Leverkusen – Die Pandemie beschert allen, die ein Smartphone benutzen, noch weitere Programme. Am Freitag warb Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach vehement dafür, die App „ePassGo“ zu installieren. Dort können die Benutzer Ergebnisse von Antigen-Schnelltests speichern – sofern sie denn aus einem Zentrum stammen, das die App ebenfalls benutzt. Bisher ist das nur das der Malteser am früheren Freibad Auermühle. Aber der Betreiber zweier großer Zentren in den Fußgängerzonen von Wiesdorf und Opladen wolle ebenfalls mitmachen – und das sei sicher nur der Anfang, wenn es um die Tests geht, die man vielfach jetzt noch benötigt, so der Dezernent.
Auch die Werbegemeinschaften in Opladen und Schlebusch hätten Interesse bekundet, so Lünenbach. Damit würde der Gang ins Geschäft oder in die Kneipe einfacher, falls die Corona-Regeln wegen steigender Infektionszahlen wieder strenger werden. Auch der Sportbund Leverkusen wolle bald auf „ePassGo“ setzen.
Sterblichkeit gering
Der 100. Todesfall wurde in dieser Woche im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gezählt. Schlimm, aber die Sterblichkeit sei in Leverkusen deutlich geringer als in vergleichbaren Städten, hat Amtsarzt Martin Oehler errechnet. Auf 100 000 Einwohner kommen bisher 61 Todesfälle. Im Kreis Mettmann, dessen Städte in ihrer Bevölkerungsstruktur mit Leverkusen vergleichbar sind, verzeichne eine Mortalität von 155,3, die Stadt Solingen 120,6, sagte Oehler am Freitag. Köln verzeichne mit 65,6 auch einen etwas schlechteren Wert. Besser da stehe der Rheinisch-Bergische Kreis mit einer Sterblichkeitsrate von 59,7. Allerdings sei dort die Bevölkerung anders geprägt, so Oehler. (tk)
Der entscheidende Vorteil: „Nur diese App hat eine Schnittstelle zum Gesundheitsamt.“ Das eröffne die Möglichkeit der digitalen Kontaktverfolgung, wenn eine Infektion entdeckt wird. Keine andere Software könne das bisher. Dass in „ePassGo“ auch Impfbescheinigungen abgespeichert werden können, die bald immer mehr nachgefragt werden, sei nur ein, wenn auch wichtiger, Nebeneffekt.
Die Soldaten gehen
Was die Kontaktverfolgung angeht, ist das Gesundheitsamt ab nächste Woche wieder auf sich selbst gestellt: Die sinkende Zahl der Corona-Infektionen erlaubt es, die 21 Bundeswehr-Soldaten zu verabschieden. Sie hatten in der schlimmsten Phase der Pandemie geholfen, die Kontakte von Infizierten nachzuhalten. Freilich sei das Gesundheitsamt personell kräftig aufgestockt worden, so Lünenbach: 15 neue Stellen seien geschaffen worden. Das rund 50 Personen starke Amt müsse auch künftig sieben Tage pro Woche arbeiten: „Wir müssen uns auf Pandemien einstellen.“ Alles andere wäre blauäugig, unterstrich er.
Gute Quote
Die Impfkampagne in der Stadt komme gut voran, sagte am Freitag Gesundheitsdezernent Alexander Lünenbach. Bis zum Donnerstagabend hätten insgesamt 124 004 Bürgerinnen und Bürger eine Impfung bekommen. Durchgeimpft – was fast immer eine zweite Dosis erfordert – seien 38 761 Leverkusener. Diese Quote liege mit 23,2 Prozent etwas unter dem Schnitt in Nordrhein-Westfalen. Bei den Erstimpfungen aber liege Leverkusen mit der Quote von 53,1 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Das Impfzentrum in der Nobelstraße hat mit 72 752 gegenüber den Arztpraxen noch die Nase vorn: Dort seien bisher knapp 55 000 Dosen verabreicht worden. (tk)
Analog zu den sinkenden Infektionszahlen hat sich auch die Lage bei der Überwachung der Corona-Regeln ein wenig entspannt. Schuldezernent Marc Adomat berichtete am Freitag, dass es in den Gaststätten gar keine Probleme gegeben habe, trotz der Beschränkungen.
Bei der Maskenpflicht sah das anders aus: Bei 87 Kontrollen habe der Kommunale Ordnungsdienst 75 Verwarnungen ausgesprochen, aber auch zwölf Bußgelder verhängen müssen. 17 Kontrollen in Unternehmen hätten sechs Verwarnungen nach sich gezogen. 139 Kontrollen der Quarantäne verliefen in elf Fällen erfolglos.