AboAbonnieren

Wau Wau statt AlaafIn Nettersheim haben die Löstige Höndche nun eine Prinzessin

Lesezeit 3 Minuten
Das Bild zeigt die beiden Tollitäten während der Proklamation in Nettersheim.

Ausgelassen feierten Prinzessin Miriam I. (Krüger) und Kinderprinzessin Lina in der Jubiläumssession der Neddescheme Höndche.

Seit 70 Jahren gibt es den Karnevalsverein Löstige Höndche nun schon in Nettersheim. Ihr außergewöhnlicher Ausruf ist aber nicht überall bekannt.

Mit einem fulminanten Programm starteten die Löstige Höndche aus Nettersheim in ihr Jubiläumsjahr. Für die erste der beiden Kappensitzungen im Nettersheimer Dorfsaal hatten die Karnevalisten sich so manche auswärtige Künstler eingekauft. Dennoch behielt die Sitzung ihren besonderen Charme, der aus vielen selbst gestalteten Nummern entspringt.

Das Überraschungsmoment wird bei den Höndsche liebevoll gepflegt. So wusste kaum jemand vor der Proklamation, dass die Vorsitzende des Karnevalvereins, Miriam Krüger, höchstselbst es sich nicht nehmen lassen wollte, als Prinzessin Miriam I. in die Jubiläumssession zu ziehen. Was allerdings zur Folge hat, dass sie selbst auch nicht weiß, was an dem Abend auf sie zukommt.

Karneval in Nettersheim wartet mit Überraschungen auf

Gleich fünf Überraschungen versteckten sich in dem Abendprogramm. Da wurde einmal in einer Präsentation auf einer Leinwand an alle Tollitäten in der siebzigjährigen Vereinsgeschichte erinnert. Dann hatten Freunde und Familie eine Karaokeshow vorbereitet. Als weitere Überraschung stand Björn Wassong als „Ne Jeck em Rähn“ auf der Bühne. Er hatte sich selbst als Überraschungspaket angeboten, da er mit der Prinzessin verwandt ist.

Auch der Elferrat ließ die Tollität nicht ungeschoren davonkommen. Mit der Prinzessin und der Familie wurde live „Heimat es“ von den Paveiern und „Su lang die Welt sich drieht“ von Brings gesungen. Und Miriam I.? Die hatte unglaublich viel Spaß, sang lauthals mit und fiel immer in den Nettersheimer Karnevalsruf „Wau Wau“ ein.

Das Bild zeigt die beiden Büttenredner während des Auftritts in Nettersheim.

Mit ihrer Büttenrede unterhielten die Huusmester vum Bundesdaach das Publikum.

Das Bild zeigt zahlreiche Jecke während der Sitzung in Nettersheim.

Im fast vollbesetzten Dorfsaal in Nettersheim fand die erste der beiden Sitzungen statt.

Ein Alleinstellungsmerkmal, das dem bunten Strauß karnevalistischer Ausrufe wie „Alaaf“, „Helau“, „Juh-Jah“ oder „Dajöö“ ein weiteres Kapitel verleiht, das auch in 70 Jahren noch nicht überall angekommen ist. „Da muss ich mich noch dran gewöhnen“, gestand Albert Meyer, der für den Bund deutscher Karnevalisten (BDK) die Prinzessin und Kinderprinzessin Lina mit dem Prinzenorden ausstattete.

Die „Huusmeister vom Bundesdaach“, Axel Foppen und Frank Fander, entgegneten den „Wau Wau“-Rufen routinemäßig ein „Alaaf“. Sie nahmen die Ereignisse der Berliner Politik in Wort und Musik auf die Schippe und sparten nicht mit spitzen Bemerkungen. So bekam Verteidigungsminister Boris „Pistolius“ und der Zustand der Bundeswehr ihr Fett weg: „Pistolius macht keine Waffenhilfe für die Ukraine, sondern Schrottwichteln“, so Fander. Bis die Unterstützung angekommen sei, sei Putin längst tot. Auch Donald Trump wurde mit einem Lied bedacht – unter anderem mit der Zeile: „Wir wünschen gute Besserung. “

Auch Elmar Malburg hielt als „Ne Kleinkarierte“ in Nettersheim eine Büttenrede. Viel Tanz präsentierten die „Höndche“ mit ihren eigenen Kräften. So zeigten die verschiedenen Garden ihr aktuelles Programm. Zwei Showtänze hatten die Trainierinnen vorbereitet, in denen es einmal um „1001 Nacht“ und um „Teufel“ ging.