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Aus Minuten werden StundenAnzeigetafeln am Flughafen Düsseldorf führen in die Irre

Lesezeit 3 Minuten
Flughafen Düsseldorf Anzeige

Angesichts solcher Wartezeiten würde sich am Flughafen Düsseldorf wohl kein Reisender beschweren – nur leider stimmen die Daten nicht.

Düsseldorf – Auf lange Wartezeiten beim Check-In und vor den Sicherheitskontrollen sind Reisende aufgrund des anhaltenden Chaos an deutschen Flughäfen inzwischen vorbereitet, umso größer war die Überraschung für viele Fluggäste am Montag am Düsseldorfer Flughafen. Unter 20 Minuten Wartezeit – beim Blick auf die Anzeigetafeln vor der Sicherheitskontrolle herrschte bei vielen Reisenden positives Staunen.

Lange hielt die Vorfreude am Montagnachmittag über den vermeintlich reibungslosen Ablauf aber nicht an. Denn auch nach einer halben Stunde war die Sicherheitskontrolle am Flugsteig A noch in weiter Ferne. Wer sich hinten in die Schlange stellte, hatte Hunderte andere Passagiere vor sich.

Warten am Flughafen Düsseldorf: Aus 20 Minuten werden über zwei Stunden

„Ich warte jetzt seit über zwei Stunden vor den Sicherheitskontrollen. Die Anzeige zeigt nach wie vor an, dass die Wartezeit unter 20 Minuten beträgt“, berichtete eine Frau, die mit Lufthansa über München nach Athen fliegen wollte. Sie sei mehr als vier Stunden vor Abflug am Flughafen gewesen, die Gepäckabgabe sei reibungslos und zügig vonstatten gegangen. Angesichts der noch langen Schlange vor ihr befürchtete sie aber, dass es nun selbst für sie eng werden könnte.

Anderen Reisenden sei das bereits passiert. Viele hätten zwar lange Wartezeiten einkalkuliert, sich aber angesichts der angezeigten Dauer bis zur Sicherheitskontrolle in falscher Sicherheit gewiegt. „Vor mir stand vorhin ein Paar, das aufgrund der Anzeige nochmal Essen gegangen ist“, so die Frau, die sich darüber ärgert, dass „geschätzt nur ein Viertel der Schalter an der Sicherheitskontrolle besetzt sind“.

Anzeigetafel zur Wartezeiten folgt sensorischen Systemen

Fluggäste, deren Maschinen gleich abheben, werden durchgewunken und können die Schlange passieren. Diejenigen, die sich besonders früh angestellt haben, müssen dadurch noch länger anstehen.

„Für die Angabe der Wartezeiten wird der Bereich vor den drei Sicherheitskontrollstellen der Flugsteige A, B und C mittels sensorischer Systeme überwacht“, sagt Marcus Schaff, Pressesprecher des Flughafen Düsseldorf, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage.

System versagt angesichts zu langer Schlangen

Wie aber können die Angaben dann derart unter der tatsächlichen Wartezeit liegen? Die Antwort: Die Schlangen sind einfach zu lang geworden. „In den vordefinierten Bereichen entsprechen die ausgegebenen Wartezeiten grundsätzlich der realen Wartezeit. Wenn eine Warteschlange diesen Bereich verlässt, kann das System die Wartezeit nicht mehr zuverlässig wiedergeben“, so Schaff. Eine Erweiterung des sensorischen Bereichs sei allerdings in Planung.

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Längere Wartezeiten bei der Passagierabfertigung oder an den Sicherheitskontrollstellen könnten derzeit vor allem in „Peakzeiten aufgrund des europaweiten Personalmangels im Luftverkehr“ nicht ausgeschlossen werden. „Wir empfehlen unseren Passagieren deshalb, sich nach dem Check-in umgehend zur Sicherheitskontrolle zu begeben sowie Durchsagen und die Hinweise unserer Servicekräfte zu beachten“, so Schaff.

Für die Passagiere heißt es also auch in den kommenden Wochen, frühzeitig sowie mit viel Geduld zum Flughafen zu reisen und sich dort ohne Umschweife in Richtung Sicherheitskontrollen zu begeben – auch wenn die Anzeigetafeln etwas anderes suggerieren.