Bei Bauarbeiten in der Innenstadt von Euskirchen sind an zwei Stellen historische Steine gefunden worden.
Archäologische UntersuchungIn der Euskirchener Innenstadt wurden alte Mauerreste gefunden
Gleich an zwei Stellen in der Euskirchener Innenstadt wurden bei Bauarbeiten in den vergangenen Wochen alte Mauerreste gefunden. So sind an der Neustraße/Ecke Berliner Straße vor Optik Jonen bei den Arbeiten zur Sanierung der Fußgängerzone Reste einer Mauer entdeckt worden.
Die Stadt Euskirchen habe die Funde archäologisch untersuchen lassen, berichtet Stadtsprecher Tim Nolden auf Anfrage. Es sei festgestellt worden, dass die Mauer aus dem 20. Jahrhundert stammt und zu einem ehemaligen Gebäude, das an der Ecke stand, gehöre. Da der Fund archäologisch keine Relevanz habe, sollen die Mauerreste nun abgerissen werden.
Weitere Mauerreste wurden in der Nähe des Veybachs gefunden
Jens Schubert vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland bestätigt den Fund. Tatsächlich seien diese Steine modern und höchstens für den Stadtarchivar oder die Stadtplaner spannend.
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Schon im Juli vergangenen Jahres waren unweit dieser Stelle alte Mauerreste aus dem 19./20. Jahrhundert gefunden worden, der ein Teil des ehemaligen Mühlengrabens war. Einst floss durch die heutige Fußgängerzone dort der Mühlenbach.
Sanierung der Fußgängerzone: Nur ein Topf mit drei Bronzemünzen
Deutlich mehr Aufsehen erregte damals allerdings ein Topf mit Münzen, der ebenfalls gefunden wurde. Bald war vom Goldschatz von Euskirchen die Rede. Doch archäologische Untersuchungen ergaben, dass es sich lediglich um drei extrem korrodierte Bronzemünzen handelte.
Wie Wolfgang Honecker, Technischer Beigeordneter der Stadt, vor einigen Wochen auf Nachfrage dieser Zeitung berichtete, könnte der Fund des ehemaligen Kanalsystems des Mühlenbachs noch zu kleineren Problemen führen. Es werde über einen Standort für einen Baum diskutiert. „Da sind wir noch in der Verhandlung zur genauen Positionierung des Standorts“, so der Technische Beigeordnete.
An einem anderen, noch fließenden Bach befindet sich der zweite Fundort. Auch an der Veybachstraße wurden Mauerreste gefunden. Hier wird derzeit an einem Wohn- und Geschäftshaus gearbeitet, das 34 barrierefreie Wohnungen und Gewerbeflächen beinhalten soll. Bei den Arbeiten wurde nun unter der Erde eine massive Bruchsteinmauer entdeckt.
Altes Gebäude stand vermutlich einst am Veybach
Laut Schubert stammt sie aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und gehört zu einem Gebäude, das einst an dieser Stelle stand, aber inzwischen abgerissen wurde. Die Mauer sei sehr tief gegründet, so Schubert. Das hänge vermutlich mit dem ursprünglichen Verlauf des Veybachs zusammen, der an dieser Stelle floss, bevor er in Rohre umgebettet wurde.
So ein Fund sei an sich spannend, weil er Auskunft über die Historie einer Stadt gebe, so Schubert. In diesem Fall sei aber die Geschichte des ehemaligen Gebäudes bereits bekannt, weshalb die Mauern keinen größeren Aussagewert haben.
Euskirchen: Investor plant 34 barrierefreie Wohnungen an der Veybachstraße
An der Stelle, an der die ehemalige Polizeiwache steht, befand sich einst die Villa Herder. Sie wurde in den 1930er Jahren restauriert und modernisiert. Bei einem Fliegerangriff am 20. Dezember 1940 wurde das Gebäude zerstört. Der Garten reichte bis zur Veybachstraße.
Zuletzt befanden sich auf dem Areal Garagen. Diese wurden in den vergangenen Wochen abgerissen. Ein Investor plant, dort 34 barrierefreie Wohnungen sowie Gewerbeflächen zu errichten. Zwölf der 34 geplanten Wohnungen soll nach dem jetzigen Stand die Lebenshilfe HPZ, eine gemeinnützige GmbH, für Betreutes Wohnen nutzen. Hinzu kommen Geschäfts- und Praxisräume und eventuell Flächen für eine medizinische Anlaufstelle für Menschen mit Behinderung.
Zum Konzept gehören auch eine Tiefgarage, die von der Veybachstraße aus erreichbar sein wird. Darüber liegt eine Hoffläche mit weiteren Autostellplätzen, E-Ladestationen sowie 600 Quadratmetern Grünfläche samt Kinderspielplatz.
Kontext ist bei archäologischen Funden entscheidend
Wann ein archäologischer Fund bedeutsam und relevant sei, das könne man nicht an Alter oder Zustand bemessen, erklärt Schubert: „Es kommt auf den Kontext an. Jede noch so kleine Keramikscherbe bringt uns Informationen.“ Allerdings sei es dafür wichtig, den Fund an seinem Fundort zu begutachten. Nur so ergebe sich der Kontext.
Deshalb sind ihm Menschen, die sich mit Detektoren auf die Suche nach alten Schätzen machen und diese dann vom Fundort entfernen, ein Dorn im Auge. Pauschal könne man deshalb nicht sagen, wann ein Fund relevant sei. „Das kommt wirklich immer darauf an.“