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Leichlingens Wirtschaftsförderin„Ich will mehr Gastronomie in der Innenstadt ansiedeln“

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Die Leichlinger Wirtschaftsförderin Rabea Kreikenbaum an der Marly-Wupperbrücke.

Die Leichlinger Wirtschaftsförderin Rabea Kreikenbaum an der Marly-Wupperbrücke.

Die neue Vorsitzende des Wirtschaftsförderungsvereins, Rabea Kreikenbaum, über ihre Doppelfunktion als Wirtschaftsförderin im Dienst der Stadt.

Rabea Kreikenbaum ist etwas überraschend zur neuen Vorsitzenden des Leichlinger Wirtschaftsförderungsvereins (Wiv) gewählt worden. Überraschend deshalb, weil die 38-Jährige seit März die Stelle der städtischen Wirtschaftsförderin im Rathaus innehat. Diese Doppelfunktion gab es bisher nie. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ sprach mit der in Lennep wohnenden Bankkauffrau und Betriebswirtin über ihre Arbeit.

Frau Kreikenbaum, Sie haben dem Wirtschaftsförderungsverein aus der Patsche geholfen, weil er keine Kandidaten für den Vorstandsvorsitz hatte. Haben Sie sich von sich aus gemeldet oder sind Sie um Hilfe gebeten worden?

Rabea Kreikenbaum: Der Wiv hat lange versucht, ehrenamtliche Mitstreiterinnen und Mitstreiter als Vorstandskandidatinnen und Vorstandskandidaten zu gewinnen. Leider hat sich aus unterschiedlichen Gründen niemand für den Vereinsvorsitz gefunden. Da Herr Feuser und Herr Pliefke sich nach vielen Jahren ehrenamtlicher Arbeit dazu entschlossen hatten, nicht erneut für den Vorstand zu kandidieren, musste eine Lösung her, andernfalls hätte der Verein aufgelöst werden müssen. Das wäre ein enormer Verlust für die Blütenstadt gewesen. Bürgermeister Frank Steffes und mir ist der Verein sehr wichtig, sodass die Idee geboren wurde, dass ich den Vereinsvorsitz übernehme, um das Fortbestehen zu sichern.

Bislang waren die städtische Wirtschaftsförderung und die Vereinstätigkeit des Wiv zwei getrennte Aufgaben. Birgt Ihre Doppelfunktion nun Interessenskonflikte?

Ganz im Gegenteil. Da sowohl der Verein als auch die Stadt dieselben Ziele verfolgen, nämlich die Wirtschaft zu stärken und zu fördern, sehe ich meine Doppelfunktion als große Chance, Synergien zu schaffen. Als Wirtschaftsförderin ist ein großer Teil meiner Arbeit das Vernetzen der Unternehmen in unserer Stadt. Der Wiv bietet ihnen eine ideale Anlaufstelle, um ihre Interessen zu vertreten und durch Aktionen aktiv den Wirtschaftsstandort Leichlingen zu stärken.

Dürfen Sie die Wiv-Arbeit in ihrer Dienstzeit erledigen oder ist das ihr privates Hobby?

Die Arbeit erledige ich in meiner Dienstzeit, da ich ohnehin viel im Stadtgebiet unterwegs bin. An den Vorstandssitzungen des Vereins hätte ich als städtische Wirtschaftsförderin ohnehin teilgenommen.

Wollen Sie an den Strukturen des Wiv etwas verändern oder neue Ideen umsetzen? Welche Aktionen planen Sie für 2023?

Ich denke, dass eine projektbezogene Arbeitsweise sinnvoll ist. Im neu gewählten Vorstand sitzen neben mir auch viele weitere neue Gesichter, die sich mit frischen Ideen in die Vereinsarbeit einbringen möchten. Zu konkreten Aktionen kann ich aktuell noch nicht viel sagen, die altbewährten und beliebten Veranstaltungsformate wie das Frühlings- oder das Bratapfelfest werden aber selbstverständlich fortgeführt.

Sie wohnen nicht in Leichlingen und haben daher vielleicht den unvoreingenommenen Blick auf den Ort. Was vermissen Sie hier im Stadtleben?

Ich finde, dass Leichlingen eine schöne Innenstadt hat, die für eine Kleinstadt einen wirklich guten Branchenmix vorweisen kann. Mein Ziel ist es, mehr Gastronomie in der Innenstadt anzusiedeln, so die Aufenthaltsqualität zu erhöhen und die Menschen länger in der Innenstadt zu halten, was natürlich auch dem Einzelhandel zugutekommt.

Und was hat Ihnen seit Ihrem Dienstantritt im März spontan sehr gut gefallen?

Ich denke, dass die Stadt viel Potenzial im Tourismus und Naherholungsbereich hat. Wir sind kein klassischer Industriestandort und werden das auch nicht mehr werden. Aber als einzige Kommune im Kreis fließt bei uns die Wupper durch die Innenstadt. Das sehe ich als großen Standortvorteil für Leichlingen als Naherholungsraum. Auch unsere Landwirte mit ihren Hofläden sind etwas, womit Leichlingen punkten und sich von den anderen Kommunen absetzen kann.


Der neue Vorstand des Wiv Leichlingen

Bei der Jahreshauptversammlung des Wirtschaftsförderungsvereins (Wiv) wurde am 25. April ein neuer Vorstand gewählt und somit die Zukunft des Vereins gesichert. Denn nach dem Rückzug mehrerer Vorstandsmitglieder war die Fortführung der Arbeit gefährdet.

Zur neuen Vorsitzenden und Nachfolgerin von Mark Lützenkirchen wurde einstimmig die städtische Wirtschaftsförderin Rabea Kreikenbaum gewählt. Als stellvertretende Vorsitzende sind Dirk van Manen und Joshua Mers ebenfalls neu im Leichlinger Wiv-Team. Als Beisitzer wirken Nicole König, Kurt Hardenbicker, Lothar Feuser, Franz Jung und Kurt Kneip mit, Schatzmeisterin ist Christine Scheler.