Bürgermeister und CDU-Urgestein Bernhard Marewski tritt 2025 nicht mehr bei der Kommunalwahl an.
CDU nominiert KandidatenNur um einen Leverkusener Wahlkreis gibt es Streit
Mehr als zehn Monate vor der Kommunalwahl am 14. September 2025 hat die CDU ihre Kandidaten für die Wahlkreise nominiert. „Wenn Sie gewählt werden, gehen wir zusammen in den Wahlkampf, und zwar: ab heute“, schwört der bereits im September gewählte Oberbürgermeisterkandidat Stefan Hebbel seine Parteikollegen im Agam-Saal des Forums ein. Über die Ziele sind sich alle einig: Stärkste Partei im Rat – am liebsten mit großem Abstand – und nach dann zehn Jahren Uwe Richrath (SPD) wieder den Oberbürgermeister zu stellen.
26 Wahlkreise in Leverkusen
26 Kommunalwahlkreise gibt es, für die es Direktkandidaten zu finden gilt. Für jeden haben die jeweiligen Ortsverbände sich intern abgestimmt und dem Kreisverband ihren Vorschlag unterbreitet. „In 25 Wahlkreisen ist der Kreisverband dem gefolgt, in einem Fall nicht“, erklärt Rüdiger Scholz in seinem Amt als CDU-Kreisvorsitzender.
Um welchen es geht, wird später deutlich: Wahlkreis 31 – Waldsiedlung. Zuletzt Hoheitsgebiet von Bürgermeister Bernhard Marewski. Dieser kandidiert nicht mehr, stattdessen hat der Kreisverband Jonas Dankert nominiert, Kreisverbandsvorsitzender der Jungen Union. Der Ortsverband allerdings hatte Irene Hammermayer vorgeschlagen und nominiert sie bei der Versammlung auch als Gegenkandidatin.
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Die Hintergründe sind komplex. „Ich wollte zunächst noch einmal kandidieren“, sagt Marewski im Gespräch mit dieser Zeitung. „Mir war aber vor allem wichtig, dass ich, wenn ich nicht mehr weitermache, einen Nachfolger finde, der die Themen würdig vertritt, die mir wichtig sind.“ Diese Themen seien vor allem Schule, Kultur und die Belange der Waldsiedlung. Diesen Nachfolger habe er dann in Martin Ehrhardt gefunden. Als Mitarbeiter der Musikschule und aktives CDU-Mitglied in der Waldsiedlung stehe er für alle drei Bereiche. Das Problem: Als städtischer Angestellter könnte seine Kandidatur rechtlich angefochten werden. Und wer dies tun könnte, wird auch schnell klar: Benedikt Rees.
Zwist um die Waldsiedlung
Darauf jedenfalls geht Irene Hammermayer ein, die mit Erhardt liiert ist und vom Ortsverband Waldsiedlung nominiert wurde. Das Paar habe vor Jahren Benedikt Rees beim Kampf gegen die A1-Raststätte kennengelernt und sich daraufhin als „einmaligen Gefallen überreden lassen“, sich zu Rees’ Unterstützung auf die Liste der Klimaliste setzen zu lassen, sagt Hammermayer. „Hätten wir gewusst, was er heute mit dem Stadtrat macht, hätten wir das niemals getan.“ Spätestens mit dem Eintritt des Paares in die CDU sei das Tischtuch zwischen ihnen und Rees zerschnitten, er mache beiden das Leben schwer, sagt Hammermayer und versichert, dass ihre Loyalität ausschließlich der CDU gelte. Vergebens: Nur 14 Stimmen entfallen schließlich auf sie, bei acht Enthaltungen wird Jonas Dankert mit der klaren Mehrheit von 71 Stimmen als Wahlkreiskandidat gewählt.
Hebbel dankt Marewski
Die Personalie Marewski dagegen wird nicht öffentlich thematisiert. Dass die Stimmung zwischen dem Parteivorstand und dem 76-Jährigen nicht die Beste ist, ist aber offensichtlich. Trotz seines Alters habe er sich zugetraut, sich weiter mit voller Kraft für die Stadt und die Partei einzusetzen, sagt Marewski. „Aber dafür braucht man auch den Rückhalt der Partei.“ Es habe ihn niemand gebeten, noch einmal zu kandidieren. Zuletzt hatte Marewski in der Abstimmung über verkaufsoffene Sonntag entgegen seiner Fraktion abgestimmt. „Aus inhaltlichen Gründen“, sagt Marewski. Er setze sich schon lange für einen freien Sonntag und alternative Handelskonzepte ein. Die Diskussion im Stadtrat habe ihn dieses Mal dazu getrieben, seine Meinung auch gegen die Fraktionsstellung kundzutun.
