Als zuletzt der Weihnachtsmarkt im neu gestalteten alten Stadtpark eröffnet wurde und damit auch das Areal als neu angelegte Veranstaltungsfläche Premiere feierte, konnten die Leichlingerinnen und Leichlinger vielleicht einen Moment durchatmen. Aber nur einen Moment, denn auch wenn 2023 nun vorbei ist, sind die Herausforderungen, die das Jahr mit sich brachte, noch längst nicht erledigt.

Allen voran die Unterbringung der Geflüchteten stellt die Kommune vor eine große Herausforderung. Bisher hat Leichlingen diese noch immer irgendwie bewältigt. Wie Bürgermeister Frank Steffes zuletzt sagte, müssen demnächst jedoch wieder Container aufgestellt werden. Möglichst dezentral, und dennoch nicht so ab vom Schuss sollen sie dann sein, da die Integration ansonsten schon rein örtlich nicht gelingen könne. Das ist eine schwierige Aufgabe, deren Ende nicht abzusehen ist.

So geht es zwar allen Kommunen. Nur muss Leichlingen nach dem Verteilungsschlüssel noch weitere Menschen aufnehmen. Positive Nachrichten Aber bei allen, vor allen geo- und weltpolitischen, Krisen, die viele Menschen auch in Leichlingen derzeit in Schwermut versetzten, sollten sich die Bürgerinnen und Bürger der Blütenstadt bewusst machen, dass es durchaus auch viel Positives zu vermelden gab im vergangenen Jahr.

Leichlingen: Viele Baustellen sind abgeschlossen

Viele Baustellen, die die verheerende Flut im Sommer 2021 hinterlassen hatte, sind so abgeschlossen oder die Arbeiten an ihnen einen großen Schritt weitergeführt – beispielsweise am Schulzentrum. Und vor allem gibt es Vieles, auf das sich die Menschen in Leichlingen im neuen Jahr freuen können: Die Grundschule Büscherhof soll endlich wieder zurück in ihr Gebäude, zur Zeit nutzt die Schule das Erdgeschoss der Hauptschule. Die Sporthalle in der Balker Aue soll fertig werden. Auch die Sanierung des Bürgerhauses geht weiter.

Die Generalüberholung der Hauptschulsporthalle soll beginnen, zudem die OGS- und Kita-Erweiterung an der Uferstraße sowie die Ertüchtigung der Butterküche als Bürgerzentrum für Witzhelden. Bauchschmerzen bereitet der Verwaltung dagegen noch immer die PCB-Sanierung der Sekundarschule. Zweifel sind durchaus angebracht, ob die Probesanierung Erfolg hat. Dann stellt sich die Frage: Komplettsanierung oder Neubau? Der Haushalt für 2024 muss ebenfalls noch beschlossen werden, bis dahin muss die Stadt auf bestimmte Ausgaben verzichten.

Auch die Folgen des Cyberangriffs auf den kommunalen IT-Dienstleister „Südwestfalen IT“ werden die Verwaltung, und damit auch die Bürgerinnen und Bürger, die bestimmte Dienste erst nach und nach wieder werden nutzen können, noch länger beschäftigen. Hier gilt es, die richtigen Lehren aus den Ereignissen der Vergangenheit zu ziehen. Die Leichlinger Verwaltung arbeitet bereits an einer neuen IT-Strategie. Zu glauben, das kommende Jahr werde eines, das nicht von Krisen geprägt ist, wäre naiv. Schauen die Leichlingerinnen und Leichlinger aber genau hin, so dürften sie sehen und erkennen, dass doch durchaus einiges im Gang ist und voranschreitet in ihrer Stadt.

Burscheid diskutiert über die neue Mitte

Die Politikerinnen und Politiker in Burscheid sind sich einig: Sie wollen die „Neue Mitte“ für ihre Stadt. Entlang der Montanusstraße soll auf einer Fläche von 1,3 Hektar ein neuer Gebäudekomplex enstehen. Mit 2000 Quadratmetern an neuen Wohnungen, mit einer Tiefgarage, mit viel Grün und Fotovoltaikanlagen auf Teilen der Flachdächer. Auch ein „Edeka“-Markt und eine „dm“-Drogerie sind geplant, dazu eine Apotheke sowie ein Café.

Investor ist der Essener Immobilienunternehmer Marc Wierig. Auch Platz für Arztpraxen und Büros auf dem Gelände entlang der Balkantrasse soll es geben. Diese gewaltigen Pläne rufen allerdings nicht nur positives Echo hervor. Kritik äußert etwa Karl Ulrich Voss. Der Jurist, der 2009 als unabhängiger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl angetreten war, glaubt, dass das geplante Einkaufszentrum zu Standortnachteilen für Burscheid führen werde. Es befriedige nämlich keine bisher nicht gedeckte Nachfrage, sondern forciere den Wettbewerb im Einzelhandel.

