Nettersheim – Es herrscht wieder Hochbetrieb im Waldkindergarten in Nettersheim. Eine Gruppe Kinder rennt fröhlich über das Freigelände und inszeniert ein Fußballspiel. Ein Mädchen sitzt im Sand und haut, tief in ihre Tätigkeit versunken, zwei Stöcke aufeinander. Eine andere Gruppe sitzt in dem riesigen Sandhaufen, der sich in dem neuen Gebäude befindet, während ein Feuertopf neben etwas Wärme auch sehr viel Rauch in den nebligen Morgen entlässt.
Seit Montag ist die Einrichtung wieder in Betrieb, nachdem sie bei der Flutkatastrophe im Juli schwer beschädigt worden war. Eine der drei Jurten, in denen die Kinder untergebracht sind, wurde komplett zerstört, die anderen von den Fundamenten geschoben und durch das Wasser beschädigt.
Schlimmere Schäden als erwartet
Eigentlich hatte der Waldkindergarten bereits im August wieder öffnen sollen. „Wasser ist hinterhältig“, sagte Bürgermeister Norbert Crump. Bei genauerem Hinsehen habe es mehr Schäden gegeben, als zuerst angenommen wurde, sodass aufwendig getrocknet werden musste. Auch sorgten Lieferprobleme und die Schwierigkeit, Handwerker zu bekommen, für Verzögerungen.
Mithilfe von Eltern und Freiwilligen, die von Burkhard Rosenbaum koordiniert wurden, konnten viele Aufräumarbeiten erledigt und ein neuer Zaun errichtet werden. Rund 30 Helfer waren in der Zeit im Einsatz. Darüber hinaus wurde das neue Gebäude, dessen Grundmauern bereits standen, vor zwei Wochen fertiggestellt. „Wir haben uns in einer Ad-hoc-Entscheidung entschlossen, das ganze Gebäude zu überdachen und in den Teil, der eigentlich Lagerraum werden sollte, einen Gruppenraum zu bauen“, erläuterte Norbert Crump.
Erweiterung im kommenden Jahr geplant
Dabei fand der Fußboden, der aus dem Holzkompetenzzentrum nach dem Flutschaden ausgebaut worden war, eine neue Verwendung.
Eine dritte Jurte wurde bestellt, allerdings komme die erst im nächsten Jahr, so Crump. „Kein Kind war in dieser Zeit ohne Betreuung“, betonte er. Sie seien auf die anderen Kindergärten verteilt worden.
29 Kinder besuchen aktuell den Waldkindergarten, der von Katrin Krone geleitet wird. Außer ihr sind dort neun weitere Erzieher tätig. Doch damit ist die Entwicklung der Einrichtung noch nicht am Ende. „Wir wollen im nächsten Jahr noch zwei weitere Gruppen mit rund 20 Kindern hier eröffnen“, sagte der Bürgermeister. Dafür wird ein weiterer Neubau über dem alten Klärbecken errichtet, der nach aktueller Planung rund eine Million Euro kosten wird.
Mit der Pflanzung eines Apfelbaums feierten Elternvertreter, Helfer, Verwaltung und Mitarbeiter die Wiedereröffnung. Für das nächste Jahr sei ein ökologisches Konzept geplant, mit dem das Außengelände neu gestaltet werden soll.