In der Gesamtschule Schlebusch wird - nach Jahren der Umzüge sowie nach der Pandemiepause - mit der Kostümsitzung die traditionellste Sitzung der dortigen KG Grün-Weiß gefeiert.
KG Grün-Weiß SchlebuschJecke Sause mit großer Geschichte
Sind die Damen- und die Herrensitzung der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß Schlebusch heutzutage auch die stets ausverkauften, populären, leuchtenden Sterne am Sitzungshimmel, so geht dennoch aller Anfang auf die für alle Jecken gedachte Kostümsitzung der Gesellschaft zurück. Das jedenfalls erklärt der Ehrenvorsitzende der KG, Hans-Peter Teitscheid am Rande dieser traditionellen Sause. In dieser Session steht die Sitzung dabei ganz im Zeichen des jecken Jubiläums der KG: „Acht mal elf Jahre“.
Und plötzlich bricht eben der Karneval auf den Gängen und in der Aula der Gesamtschule Schlebusch aus. „Das Tragen eines Kostüms ist hier heute Auflage“, gibt Teitscheid an. Dies sei Tradition. „Allgemein haben wir uns bemüht, alles, was vor Corona einen festen Platz hatte, wieder auf die Beine zu stellen“, führt er aus. „Und auch wenn es nicht leicht war, ist uns das gut gelungen.“
Zwei Tanztruppen am Start
Verantwortlich dafür seien unter anderem auch die Tanzenden der zwei Truppen Die Schlebuscher und Schlebuscher Pänz, die für immer neuen Nachwuchs in der Gesellschaft sorgten. Während Die Schlebuscher inzwischen so namhaft seien, dass sie auch Verpflichtungen bei anderen Veranstaltungen nachgehen müssten, eröffnen die Schlebuscher Pänz die Kostümsitzung zum Song „Manchmal werden Träume wahr“, gesungen von ihrer Tanzchefin Lilo Schmitz. Übrigens: Die Pänz feiern dieses Jahr obendrein 18. Geburtstag.
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Ansonsten setzt man laut Teitscheid beim Programm vor allem auf drei Büttenredner. „Da kann man ja fast von einer aussterbenden Gattung sprechen“, sagt er. Aus Platzgründen gibt es in der Aula keine Karnevalsband, stattdessen sorgt Alleinunterhalter Achim Tolksdorf für die musikalische Begleitung.
Eine bewegte Geschichte
Die Kostümsitzung hat eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegte Geschichte hinter sich: Als sie in den 80er Jahren immer gefragter wurde, hat man sie vor rund fünfhundert Närrinnen und Narren zunächst einmal im Manforter Lindenhof abgehalten - bis auch dieser zu klein wurde und die Gesellschaft mit allen Prunksitzungen ins Forum auswich.
Zudem erinnert sich Teitscheid an eine „Zeltphase“ in den 90er Jahren, während der die Sitzung als das „Lachende Zelt“ auf dem Schlebuscher Marktplatz gefeiert wurde, ehe es dank der Stadt Leverkusen und der Schulleitung zum Jahrtausendwechsel erstmalig in die Gesamtschule Schlebusch ging. „Und das ist ein Anker für uns“, erklärt Teitscheid, „hier haben wir unseren Vereinsraum, hier fühlen wir uns wohl, hier sind wir mit unserem Stadtteil verbunden.“
Über 40 Jahre „geblieben“
Von 2011 bis 2019 mussten die Schlebuscher Jecken aufgrund von Renovierungsarbeiten dann zwar doch noch ein paar Mal, zumindest aus dem Schulgebäude, heraus und die Sitzung fand als „Jeckes Zelt“ auf dem Schulhof statt. Nun aber sei man in der Aula endlich angekommen - hofft Teitscheid jedenfalls: „Für mich ist die Kostümsitzung auch gerade deshalb so besonders, weil sie trotz vieler Klippen über vierzig Jahre regelmäßig geblieben ist.“
Und wohl auch deshalb beschreibt Ulrich Kämmerling die Atmosphäre im Saal als „total familiär“. Die meisten der Anwesenden seien entweder Teil der eigenen Gesellschaft oder Mitglied einer der vielen eng befreundeten Gesellschaften aus der Region. Es wird schon vor offiziellem Beginn kräftig im Saal geschunkelt. „Man kennt sich hier eben, die Sitzung ist wie ein großes Nachbarschaftstreffen – das macht es hier so schön“, erklärt Kämmerling. Typisch Schlebusch eben.