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JubiläumWarum der Kaufhof nach 50 Jahren noch immer so wichtig für Leverkusen ist

Lesezeit 4 Minuten
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Filialleiter Thomas Przybylski, OB Uwe Richrath und Mitarbeiterinnen feiern 50 Jahre Kaufhof in Leverkusen.  

Leverkusen – Es war Ehrensache, dass zum Tortenanschnitt im Kaufhof der Oberbürgermeister kam. Das Haus ist nach wie vor das wichtigste Warenhaus in der Stadt. Am vergangenen Freitag feierte die Belegschaft gemeinsam mit Kunden und einer großen Torte in den Farben Grün und Weiß den 50. Geburtstag.

Ein paar Tage zu früh war man mit der Jubiläumstorte in der Beauty-Abteilung. 50 Jahre Kaufhof ist gleichbedeutend mit 50 Jahre City A. Und beide öffneten am 12. Oktober 1972, kurz nachdem „Leverkusen“ bei Olympia 1972 Medaillen gewonnen hatte.

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Eine Werbung 1972 im Leverkusener Anzeiger. 

„Der Kaufhof kommt nach Leverkusen“, verhieß eine ganzseitige Anzeige im „Leverkusener Anzeiger“ ein paar Tage vor der Eröffnung. Man pries das erste elektronische Abrechnungssystem mit Lesestift an, die Lebensmittel- und Feinkostabteilung, eine 1a-Kuchentheke, Weltstadt-Mode, ein Restaurant und eine Möbel-Abteilung an, dazu natürlich die unzähligen Parkplätze in der neuen Tiefgarage.

Alles zum Thema Uwe Richrath

Am Eröffnungstag bot sich um 8 Uhr morgens das typische Bild: Die Kaufhaustüren werden geöffnet, die Menschen drängen herein, die Verkäuferinnen müssen zur Seite springen. Handwerker sollen noch mit dem Verlegen von Teppich beschäftigt gewesen sein. Die Kunden interessiere das alles nicht, sie wollen nur das neue sehen, schreibt eine Reporterin des „Leverkusener Anzeiger“. Der Kaufhof war 1972 der Anker in der neuen City. „Jetzt ist Leverkusen eine Großstadt“, wird in den Berichten ein Bürger zitiert.

Krautmachers Ausbildungsplatz

Zurück ins Jahr 2022: In den vergangenen 50 Jahren im Kaufhof waren viele Stars und Sternchen zu Gast, wie der Alleinunterhalter Paco beim Schnitt in die Geburtstagstorte aufzählte. Paco ist mehr oder minder bekannt durch einen Fernseh-Auftritt bei Big Brother. Meistens waren Sportler zu Gast, aber auch Heidi Klum; der Leverkusener Kaufhof diente zudem mehrfach als Filmkulisse. Höhner-Frontmann Henning Krautmacher verbrachte im Leverkusener Kaufhof seine Lehrjahre: Schauwerbegestalter war sein Ausbildungsziel.

Seit März führt Thomas Przybylski das Haus. Er sagt, es gebe jetzt einen langfristigen Mietvertrag, und an dem Warenhaus soll nichts Wesentliches verändert werden. Die Leuchtreklame meinte er damit nicht: Die ist von der Ost-Fassade des Wohn-Hochhauses über den Luminaden verschwunden. „Kaufhof“ passt nicht mehr, die Häuser heißen jetzt ja alle „Galeria“, wie auch die andere Seite des Gebäudes anzeigt. 65 Mitarbeitende, davon 85 Prozent Frauen, sorgten dafür, dass der Laden läuft, berichtet der neue Filialleiter. Für Weihnachten suche man weitere Mitarbeiterinnen.

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Der vertikale Schriftzug auf dem Hochhaus ist verschwunden. 

Am 19. Juni 2020 kam die schockierende Nachricht, dass das Warenhaus geschlossen werden sollte. Nach der Kaufhof-Karstadt-Fusion war das Leverkusener Haus unter die 62 von 172 Filialen gefallen, die aufgegeben werden sollten. Ein Schock, unter anderem für die Werbegemeinschaft City – natürlich zuallerletzt, weil sie dort immer ihre Mitgliederversammlungen abhält.

Schock am 19. Juni 2020

Es gab die berechtigte Befürchtung, dass nicht nur den Luminaden ohne den Magneten längerfristig ein ähnliches Schicksal drohen könnte wie der City C, die seit Jahren fast komplett leer steht: Das Warenhaus wird auch als westlicher Fixpunkt des „Laufs“ in der Fußgängerzone wahrgenommen.

Oberbürgermeister Uwe Richrath sagte jetzt beim Tortenanschnitt, Leverkusen habe für den Standort und gegen die Schließung gekämpft. Ein Kampf, der immerhin rund zwei Wochen dauerte und intensive Verhandlungen zwischen den Vermietern und dem Warenhaus-Konzern erforderte. Vorstand Miguel Müllenbach sagte damals, es sei gelungen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen „so anzupassen, dass sich eine Fortführung lohnt“. Anders gesagt: Der Eigentümer der 20.000 Quadratmeter hat auf Geld verzichtet. Damit hatte Bestand, was der OB nun sagte: „Leverkusen und der Kaufhof gehören zusammen.“

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Der Kaufhof in Leverkusen. 

Für die Einschätzung Richraths gibt es gute Gründe. Das Warenhaus ist nach wie vor sehr wichtig für Leverkusen, nicht nur, weil der Oberbürgermeister dort stets seine Socken darin kauft, wie er am Jubiläumstag sagte. Ohne den Kaufhof hätten es die Investoren der Rathaus-Galerie schwerer gehabt, ihr Projekt in Leverkusen durchzudrücken. In Studien und Erhebungen wurde stets die Notwendigkeit des Kaufhofs mit seiner Anziehungskraft für die westlichen Bereiche der Einkaufsstraße genannt. Die Funktion erfüllt er bis heute. Ohne den Kaufhof würden sich wesentlich weniger potenzielle Kunden in die Nobelstraße, den Marktplatz und weiter in die Hauptstraße bewegen.

Zum Jubiläum gibt es ein kleines Gewinnspiel: Wer den ältesten Leverkusener Kaufhof-Kassenzettel in der Galeria vorzeigen kann, bekommt einen 50-Euro-Gutschein.