Der Leverkusener Künstler Lutz Diese starb im vergangenen Jahr. Jetzt werden seine Bilder im Opladener Künstlerbunker noch einmal ausgestellt.
Ausstellung in OpladenDie letzte „Session“ des Lutz Diese zeigt dessen ganze Bandbreite
Lutz Diese war zu Lebzeiten gefühlt überall präsent. Hatte überall seine kreativen und vom umtriebigen Geist geleiteten Hände im Spiel, wenn auch nur der Hauch von Kunst zu erahnen war. Als er im vergangenen Jahr im Alter von 88 Jahren starb, war die Trauer überall dort, wo die Kultur in dieser Stadt an Orten oder in Köpfen Platz findet und eine Rolle spielt, groß und spürbar. Und es ist nur logisch wie tröstlich wie unumgänglich, dass seine Werke jetzt, posthum, noch einmal öffentlich gezeigt und allen Menschen zugänglich gemacht werden. Im Rahmen einer „Last Session“, der letzten Kunst-Session eines visionären Kopfes.
Ein Blick auf zig Genres und Ideen
Wer Dieses Bilder in der Galerie des Künstlerbunkers, wo sie vom kommenden Sonntag an für zwei Wochen zu sehen sind, anschaut, der erhascht einen Blick auf zig Genres und Ideen. Und insofern einen Blick auf die Welt mit den Augen des Künstlers. Lutz Diese widmete sich Collagen, Porträts und Nitrofrottagen – einer Technik, bei der Bilder etwa aus Illustrierten per Lösungsmittel auf einen anderen Untergrund, auf ein anderes Medium übertragen werden. Er verarbeitete durch jene Raster-Struktur, die viele seiner Bilder auszeichnete und sie unverwechselbar und ganz und gar einzigartig machte, Elemente der Pop-Art. Er ließ Bilder dadurch, dass er sie wie in einer Graphic Novel oder einem Film hintereinander malte, respektive schaltete, Geschichten erzählen. Übte Medienkritik. Und in seinen späten Jahren konzentrierte er sich dann für alle überraschend, aber dennoch nicht minder gehaltvoll, plötzlich auf etwas Klassisches: auf Landschaften.
Und da ist Lutz Dieses Liebe zum Beat und zur alternativen Rock- und Popmusik noch gar nicht genannt. Oder sein Einfluss auf die Leverkusener Kunstszene und die hiesige Stadtpolitik. Den nahm er nämlich durch sein Mitwirken bei der Gruppierung Grünfilter, mit der er höchst sarkastische Postkarten zu stadtgesellschaftlichen und stadtpolitischen Themen entwarf und unters Volk brachte. Durch seine Beteiligung an der Gründung der Leverkusener Grünen.
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Oder durch seine eigene Galerie, die er eine Zeit lang betrieb und in der er vor allem jungen Künstlerinnen und Künstlern ein Forum gab. In der die später landesweit bekannten Kabarettisten Wilfried Schmickler und Klaus Huber („Ars Vitalis“) auftraten. Solange bis er, der Autodidakt an der Staffage, selbst als Mitglied des Vereins Künstlerbunker ein Atelier in eben diesem Hochbunker an der Karlstraße in Opladen bezog. Und ehe er sich darüber hinaus auch noch der AG Leverkusener Künstler anschloss und endgültig alle denkbaren Eisen im Feuer hatte.
All das, der komplette Facettenreichtum des Lutz Diese, ist nun im Rahmen dieser „Last Session“ zu sehen. Kuratiert wurde sie von seinen Söhnen Wolly (Wolfgang) und Martin, die das Diese-Archiv nun verwalten und pflegen, sowie den alten Freunden und Künstlerkollegen Harry Plein und Klaus Wolf. Die Ausstellung, sagt Plein, sei auch die Möglichkeit „Abschied zu nehmen von Lutz“. Für ihn und Wolf. Für Dieses Söhne. Für seine Witwe Hella. Für Freunde und Bekannte. Und überhaupt für alle, denen jene Kunst etwas bedeutet, die sich über die ganze Palette der Ideen und Inspiration erstreckt. Insofern – kommen in Zukunft hoffentlich noch ein paar Sessions dazu. Von guter und relevanter Kunst kann man nie genug vorgesetzt bekommen.
Kuratiert von den Söhnen und Freunden
Die Ausstellung „Last Session“ mit Werken Lutz Dieses wird am Sonntag, 14. Januar, um 11 Uhr in der Galerie des Opladener Künstlerbunkers an der Karlstraße eröffnet. Zur Eröffnung sprechen Oberbürgermeister Uwe Richrath und der Kabarettist Wilfried Schmickler. Musik gibt es von Dieses Sohn Wolly und dessen Mitmusiker Seb Hynkel. Geöffnet ist „Last Session“ bis zum 27. Januar jeweils mittwochs, freitags und samstags von 16 bis 18 Uhr.