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Drei Jahre nach der FlutEine Neueröffnung, auf die ganz Gemünd gewartet hat

Lesezeit 3 Minuten
Blick in den Gastraum der Café-Bar Lou in Gemünd, wo ein paar Gäste an Tischen sitzen.

Mit einem ansprechenden Mix aus neuen und alten Möbeln lädt die Café-Bar Lou an der Dreiborner Straße zum Verweilen ein.

Drei Neueröffnungen helfen dabei, die Dreiborner Straße in Gemünd weiter zu beleben. Es gibt aber immer noch einige Leerstände.

Mehr als drei Jahre nach dem verheerenden Hochwasser sind in der Gemünder Fußgängerzone an einigen Stellen immer noch die Spuren der Flutkatastrophe zu sehen. Einige Geschäftsräume sind nicht fertig saniert und stehen weiterhin leer. Doch in den vergangenen Wochen haben sich wieder ein paar Lücken in der Gemünder Geschäftswelt geschlossen. Wir geben an dieser Stelle ein kurzes Update.

Café-Bar Lou: Schon Hanna Schnigges Tante träumte vom Lokal

Auf diese Neueröffnung hat wirklich ganz Gemünd gewartet: Ein gemütliches Café – das haben viele Einheimische und Besucher seit dem Sommer 2021 schmerzlich vermisst in der Fußgängerzone. Auch Inhaberin Hanna Schnigge musste lange warten, bis sie endlich die Tür ihres ersten eigenen Betriebs für die Gäste aufschließen konnte. „Eigentlich sollte die Eröffnung schon in diesem Frühjahr stattfinden, aber dann haben der Ausbau und die Abstimmung mit den Baubehörden doch etwas länger gedauert“, sagt die junge Gemünderin. Mitte August war es dann endlich soweit.

Hanna Schnigge und ihre Schwester Leni im Gastraum der Café-Bar. Leni hält eine Tasse Kaffee in der Hand.

Hanna Schnigge (l.), hier mit ihrer Schwester Leni, hat in der Gemünder Fußgängerzone die Café-Bar Lou eröffnet.

Die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau, die auch noch im Küchen- und Bäderfachbetrieb der Familie tätig ist, hatte schon vor der Flut mit ihrer Tante Kathrin Pläne für ein kleines Café geschmiedet. „Ich finde es ganz toll, wie bunt gemischt das Publikum ist“, freut sich die 20-Jährige: „Am Nachmittag kommt eher das klassische Kaffee-und-Kuchen-Klientel, abends sind dann auch jüngere Leute zu Gast.“ Den Kuchen bezieht die Unternehmerin von Bäckermeister Achim Möhrer aus Herhahn.

Möbelstücke vom Flohmarkt für Gemünder Café selbst aufgearbeitet

Einen bunten Mix gibt es auch bei der Einrichtung des Lokals, wo es alte und neue Möbel gibt. „Wir haben ein paar schöne Sachen auf einem Flohmarkt in Belgien gefunden, die ich selbst aufgearbeitet habe“, erzählt Schnigge. Bei schönem Wetter sind auch die Außenplätze an der Dreiborner Straße sehr gefragt.

Geöffnet ist donnerstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr. „Dann gehen wir eher in Richtung Weinbar, es gibt auch Cocktails und kleine Speisen wie Flammkuchen“, so Schnigge. Auch Veranstaltungen sind geplant: In Zusammenarbeit mit dem Literaturfachmann Peter Cremer aus Kall will sie im kommenden Jahr zum Beispiel regelmäßig Lesungen organisieren. Letzte Frage: Woher kommt der Name Lou? „Der hat keine Bedeutung, den fanden wir einfach nur schön.“

Arztpraxis Dr. Karidas-Moitzheim: Umzug bringt Vorteile für alle

„Werbung müssen wir nicht machen, wir haben als Ärzte alle genug zu tun“, sagt Allgemeinmedizinerin Dr. Ekatarini Karidas-Moitzheim beim Besuch des Reporters dieser Zeitung. Sie ist mit ihrer Hausarztpraxis von der Urftseestraße in die Fußgängerzone umgezogen. „Das ist für alle eine echte Verbesserung, denn die alte Praxis war viel kleiner“, erzählt die Fachärztin für Allgemeinmedizin, die seit elf Jahren in Gemünd ihren Sitz hat: „Zudem sind die Räumlichkeiten barrierefrei, sogar die Parkplatzsituation ist besser als am alten Standort.“

Dr. med. Ekatarini Karidas-Moitzheim steht am Empfang ihrer Praxis. Um ihren Hals hängt ein Stethoskop.

Die Allgemeinmedizinerin Dr. med. Ekatarini Karidas-Moitzheim ist mit ihrer Hausarztpraxis von der Urftseestraße in die Fußgängerzone umgezogen.

Viele Patientinnen und Patienten können sich auch noch daran erinnern, wie die Praxisräume früher genutzt worden sind. „Als sich hier noch das Restaurant Lieske befand, gab es wohl einen Tanzsaal, wo heute die Behandlungsräume sind“, hat die Medizinerin erfahren: „Eine Patientin hat erzählt, dass sie hier Walzer getanzt und ihren Ehemann kennengelernt hat.“

Juwelier Faßbender: Gemünd ist erste Wahl für zweiten Standort

Weil er schon vorher Kunden aus dem Raum Schleiden, Monschau und Rureifel hatte, war Gemünd bei der Standortsuche für die zweite Filiale seines Betriebs die erste Wahl. Mit Lebensgefährtin Diana Henninger führt der Kommerner Gold- und Silberschmiedemeister Aaron R. Faßbender jetzt im Eckhaus gegenüber dem Kunstforum Eifel ein Juweliergeschäft.

Aaron R. Faßbender und Diana Henninger stehen vor dem Juweliergeschäft in Gemünd.

Der Kommerner Juwelier Aaron R. Faßbender hat an der Ecke Neustraße/Dreiborner Straße eine Filiale eröffnet, die er mit seiner Lebensgefährtin Diana Henninger führt.

Er hofft nun darauf, dass sich die Gemünder Innenstadt mit der Fußgängerzone weiterhin positiv entwickeln wird.

Mit seinem breiten Angebot an Schmuck und Uhren und den handwerklichen Serviceleistungen trägt der Betrieb jedenfalls seinen Teil dazu bei. Mehr als 500 Trau- und Verlobungsringe sind zum Beispiel stets als Muster vorrätig, die dann noch individuell nach Kundenwunsch gestaltet werden können.