Leverkusen – Es war längst klar, dass Karl Lauterbach seinen Lieblingsgegner nicht mehr bekommen würde. Helmut Nowak ist bald 80 Jahre alt. Und er war ein genauso verlässlicher Verlierer wie andere Christdemokraten im Wahlkreis Leverkusen / Köln-Mülheim. Den hat Genosse Lauterbach bisher noch jedes Mal gegen die CDU-Konkurrenz gewonnen. Aber es waren keineswegs immer richtig souveräne Siege.
Allenfalls der Erfolg im September 2005 mit einem Stimmanteil von 48,6 Prozent – eben über Nowak – war so deutlich ausgefallen, dass Lauterbach sich einen Scherz erlauben konnte: „Ich hoffe, dass ich noch einmal gegen Sie gewinnen darf“, beschied er seinen CDU-Herausforderer. Der tat, als er im Herbst 2013 noch einmal antrat, wie ihm geheißen – und kam angesichts toller Wahlergebnisse seiner Partei trotzdem in den Bundestag.
Zwischen Nowak und der künftigen Konkurrentin von Karl Lauterbach um den Sitz im Bundestag gibt es übrigens eine Verbindung: Mit Serap Güler hatte sich Nowak das Kölner Büro geteilt, als er neben dem SPD-Mann Leverkusen und Mülheim im Bund vertrat. Zu der Zeit saß Güler für die CDU im Landtag, erst später wurde sie mangels neuem Mandat Staatssekretärin in Joachim Stamps Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration.
Eine neue Kategorie von Konkurrenz
Mit Güler, die nun im „Leverkusener Anzeiger“ ihre Kandidatur für den nächsten Bundestag ankündigt, erwächst dem bisherigen Seriensieger Lauterbach im Wahlkreis eine Konkurrenz, die ihm zu schaffen machen könnte. Güler wird dem christsozialen Flügel zugerechnet. Und je nachdem, wie das Rennen um die Kanzlerkandidatur in der CDU ausgeht, könnte sich die Frau mit türkischen Wurzeln ganz nah an der Macht wiederfinden: Nachdem sie ihr Studium abgeschlossen hatte, war Güler Referentin des damaligen nordrhein-westfälischen Integrationsministers. Der hieß: Armin Laschet.
Durchaus Gedanken machen muss sich Lauterbach auch über seine andere Gegnerin Nyke Slawik. Die junge Grüne kann bei ihrer Premiere auf jeden Fall das Momentum einkalkulieren, von dem ihre Partei derzeit profitiert. In der Wählergunst liegt sie auf dem zweiten Platz – mit weitem Abstand vor der SPD. Dazu kommt Lauterbachs programmatischer Ansatz, mit dem er sich seit Jahren für Rot-Grün ausspricht. Da kann sich dem Wähler schnell die alte Frage nach dem Original und der Kopie stellen, wenn er am 26. September in der Kabine den Zettel mit den Kandidaten vor sich hat.
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Allerdings hat der Abgeordnete schon mehr als einmal bewiesen, dass er kämpfen kann. In der Ära Lauterbach hat die SPD insgesamt noch nie gut ausgesehen. 2005, das war die vorgezogene Bundestagswahl, die Rot-Grün hinweggespült hat, und das deutlich. Mit seinem Ergebnis stand der damalige Novize blendend da. Beim nächsten Mal wurde es schon viel enger, obwohl die CDU mit Thomas Portz einen Mann am Start hatte, dem wenig zugetraut wurde. 2013 ging es leichter, aber voriges Mal musste Lauterbach einen harten Fight hinlegen, um wiederum Nowak zu schlagen.
Diesmal kämpft er gegen Frauenpower.