Fünf Ratsmitglieder treten nicht mehr an
Hebbel findet nur positive Worte für den Ratsherren: „Bernhard Marewski ist ein sehr fleißiges und wertvolles Mitglied unserer Fraktion, natürlich muss man das Bedauern, wenn so viel Expertise verloren geht.“ Aber die Entscheidung habe Marewski selbst getroffen, das müsse man akzeptieren.
Auch weitere Ratsmitglieder stehen nicht mehr als Kandidaten zur Verfügung: Andreas Eckloff, Bernd Miesen, Jannik Klein und Kerstin Nowak. „Ich möchte mich in den kommenden Jahren mehr auf meine berufliche Entwicklung konzentrieren“, erklärt Nowak. Sie habe gemerkt, dass das politische Amt sich schwer mit ihrer Ausbildung verbinden lasse, schließt aber nicht aus, in den kommenden Jahren noch einmal für den Stadtrat zu kandidieren. „Ich will nicht gewählt werden, um gewählt zu sein, sondern mich auch aktiv einbringen. Und in fünf Jahren bin ich immer noch jung“, sagt die 22-Jährige, die bei der vergangenen Wahl mit 17 Jahren zum jüngsten Ratsmitglied gewählt worden war.
Tahiri tritt in Steinbüchel für die CDU an
Seinen Wahlkreis verteidigen will dagegen Sven Tahiri. Seit zwei Legislaturperioden sitzt er für Steinbüchel Südwest/Mitte im Stadtrat. „Das fühlt sich jetzt schon wie ein Heimspiel an“, sagt der 40-Jährige in seiner Bewerbungsrede, erwähnt aber nicht, dass er das Mandat bei den vergangenen zwei Wahlen für die SPD geholt hat. Im September 2023 war Tahiri unter großem öffentlichen Aufsehen mit seinem Ratsmandat zur CDU übergewechselt.
Abgesehen von der Waldsiedlungsnominierung werden alle Kandidaten mit großer Mehrheit gewählt. Am besten lief es für Rüdiger Scholz und Thorsten Woelki mit jeweils 90 von 94 Stimmen. Oberbürgermeisterkandidat Stefan Hebbel erhält 88 Stimmen. Nur sechs der 26 Wahlkreise gehen an Frauen. Auch die vom Kreisverband in Eigenregie aufgestellte Reserveliste wird mit deutlichen Mehrheiten abgesegnet – ohne Einsprüche.
Was er von den Kandidaten erwartet, macht Hebbel schonmal klar: „Nehmen Sie sich bis November 2030 mittwochs nichts vor.“ Da finden die Fraktionssitzungen statt. Natürlich würden die auch mal ausfallen, wenn es nichts zu besprechen gibt. „Aber das in letzter Zeit kaum vorgekommen, der Beratungsbedarf ist enorm gestiegen.“ Und da die CDU den Wahlkampf nun offiziell eröffnet hat, dürfte der nicht weniger werden.
Die CDU-Direktkandidaten für die Kommunalwahl 2025
11 Wiesdorf-Nordwest Bunk, Liam 12 Wiesdorf-Nordost Sonnenberg, Alexander 13 Wiesdorf-Südwest Scherren-Breuer, Sandra 14 Manfort Mertgen, Alfred 15 Rheindorf-Süd Sasse, Wolfgang 16 Rheindorf-Mitte Scholz, Rüdiger 17 Rheindorf-Nord/Hitdorf-Ost Di Padova, Michaela 18 Hitdorf Kraski, Joshua 21 Opladen-Nord Itzwerth, Matthias 22 Opladen-Mitte Vienken, Ulrich 23 Opladen-Südost Georgiou, Menelaos 24 Küppersteg-Nordwest/ Opladen-Südwest Reuß, Benedict 25 Küppersteg-Südost Mayer, René 26 Bürrig Schumann, Gisela 27 Quettingen-Ost Dahm, Moritz 28 Quettingen-West Reichel, Astrid 29 Bergisch Neukirchen Biermann-Tannenberger, Ina 31 Waldsiedlung/Schlebusch-Südost Dankert, Jonas 32 Schlebusch-Südwest Schiermoch, Maximilian 33 Schlebusch-Nordost Feister, Tim 34 Schlebusch-Mitte u. Ost Schönberger, Frank 35 Steinbüchel-Stüdwest u. –Mitte Tahiri, Sven 36 Steinbüchel-Nord u. Südost Woelki, Thorsten 37 Lützenkirchen-Ost Hebbel, Stefan 38 Lützenkirchen-West Bruchhausen-Scholich, Annegret 39 Alkenrath/Schlebusch-West Schmitz, Frank