- Die einzige Frau in der Karnevalsgesellschaft zu sein hat Alexandras selbstbewusstsein gestärkt.
- Seit 2018 ist Niko Papakosta ihr Tanzpartner.
- Zwei bis drei Mal pro Woche trainiert das Tanzpaar, versucht seine Choreografie zu perfektionieren.
Zülpich – Alexandra Reitz ist eine gewollte Ausnahme. Die 20-Jährige ist nicht nur Funkenmariechen bei den Blauen Funken Zülpich, sondern auch die einzige Frau in der Karnevalsgesellschaft. „Dieses Privileg ist traditionell dem Mariechen vorbehalten“, erklärt Manuel Schleiermacher, der bei der KG für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist.
Reitz kann damit gut leben. „Ich habe vorher in einer Garde mit 30 Mädchen getanzt. Das war mindestens genauso anstrengend“, sagt sie und lacht. Es komme schon mal ein Spruch der Männer, auch ein machomäßiger, doch das sei okay. „Ich weiß mich zu wehren, aber das ist eigentlich sehr selten notwendig. Dank der Männer bin ich selbstbewusster geworden“, so die Zülpicherin, die seit drei Jahren das Funkenmariechen der KG ist.
Vor zwei Jahren tanzte sie noch für eine Session mit ihrem Freund Niklas Schneider, seit 2018 ist Niko Papakosta ihr Tanzpartner. Seit der laufenden Session steht das Duo mit einem neuen Tanz auf den Bühnen. Kreiert hat ihn das Ex-Funkenmariechen der Blauen Funken, Wibke Esser. „Natürlich bin ich vor jedem Auftritt nervös. Wenn ich das nicht mehr sein sollte, höre ich sofort auf, weil es mir dann egal ist, wie ich tanze“, sagt Reitz.
Bei jeder Pommes denkt sie an Niko
Für sie sei ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen als sie zur Tanzmarie der Funken wurde. „Ich genieße es, im Mittelpunkt zu stehen, aber nur, wenn ich das blau-weiße Tanzoutfit trage“, so die 20-Jährige, die nach eigenen Angaben auf ihr Gewicht achtet: „Ich esse zwar auch schon mal eine Portion Pommes, doch bei jeder einzelnen Fritte denke ich an Niko.“
Wenn es mit dem gesamten Corps auf Tour geht, müssen sie sich um einen Sitzplatz im Bus keine Gedanken machen. „Das Tanzpaar sitzt immer vorne rechts“, erklärt Schleiermacher. Das sei so Tradition. Es ist nicht der einzige Brauch. „Wir spucken uns vor jedem Auftritt gegenseitig dreimal über die Schulter. Wir spucken nicht wirklich, aber tun halt so“, erklärt Papakosta.
Viel Training für einen perfekten Auftritt
Zwei bis drei Mal pro Woche trainiert das Tanzpaar, versucht seine Choreografie zu perfektionieren. Trotz des vielen Trainings komme es beim Auftritt aber schon mal zu Fehlern. „Die meisten Zuschauer bekommen das nicht mit, aber wir merken sofort, wenn wir schlecht waren“, berichtet Reitz. Mal mache sie einen Fehler, mal ihr Tanzpartner. „Wir zicken uns dann an, geigen uns die Meinung, weil der Frust raus muss, dann ist es aber auch wieder gut“, so die 20-Jährige.
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Das Gute sei, dass häufig nur eine halbe Stunde später der nächste Auftritt auf dem Programm stehe und so die Gelegenheit sei, es sofort wieder besser zu machen. Nicht selten müsse improvisiert werden. „Jede Bühne ist anders. Wir haben auch schon auf Bühnen getanzt, wo die Deckenhöhe so niedrig war, dass wir keine Hebefigur machen konnten“, sagt Reitz.
Ein besonderer Tanz sei in jeder Session der Auftritt bei der Mädchensitzung in Zülpich. Einerseits sei es traditionell der erste Tanz der Session, anderseits sei es immer ein Heimspiel, da die Sitzung von den Blauen Funken organisiert werde. Die KG stellt in dieser Session mit Stefan I. (Thelen) den Prinz der Römerstadt. „Das ist natürlich eine zusätzliche Motivation“, so Papakosta, der ebenso wie Reitz eine große Wertschätzung seitens der KG verspürt.