AboAbonnieren

A1 bei BurscheidSo stoppte Janik Buth mit seinem Porsche einen bewusstlosen Fahrer

Lesezeit 3 Minuten
Mann mit Auto

Janik Buth mit seinem Porsche Panamera, der äußerlich nur leichte Schäden genommen hat.

Mittlerweile konnte der 33-Jährige den verunglückten Mann im Krankenhaus besuchen, dem er mit seiner mutigen Aktion das Leben gerettet hat.

Es ist ein seltsames Geräusch, ein mehrfaches „Klong“, das Janik Buth aufmerksam werden lässt. Es ist Freitagnachmittag, er ist auf der A1 in Richtung Wermelskirchen unterwegs, auf Höhe Burscheid. „Erst dachte ich, der Lkw neben mir hat die Ladung locker“, sagt der 33-Jährige. Beim Blick in den Rückspiegel aber sieht er, dass das Auto hinter ihm jede der rot-weißen Warnbarke mitnimmt. „Der Fahrer hat keinerlei Reaktion darauf gezeigt. Da war mir klar: Der muss gestoppt werden.“

Norfall auf der A1: Porsche-Fahrer handelt geistesgegenwärtig

Also tut der Wermelskirchener genau das: „Ich habe mich so mittig wie möglich vor ihn gesetzt und langsam abgebremst, bis der Wagen zum Stehen gekommen ist.“ Um seine eigene Sicherheit und den Zustand seines weißen Porsche Panamera habe er sich in dem Moment nicht gesorgt. „Ich bin ein sicherer Autofahrer und wusste, dass der Dacia hinter mir deutlich leichter ist, als mein Auto. Ich war mir relativ sicher, dass mehr als ein Blechschaden nicht passieren würde.“ Und auch ein Porsche sei nur Blech, das sich reparieren lasse.

Buth gelingt es, den Dacia zu bremsen, dessen Motor abzustellen und die Handbremse zu ziehen. „Der Mann am Steuer hatte die Augen offen, aber keine Lebenszeichen gezeigt“, stellt er fest und läuft wieder zu seinem Auto, um per Handy den Notruf zu wählen. Gemeinsam mit einer Frau, die ebenfalls angehalten hatte, bringt er den Mann im Auto so gut wie möglich in eine stabile Seitenlage und sperrt mit den Warnbarken die Unfallstelle ab.

Mir geht es gut, aber ich glaube, der Mann in dem Auto ist tot.
Janik Buth zu Rettungsassistenten

Dann schickt der Zufall einen weiteren Schutzengel, oder genauer gesagt: sechs. Eine Gruppe Rettungsassistenten auf dem Rückweg von einer Ausbildung passieren die Unfallstelle und fragen Buth, ob es ihm gut gehe. Er erwiderte: „Mir schon, aber ich glaube, der Mann in dem Auto ist tot.“ Dass er es nicht ist, sei dem schnellen Einsatz der Rettungsassistenten zu verdanken, betont Buth. „Ich habe zwar eine Erste-Hilfe-Ausbildung, aber ich hätte nicht gewusst, dass ich den Mann selbst aus dem Auto heben und bei vier Grad und Nieselregen auf den Asphalt legen darf.“ Die Retter brauchen lange, aber schließlich reanimieren sie den 61-Jährigen erfolgreich, er wird per Krankenwagen abtransportiert.

Der schönste Dank sei der Anruf der Tochter des Unfallfahrers gewesen

An dem weißen Porsche ist tatsächlich nur eine leichte Delle zu sehen, doch wahrscheinlich sind auch die Auspuffanlage und der Unterbau verschoben, schätzt Buth. Den Schaden werde die Versicherung des Unfallfahrers übernehmen, ist sich Buth sicher. „Die müssen ja froh sein, dass der Fahrer nicht noch diverse andere Autos getroffen hat.“

Die Reparatur ist für ihn aber zweitrangig. Der schönste Dank sei der Anruf der Tochter des Unfallfahrers gewesen. „Sie hat gesagt, es geht steil bergauf, die Ärzte sind optimistisch, dass er keine Schäden davontragen wird.“ Buths mutiger Einsatz und die schnelle Hilfe des Rettungsteams haben dem 61-Jährigen das Leben gerettet. Der 33-Jährige konnte den Mann bereits im Krankenhaus besuchen.

Als Held will Buth sich nicht sehen: „Ich finde das ganz normal, was ich gemacht habe. Ich möchte mich deswegen nicht in den Mittelpunkt stellen.“ Damit, dass er seine Geschichte nun dennoch erzählt, will er andere ermutigen „mit offenen Augen durchs Leben zu gehen, nicht nur im Straßenverkehr.“ Und zu helfen, wenn Hilfe notwendig ist.