Leverkusen – Der Leiter des Gesundheitsamts legt sich fest: „Ich habe nicht die Absicht, diese Testungen zu veranlassen“, sagte Martin Oehler am Freitag. Mit „diesen Testungen“ meint er Schnelltests, die in Schulen und Kitas gemacht werden sollen, um dort einen besseren Überblick über das Corona-Infektionsgeschehen und mehr Sicherheit zu bekommen.
Diese Sicherheit sieht der Arzt überhaupt nicht gewährleistet. Das liege noch nicht mal an der geringeren Treffsicherheit der Tests an sich. Sondern daran, dass Laien zu viele Fehler beim Abstrich machen könnten. Diese könnten nicht nur zu Verletzungen führen, was auch schon ein Problem wäre, wenn ein Lehrer sie einem Schüler beibrächte. Vor allem zeigten Erfahrungen, dass die Sicherheit, ein richtiges Ergebnis zu bekommen, unter 50 Prozent falle, wenn medizinische Laien sich an Abstrichen versuchten. Die Bezirksregierung und der Städtetag lehne die Präventiv-Tests an Schulen und Kitas ab, auch das Robert-Koch-Institut habe „seine Haltung nicht geändert“. Und das sei gut so, sagte Oehler.
Acht neue Infektionen vorige Woche
Nach Einschätzung von Schuldezernent Marc Adomat hält sich das mit Infektionsgeschehen an den Leverkusener Schulen und Kitas in Grenzen. Der derzeitige Leiter des Corona-Krisenstabs im Rathaus berichtete am Freitag von acht neuen Infektionen an Schulen. Insgesamt seien seit Sommer 181 Fälle registriert worden: 142 Schüler hätten sich angesteckt, 28 Lehrer und elf Mitarbeiter, die den Offenen Ganztag in den Schulen gewährleisten. Auch die Kindertagesstätten sehe er nicht als Corona-Hotspots an, betonte Adomat. Derzeit seien in der ganzen Stadt fünf Kita-Gruppen wegen Infektionen geschlossen.
46 mussten zahlen
250 Bürger, die sich nicht an die Maskenpflicht hielten, sind dem städtischen Ordnungsdienst in der vorigen Woche aufgefallen. In 34 Fällen sei ein Bußgeld verhängt worden, hieß es am Freitag. Außerdem seien 53 zu große Ansammlungen von Menschen aufgelöst worden, dabei habe es zwölf Bußgelder gegeben. (tk)
Wann sie mit dem Unterricht beginnen, müssen die Schulen jeweils selbst entscheiden. „Das muss natürlich vor Weihnachten passieren“, so Adomat. Ziel sei es, die Schul- und Linienbusse zusätzlich zu entlasten und so das Ansteckungsrisiko zu verringern. Geld für zusätzliche Busse habe das Land bewilligt. Spätestens mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres soll das Konzept umgesetzt werden.
400 Impfungen am Tag im Erholungshaus
Dann wird auch das Impfzentrum der Stadt in Betrieb sein. Ins Erholungshaus dürfen Bürger nur auf Einladung, und es ist Leverkusenern vorbehalten. Impftourismus „soll es nicht geben“, unterstrich Martin Oehler. Der Leiter des Gesundheitsamts geht davon aus, dass Corona-Impfstoffe zur Jahreswende eine Zulassung haben. Dann werde aber zunächst das Personal in den Krankenhäusern geimpft, außerdem Insassen und Beschäftigte der Pflegeeinrichtungen in der Stadt. Für sie seien 10 000 Dosen Impfstoff reserviert; also für 5000 Personen, „und das wird ausreichen“, sagte Sozialdezernent Alexander Lünenbach.
Die erste Impfwelle werde nicht im Erholungshaus abgewickelt, sondern in den Häusern selbst. Die Stelle in der Nobelstraße sei den Anforderungen gewachsen; die Kapazität sei 400 Impfungen am Tag. Mit dem Angebot, Leverkusens Impfzentrum im Erholungshaus einzurichten, sei „die Bayer-Kultur auf die Stadt zugekommen“, erläuterte Lünenbach. Der Standort habe im Vergleich auch zum zentraler gelegenen Forum am besten abgeschnitten. Auch die Ostermann-Arena sei in der Diskussion gewesen.
Empfindlicher Stoff bereitet Probleme
Im Erholungshaus werden vier getrennte „Impf-Straßen“ eingerichtet, außerdem nach Lage der Dinge ein Reinraum, um den überaus empfindlichen Impfstoff umfüllen zu können. Das Handling zumindest des Präparats von Biontech / Pfizer bereitet Martin Oehler derzeit noch Kopfzerbrechen.
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Erst recht, weil die Mediziner mit den ersten Impfungen durch die Stadt reisen müssen, um in den Pflegeheimen zu spritzen. „Dafür müssen wir noch Lösungen finden“, so der Arzt. Die Pandemie gibt dem Leiter des Gesundheitsamts stets neue Fragen auf.