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Megaphon Racing CenterStolze Burscheider feiern Jubiläum ihrer Carrera-Bahn

Lesezeit 4 Minuten
Autos auf der Carrera-Bahn im Megaphone Racing Center bei der Jubiläumsfeier.

Wie vor genau 20 Jahre drehten die Autos feierlich ihre Eröffnungsrunden.

Das Megaphon Racing Center feiert ihr 20. Jubiläum. Auch dank des Engagements der Burscheider, die für die Bahn auf die Barrikaden gingen.

Immer auf der Überholspur ist man im Megaphon Racing Center, Burscheid. Anlässlich des 20. Geburtstags veranstaltete das vierköpfige Bahn-Team einen Tag der offenen Tür. „Die Bahn ist cool“, sagte ein neunjähriger Besucher, der diesen Tag genutzt hat und heute zum ersten Mal mit Verwandten hier ist. Begeistert steht der Junge neben seiner Cousine an der Bahn und manövriert sein gelbes Rennauto über die Strecke.

Deutschlands größte Carrera-Bahn in städtischer Hand

Genau wie an diesem Jubiläumsdatum, drehten am 15. April 2003 die Autos feierlich ihre Eröffnungsrunden, damals allerdings noch im alten Bahnhof, da wo heute das neue Megafon steht. „Es ist in Deutschland die größte Bahn ihrer Art in städtischer Hand, zumindest haben wir noch keine größere gefunden“, erklärt der Bahnleiter Lukas vom Dorp nicht ohne Stolz. Er übernahm 2022 den ehrenamtlichen Posten von seinem Vorgänger Klaus Rauh, der seine Tätigkeit nach fast 19 Jahren im Alter von 89 Jahren, abgab.

Das vierköpfige Team des Megaphone Racing Centers: Bahnleiter Lukas vom Dorp (v.l.n.r.), Achim Schmitz, Alexander Koch mit seinem Sohn und Patrick Schäfer.

Das vierköpfige Team des Megaphon Racing Centers: Bahnleiter Lukas vom Dorp (v.l.n.r.), Achim Schmitz, Alexander Koch mit seinem Sohn und Patrick Schäfer.

Rauh ist Mitgründer der Bahn. Er wurde 2002 vom damaligen Amtsleiter für Jugend und Sport, Manfred Zenses angesprochen, ob er nicht eine Bahn kenne. Der hatte nämlich damals die Idee, der Jugend eine Carrera-Bahn anzubieten. Rauh kannte und das Projekt nahm Fahrt auf, bis die Bahn schließlich 2003, unter seiner Leitung, eröffnet wurde. Im Großteil wurde sie aus Spenden finanziert.

Alles zum Thema Corona

Corona wird zum Safety-Car

Die Erwartungen waren gering, als die Autos damals ihre ersten Runden drehten, aber dann wurden diese Erwartungen von der Realität praktisch bereits in der ersten Kurve überholt. Die Carrera-Bahn wurde ein Riesenerfolg. Etwa 150 Veranstaltungen zählten die Organisatoren jährlich, bis Corona wie ein Safety-Car alles zum Erliegen brachte.

Das waren gut 1500 Besucher im Jahr. Damit trug sich die Bahn quasi selbst. Kindergeburtstage, Firmenfeiern: die Bahn ist für alle Partys zu haben. Bis zu zehn Kinder und bis zu 15 Erwachsene können dort bequem feiern.

Besucher konnten ihre Augen nicht von der Rennstrecke nehmen.

Besucher konnten ihre Augen nicht von der Rennstrecke nehmen.

Die Infrastruktur ist komplett vorhanden, nur für die Verpflegung muss selbst gesorgt werden. Freitags ist die Bahn regulär ab 18 Uhr geöffnet. Hier können Rennen gefahren werden und die Fahrer haben die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu trainieren.

Burscheider wollten Carrera-Bahn behalten

Das Jahr 2010 brachte eine große Veränderung mit sich. Der alte Bahnhof wurde abgerissen und die Bahn war heimatlos. Es stand sogar infrage, ob sie überhaupt noch einmal eröffnen würde. Da gingen die Burscheider auf die Barrikaden. Sie wollten ihre Bahn behalten und so brachte die Stadt sie im heutigen Standort, dem OGS-Gebäude neben der Grundschule, unter.

Den Namen Megaphone Race Center behielt man, veränderte lediglich die Schreibweise von „Megafon“ in „Megaphon“, da die alte Jugendeinrichtung am alten Standort ein neues Gebäude bekam und so als „Megafon“ erhalten blieb.

Carrera-Rennen: Pokale für Burscheid

Neben dem Standortwechsel ging dann 2010 eine weitere Ära zu Ende. Bis zu diesem Jahr fuhren Teams aus Burscheid regelmäßig bei Langstreckenrennen mit, die in Deutschland veranstaltet wurden und brachten sogar den ein oder anderen Pokal nach Hause. Diese Rennen wurden jedoch 2010 eingestellt. „Es hat zu viele Schummeleien gegeben“, erzählt Achim Schmitz. Das ging bis zur Manipulation der Motoren.

Heute veranstaltet man in Burscheid eigene Rennen. Einmal im Jahr fährt eine Jugendmannschaft (sieben bis 18 Jahre) gegen die Erwachsenen-Mannschaft (40 Jahre aufwärts). Immer sechs Fahrerinnen und Fahrer treten gegeneinander an. Da kommen in einem Rennen auch schonmal gut 700 Runden pro Mannschaft zusammen. Die bisherige Bilanz geht klar an die Jugend.

Von den zehn gefahrenen Rennen gingen acht an die Jugendmannschaft, die vom Bahnleiter vom Dorp zusammengestellt wird. „Ich schaue, wer gut fahren kann“, erklärt er. „Die stelle ich dann auf“. Davon kann er sich freitags ein Bild machen, wenn die rennbegeisterten Fahrerinnen und Fahrer an der 45 Meter langen, vierspurigen Bahn versuchen, ihre Autos in der Spur zu halten. Das ist gar nicht so einfach.

Neue Gesichter rücken nach

„Neue Gesichter sind immer willkommen“, versichert der neue Bahnleiter. „Jeder kann zu uns kommen. Einfach reinschauen. Anmeldungen sind inzwischen, Gott sei Dank, nicht mehr nötig.“ Der komplette Betrieb wird im Ehrenamt aufrechterhalten. Aktuell gibt es vier Verantwortliche, die sich engagieren. Da kommen in ruhigen Phasen bis zu sechs Stunden Arbeit pro Teammitglied zusammen und die Öffnungszeiten noch einmal dazu. Bei anstehenden Projekten kann sich diese Zeit auch schonmal verdoppeln.

Die Corona-Pandemie hat natürlich eine tiefe Lücke im Besucherzuspruch gerissen, aber so langsam kommen die Leute zurück. Die Bahn lebt vom Erleben. Das macht es aus, das Megaphone Racing Center Burscheid. Wer Lust hat, die Bahn zu nutzen, kann sich telefonisch (02174 670344) bei Herrn Chopra anmelden. Weitere Informationen finden Interessierte auf der offiziellen Website.