Weitere geplante Aktion: An einem Tag sollen konzertiert alle Bürger einen Protestbrief oder eine Protestmail an den Minister schicken. „Der Briefkasten solle überlaufen“, fordert Peter Westmeier. Das genaue Datum wird noch bekanntgegeben, Westmeier peilt Ende Mai an. Und natürlich soll der Protest auch wie im September bei der knapp sechs Kilometer langen Menschenkette erneut auf die Straße getragen werden, trotz aktueller Beschränkungen: „Wir sehen da Möglichkeiten“, gibt sich Westmeier optimistisch.
Der Leverkusener hat einen langen Atem: Bis das Planfeststellungsverfahren für die beiden A-1-Rastplätze auf Leverkusener und Burscheider Stadtgebiet anlaufe und man Klage oder Einsprüche erheben könne, dauere es drei bis vier Jahre, rechnet er vor.
Die Protestaktionen sollen bis dahin gut verteilt werden: „Alles dosiert, nicht alles auf einmal raushauen“, erklärt der Lützenkirchener die Taktik der Initiative. Es wäre fatal, wenn man jetzt viel tut und es dann später still werden würde. Also heißt es für Westmeier und „Lev kontra Raststätte“: Regelmäßig die Ministerien nerven.
Klage schon angekündigt
Der geplante Rastplatz werde nicht vor 2028 fertig werden, sollte es zu dem Bau kommen, prognostiziert er – und da seien noch keine Klagen und Einsprüche eingerechnet. Und dass die Initiative gegen die Pläne der Bundesregierung klagen möchte, daran lässt Peter Westmeier keinen Zweifel – und erinnert daran, dass vor acht Jahren bereits ein großes Projekt, eine große Tank- und Rastanlage, durch Protest verhindert wurde.
Aber erst einmal warten die Initiatoren gespannt auf die Reaktion von Verkehrsminister Scheuer auf das öffentliche Schreiben von Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath. Der hatte nicht nur die Entscheidung für den Standort der Park- und Rastanlage kritisiert, sondern auch die „nicht erfolgte Kommunikation“ des Ministeriums und den Zeitpunkt der Entscheidung, der ihn „fassungslos“ mache.
CDU-Kritik am OB
Scharfe Kritik übt die CDU Leverkusen an Oberbürgermeister Uwe Richrath. Der hat sich am 3. April in einem Offenen Brief an Verkehrsminister Scheuer über die einseitige Entscheidung und deren Nicht-Kommunikation beschwert. Nur zufällig habe er davon tags zuvor auf der Internetseite der Deges erfahren. Die CDU hakte nun nach, warum das Schreiben das Datum vom 19. März trage. Ob der OB früher informiert und die Empörung nur vorgestellt war? Richrath stellte klar: Es handelte sich um einen Übertragungsfehler. (ger)