Die Betonwüste an der Marmagener Grundschule wird für 360.000 Euro umgestaltet. Auch in der Schule in Zingsheim stehen Arbeiten an.
Für 360.000 EuroDie Grundschüler in Marmagen erhalten einen Schulhof nach ihren Wünschen

Aufgeregt studieren die Kinder die Pläne, die die Gartenbau-Ingenieurin Ulrike Kreuer auf Basis ihrer Vorschläge entwickelt hat.
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Die Aufregung ist den Kindern deutlich anzumerken. Denn bald werden die Bauarbeiten an ihrer Grundschule in Marmagen starten. Doch nicht das ist es in erster Linie, was die Schüler so sehr fasziniert. Vielmehr freuen sie sich auf das, was sie hinterher erwartet. Denn ihr Schulhof, der noch den Charme einer Betonwüste versprüht, wird dann so sein, wie sie ihn sich gewünscht und entworfen haben.
Ulrike Kreuer ist Gartenbau-Ingenieurin und immer wieder als Beraterin im Auftrag der Gemeinde unterwegs. Sie hat es inzwischen zu großem Geschick darin gebracht, bei der Planung von Spielflächen jeglicher Art die Wünsche und Träume der jungen Nutzer mit den örtlichen Gegebenheiten und den finanziellen Möglichkeiten in Einklang zu bringen – und am Ende eine Planung vorzulegen, die in Art des spitzgedackelten Pudelpinschers alle Wünsche und Vorzüge miteinander vereint.
Die Kinder haben einen Wunschzettel für den Schulhof erstellt
Dies ist nun auch in Marmagen gelungen, wo die Kinder im vergangenen Jahr vor den Sommerferien zusammengekommen waren, um den Schulhof ihrer Träume zu entwerfen. „Zweimal im Jahr machen wir eine Klassensprechersitzung, wo Vorschläge gesammelt werden“, berichtete Schulleiterin Barbara Jordans von der Entstehungsgeschichte des Projekts. In diesen Sitzungen hatten die Kinder die diversen Mängel an der jetzigen Fläche angesprochen.
„Man kann nicht so viel machen“, bemängelte Lara, die bei den Planungen vor fast einem Jahr mit dabei war. Viele Spielmöglichkeiten wie ein Kletterhaus oder die Reifenschaukel seien schon weg. „Die waren leider faul und mussten aus Sicherheitsgründen entfernt werden“, bedauerte Jordans.

Von der jetzigen Betonwüste können sich die Vertreter von Gemeinde und Schule, vor allem aber die Schüler bald verabschieden.
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Für den neuen Schulhof sind 360.000 Euro im Haushalt der Gemeinde vorgesehen, wobei 60 Prozent aus Mitteln der Städtebauförderung des Landes finanziert würden, so Bürgermeister Norbert Crump. „Die Kinder haben in einem Workshop Bilder gemalt, wie sie sich ihren Schulhof vorstellen“, erläuterte er. Diese hat Kreuer als Wunschzettel übernommen, um daraus eine umsetzungsfähige Planung zu entwerfen. In den Osterferien soll mit dem Umbau begonnen werden, die Hauptarbeitszeit jedoch in die Sommerferien gelegt werden, wie die Verwaltung mitteilt. Mit der Fertigstellung sei bis zum Jahresende zu rechnen.
Denn der Wunschzettel der Kinder war lang, und so ist einiges zusammengekommen, auf das die Kinder sich freuen können. Ein 2,80 Meter hohes Baumhaus ist in den alten Bäumen geplant, die einen Großteil des Schulhofes beschatten. Das soll genauso zum Spielen einladen wie die Kletteranlage.
Der Bolzplatz an der Marmagener Schule wird tiefergelegt
Auch eine weitere Anregung der Kinder hat Kreuer umgesetzt: Der Bolzplatz wird tiefer gelegt. „Damit der Ball nicht immer wegrollt“, begründet sie die Maßnahme, die aber auch noch einen anderen Vorteil hat. Denn die Hänge rund um das Spielfeld eignen sich, Sitztribünen anzulegen. „Dann kann man hier auch kleine Turniere durchführen“, regt Kreuer an.
Darüber hinaus soll vor allem der Schulhof entsiegelt und mit einem wasserdurchlässigen Pflaster versehen werden. „Es geht darum, Hitze zu entsorgen, die sich sonst im Sommer über der Asphaltfläche sammelt“, erklärt sie.
„Ein Schulhof ist für eine gute Pausengestaltung unerlässlich“, betont Jordans. Das gesamte Schulgelände sei Lern- und Lebensraum, in dem die Kinder gerade auch durch den Offenen Ganztag viel Zeit verbringen: „Da brauchen wir ein gutes Umfeld.“ Doch der Umbau habe auch pädagogischen Wert, ergänzt Kreuer: „Warum soll man nicht früh damit anfangen, die Natur kennenzulernen?“ Wer seine Umwelt nicht kenne, werde sie wohl auch nicht schützen.
Auch an der Grundschule in Zingsheim stehen Veränderungen an
Doch damit sind die geplanten Neuerungen an den beiden Schulstandorten der Gemeinde noch nicht abgeschlossen. Denn auch im Marmagener Schulgebäude wird kräftig saniert. So wurden bereits im vergangenen Jahr unter anderem Fenster erneuert, neue Türen eingebaut und Durchbrüche geschaffen, die Böden bearbeitet und vieles mehr. Auch ist der Trockenbau für eine neue WC-Anlage erledigt, so dass mit deren Installation in den Osterferien begonnen werden kann. Bis zum Ende der Sommerferien soll diese Maßnahme abgeschlossen sein. Der Austausch weiterer Fenster soll ebenfalls in den Osterferien realisiert werden.
Auch am Grundschulstandort Zingsheim tut sich einiges. Hier ist ein Anbau in der Planung, dessen Realisierung im Augenblick in der Ausschreibung ist und ab Beginn der Sommerferien gestartet werden soll. Rund 700.000 Euro sind hierfür im aktuellen Haushalt der Gemeinde eingeplant.
Vor allem für den Offenen Ganztag sollen mit dem Projekt Plätze geschaffen werden, so dass die Nettersheimer Gemeindeverwaltung mit einer Förderung von bis zu 85 Prozent rechnet. Auch die Außenanlagen sollen, ähnlich wie in Marmagen, umgestaltet werden. Rund 207.000 Euro sind hierfür im Plan vorgesehen, wobei im Zuge der Städtebauförderung des Landes eine Förderquote von 50 Prozent möglich ist.