenhirt hat aber beim Hochwasser alles verloren. In ihrer Souterrain-Wochnung in der Rehgasse stand das Wasser 1,60 Meter hoch.

Drei Tage später ist die Wohnung komplett leergeräumt. Das kaputte Mobiliar liegt im Vorgarten des Hauses. Drinnen zeigt eine braune Schlammschicht an der weißen Tapete an, wie hoch das Wasser in der Wohnung stand. Einen kleinen Streif am Horizont gibt es aber für die Köchin. Ingrid Becker, Inhaberin des Modegeschäfts KÖ87 in Kommern, hat der jungen Frau ihre Unterstützung zugesichert. „Sie kann natürlich vorbeikommen und dann kleiden wir sie kostenlos wieder ein“, so Becker.

Diese Solidarität berührt Ortsvorsteher Jaeck ungemein: „Das ist schon beeindruckend, wie die Kommerner in dieser katastrophalen Situation zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen.“

Keine finanzielle Unterstützung

Jaecks Sonntag begann um 6 Uhr in der Früh: „Wir haben immer noch Familien, die keinen Strom haben. Ich habe für sie Kaffee und Kakao gekocht und meine erste Runde durch den Ort gedreht.“

Fassungslos reagierte er auf die Nachricht, dass das von NRW-Innenministerium keine finanzielle Unterstützung für die Hochwasseropfer geben werde. „Das kann nicht sein. Hier geht es um Existenzen. Die Feuerwehr hatte allein in Kommern 280 gemeldete Einsatzstellen. Ist doch klar, dass hier Menschen Hilfe brauchen“, so Jaeck.

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