- Der Lärmaktionsplan zeigt auf, wo es in Burscheid besonders laut ist
- Alle fünf Jahre wird aktualisiert. Teilweise greifen Maßnahmen schon, so dass es ruhiger wird
Burscheid – Alle fünf Jahre soll der Lärm auf den Hauptverkehrsstraßen des Burscheider Stadtgebiets überprüft werden. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses votierten jetzt für die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Lärmaktionsplanung der Stufe drei.
Mehr als drei Millionen Fahrzeuge im Jahr
Das Burscheider Ingenieurbüro Stöcker legte einen Bericht vor, in dem vor allem Straßen bewertet werden, die mit mehr als drei Millionen Fahrzeugen im Jahr frequentiert werden. 15 Prozent der Burscheider sind nachts Lärm ausgesetzt. Sie wohnen im wesentlichen in der Nähe dieser stark befahrenen Verkehrswege. Im neuen Bericht werden weitere Möglichkeiten der Geräuschminderung aufgeführt. Ziel, so die Verwaltung, sei es, Lärmquellen zu erfassen und auch „ruhige Gebiete gegen eine Zunahme des Lärms zu schützen“.
Das könnte Sie auch interessieren:
Hauptlärmquellen sind die Autobahn 1 und die Bundesstraße 51. Sonstige Geräuschquellen, wie sie im Rahmen der Lärmaktionsplanung zu berücksichtigen wären, sind die L 58, L 188, L 291, L 294 und die L 310. Im Bericht wird betont, dass die Bürger aus den Lärmaktionsplänen „keinen unmittelbaren Rechtsanspruch zur Durchsetzung von Maßnahmen“ ableiten können.
Freiwillige Leistungen
Die Umsetzung der im Aktionsplan vorgeschlagenen Maßnahmen sei eine freiwillige Leistung. „Die Möglichkeiten der Stadt Burscheid sind begrenzt, da sie nicht der Straßenbaulastträger der geräuschrelevanten Straßen ist“, heißt es in dem Bericht. Doch es gab 2013 bereits eine Beteiligung der Öffentlichkeit und laut Bericht nahmen die Bürger Maßnahmen zur Geräuschminderung entgegen. Zur Lärmminderung wurden zwischenzeitlich an der A 1 unter anderem in Heide, Ösinghausen, Liesendahl, Kämpchen und Löh Lärmschutzwälle errichtet.
Lärmarmer Straßenbelag
Zudem wurde auch das Auftragen eines lärmarmen Straßenbelags auf der A 1 in den Lärmaktionsplan aufgenommen. Laut Bericht sind durch diese baulichen Veränderungen 1641 Bürger nachts der Definition nach nicht mehr von Lärm betroffen. Auch die drei Kreisverkehre, die bei der Sanierung der B 51 in Hilgen gebaut wurden, erzielten laut Gutachten eine Lärmminderung durch weniger Beschleunigungs- und Verzögerungsvorgänge.
Was könnte weiter verbessert werden? Vorgeschlagene Änderungen wären zum Beispiel eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt von Hilgen. Der Schallpegel würde sich zum Beispiel tagsüber um 2,6 Dezibel an der Kreuzung zur Witzheldener Straße reduzieren, in der Zeit von 22 bis 6 Uhr wäre der Geräuschpegel 2,5 Dezibel niedriger. Die Verkehrssituation in Hilgen soll sich zukünftig ändern, da sich der Discounter Lidl auf dem Gelände des jetzigen Hotels Heyder ansiedeln will. Die Kreuzung, so wie sie jetzt ist, eignet sich für den Supermarktverkehr nicht. Denn 120 Parkplätze sind ebenerdig geplant. Also soll ein Kreisverkehr her. Den wiederum muss der Investor zahlen. Der Landesbetrieb Straßen NRW war in die Vorgespräche eingebunden war.
Kreisverkehr in Hilgen
Laut Verwaltung käme die Straßenbehörde dem Investor entgegen, indem sie sich im Gegenzug für eine neue Ampelanlage, die nicht mehr bestellt werden müsste an den Kosten beteilige. Ebenfalls für die L 189 wurde berechnet, was eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 50 für Effekte hätte. Berechnet wurden Immissionsorte in Engelrath, Eichenplätzchen, Irlen, Linde, Massiefen, Kuckenberg und Nagelsbaum. „Im Mittel ergibt sich eine Minderung der Verkehrsgeräusche um etwa 2 dB. Diese Abnahme ist relativ gering“, erklären die Gutachter. Würden jedoch die in den Randbereichen der Streckenabschnitte mit höherer Geschwindigkeit bisher vorhandene Beschleunigungsgeräusche in die Bewertung einbezogen, läg der tatsächliche Effekt der Geräuschminderung über den ermittelten Werten.