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Ermittlung gegen LeßmannKorruptionsbeauftragte erhofft sich Anklage und Verurteilung

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Winfried Leßmann – hier bei der Einweihung der Zentrale von Med 360° im Innovationspark Leverkusen – hat Ärger mit der Staatsanwaltschaft.

  1. Gegen den Leverkusener Radiologen wird ermittelt. Es geht um Betrug.
  2. Strafanzeige gestellt hatte die Krankenkasse KKH. Deren Korruptionsbeauftragte erhofft sich eine Anklage und Verurteilung.
  3. Auch das Klinikum kooperiert mit der Radiologiefirma Med360°.

Leverkusen – Gegen den Leverkusener Radiologen Winfried Leßmann soll nun die Kölner Staatsanwaltschaft ermitteln, ist am Donnerstagabend aus verschiedenen Medienberichten bekannt geworden. Es geht um Betrug: Leßmann soll möglicherweise Millionen an überteuertem Kontrastmittel verdient haben. Die Aufträge für die Kontrastmittel von Leßmanns Radiologie-Netzwerk Med 360˚ sollen an die Firma von Dagmar Diwo-Leßmann gegangen sein, der Ehefrau.

René Seppi von der Staatsanwaltschaft Köln bestätigt, dass sich Ermittlungen gegen drei Beschuldigte wegen des Verdachts des Betruges richten. Weitere Informationen könnten aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht werden.

Winfried Leßmann selbst möchte sich am Freitag auf Nachfrage nicht äußern und verweist auf das „schwebende Verfahren“. Dina Michels, Chefermittlerin zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen bei der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), hofft auf „zeitnahe Ergebnisse“. „Es kann nicht mit einer Einstellung des Verfahrens erledigt sein“, sagt Michels, „es müsste zu einer Anklage und Verurteilung kommen“.

Strafanzeige im Februar

Die KKH hatte am 3. Februar Strafanzeige gegen Leßmann gestellt. Nach Bekanntwerden der Sache haben die Krankenkassen ihre Pauschalen für die Kontrastmittel deutlich gesenkt.

Die Bürgerliste veröffentlichte noch am Freitag eine Anfrage an OB Uwe Richrath zu der Kooperation zwischen Med360˚ und dem Klinikum Leverkusen. Sie wollte wissen, welchen finanziellen Umfang die Kooperation zwischen der Radiologiefirma und dem Krankenhaus habe und ob dem Klinikum die Vorwürfe bekannt seien.

Pressesprecherin Sandra Samper-Agrelo bestätigt, dass Med360° ein Partner im Gesundheitspark Leverkusen sei. Die Vorwürfe gegen Winfried Leßmann seien ihnen aus der Presse bekannt. Eine weitere Stellungnahme lehnte das Klinikum ab: „Wir sind in das Verfahren nicht eingebunden und verfügen über keine weiteren Informationen.“