Innenstadt-Umbau

So geht es an Burscheids Montanusstraße weiter

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Thomas Käding

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Die Umweltschützer des BUND fürchten eine Hitze-Insel. Durch den Bau gehe eine grüne Hangfläche verloren, beklagt Manfred Lindenau von der Burscheider BUND-Ortsgruppe. Denn an der Südseite seien große Stein- statt Grünflächen geplant. Auch sieht er die Idee gefährdet, auf der Balkantrasse irgendwann wieder eine Straßenbahn fahren zu lassen. Denn die Trasse im Norden des Gebietes muss für das Montanusquartier verlegt werden. Dabei, so Lindenau, habe es andere Varianten gegeben.

Leichlingen und Burscheid: Das Jahr 2023 in Kurzform

Januar

Die Leichlinger Beleuchtungs-Firma Bäro meldet Insolvenz an. Nach den Weihnachtsferien werden neue Container-Räume auf dem Schulhof der Grundschule Witzhelden eingeweiht. Die Großbaustelle auf der Burscheider Kreisstraße wird um drei Monate verlängert.

Februar

Das neue Leichlinger Hallenbad wird nach 15 Monaten Bauzeit eröffnet. Nach den Corona-Jahren kann endlich wieder der Blütensamstagszug durch Leichlinngen ziehen. Nach über einem Jahr ist die Baustelle auf der Hilgener Straße zwischen Nagelsbaum und Paffenlöh beendet.

März

Die PCB-Sanierung zweier Räume in der Leichlinger Sekundarschule beginnt. Die Stadt und die Diakonie weihen ihr Quartiersbüro an der Kirchstraße in Leichlingen ein Die Unabhängige Wählergemeinschaft Burscheid (UWG) löst sich auf, Mitglieder gehen zum Bündnis für Burscheid.

April

Die Stadt Leichlingen bekommt vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr 2,5 Millionen Euro für den Breitbandausbau. Beim jährlichen Fahrrad-Klimatest des Allgemeineden Deutschen Fahrradclubs wird Burscheid im Rheinisch-Bergischen Kreis am besten bewertet (3,8). Leichlingen erhält eine 4,3 vom ADFC.

Mai

Das Grammofestival findet erstmals im neuen Stadtpark, auf der Grünfläche hinter dem Leichlinger Rathaus, statt. Der Sinneswald in Leichlingen eröfffnet die Jahresausstellung zum Thema „Mut“ zu seinem 30. Geburtstag. Der Burscheider Verein Kaltenherberger Heimatfreunde löst sich auf.

Juni

Die Renovierung der Kapelle auf dem Kommunalfriedhof in Witzhelden ist abgeschlossen. Zwischen den Naturfreunden Leichlingen und dem Freizeitverein „Crew“ kommt es zum Streit. Die Bürgerstiftung Leichlingen feiert zehnten Geburtstag. In Burscheid-Paffenlöh brennen 1400 Quadratmeter Wald.

Juli

Die Erdarbeiten für die neue Paul-Klee-Schule in Langenfeld beginnen. Das Festkomitee Leichlinger Karneval wählt Teile seines Vorstands neu. Wegen der Sanierung des Vitalbades in Burscheid fällt der Schwimmunterricht bis zum Herbst aus. Schulen organisieren Alternativen.

August

In der Leichlinger Politik entbrennt ein Streit um die mögliche Übernahme des Jugendzentrums in der Balker Aue. Der Leichlinger Weinhandel an der Mittelstraße hat neue Betreiber. Seit Anfang August verbindet die neue Schnellbuslinie X24 Wermelskirchen und Burscheid alle 30 Minuten mit Leverkusen.

September

Das Erzbistum Köln legt die Pfarrgemeinden Leichlingen und Burscheid/Wermelskirchen zu einer pastoralen Einheit zusammen. Die evangelische Gemeinde Witzhelden eröffnet ihr neues Gemeindehaus. Unbekannte sprengen einen Geldautomaten in Burscheid.

Oktober

Ein Cyberangriff auf den Kommunalen Dienstleister „Südwestfalen IT“ legt Teile der EDV von mehr als 70 Kommunen lahm. Auch Burscheid und Leichlingen sind davon betroffen – noch bis heute. Veranstalterin Daniela Ischerland gibt bekannt, dass sie das Leichlinger Karnevalszelt nicht mehr betreiben wird.

November

Die Planer stellen den Bürgern ihre Pläne für Haus Diepental. Der Baustart des Kreisverkehrs an der Neukirchener Straße in Leichlingen verzögert sich. Ein Burscheider (15) wird festgenommen, weil er einen Anschlag auf den Opladener Weihnachtsmarkt geplant haben soll.

Dezember

Das Hochwasser vom Juli 2021 hatte auch die Sparkasse Leichlingen hart getroffen. Anfang Dezember konnte die Bank die komplett sanierte Filiale offiziell wieder eröffnen. In der Europazentrale des Automobil-Zulieferers Adient in Burscheid streiken die Beschäftigten für einen Tarifvertrag.