Die neue Rheinfähre zwischen Leverkusen und Köln Fähre ist ab Dienstag in Betrieb.
Auf dem RheinNeue Hitdorfer Fähre zwischen Langel und Leverkusen geht in Betrieb
Wären alle Neugierigen, die sich am Ufer bei der vorläufigen Inbetriebnahme der neuen Fähre aufgehalten hatten, gleichzeitig auf das Schiff gestürmt, dann hätte man fürchten müssen, dass die St. Michael womöglich gleich am ersten Tag im Rhein versunken wäre. So wurde der Zugang zunächst einmal begrenzt, nach dem offiziellen Akt konnten sich aber alle das neue Boot ansehen.
Unangefochtene Hauptperson war der Hitdorfer Mäzen Heinz Brinkschulte (91), der 100.000 Euro spendiert und mit dieser Gabe den Kauf der gebrauchten Fähre erheblich erleichtert hatte. Für seine Tat wurde Brinkschulte, dem Wetter und Anlass entsprechend mit Strohhut und Weste gekleidet, vom Oberbürgermeister und von den Hitdorfern gleichermaßen gefeiert. Als er nach einer Stunde von Bord und die Rampe heraufging, applaudierten einige, die am Rand im Schatten standen. Der Kölner Bürgermeister Ralph Elster war in Vertretung von Oberbürgermeisterin Henriette Reker gekommen. Auch er bedankte sich bei dem Hitdorfer Öl- und Tankstellenunternehmer.
Brinkschulte trug sich auf dem Schiff ins Goldene Buch der Stadt Leverkusen ein, gleich hinter der Seite, auf der sich die zuletzt Bayer-04-Fußballer nach dem Gewinn der Meisterschaft verewigt hatten.
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Zuvor hatte der Leverkusener Oberbürgermeister Uwe Richrath an die Havarie der vormaligen Fähre Fritz Middelanis im Dezember und die Zeit danach erinnert. „Es war immer klar: Die Fährverbindung musste schnell wieder aufgenommen werden“, sagte er. Dass Richrath zunächst kein Befürworter einer neuen Autofähre war und sich gemeinsam mit den Grünen für eine reine Fußgänger- und Fahrradfähre ausgesprochen hatte, ist heute vergessen. Er hat seine Meinung geändert und dankte allen, die sich eingesetzt haben, besonders natürlich dem Mäzen Brinkschulte, den er nach der kurzen Rede bat, sich ins Goldene Buch einzutragen.
Brinkschulte schien selbst ziemlich bewegt zu sein. Er sagte: „Ich danke allen, die mir in Hitdorf geholfen haben, mit meinem Geschäft auf die Beine zu kommen.“ An seine Spende erinnert eine Hinweistafel am Schiff.
Der Segen, den Stadtdechant Heinz-Peter Teller der Fähre St. Michael gab, bezog er auf den Erzengel Michael, nach dem das zwischen der römischen Kölner Seite und der Leverkusener „Schäl Sick“ pendelnde Schiff benannt ist. Michael sei derjenige, der sortiere, wer in den Himmel komme und wer in die Hölle müsse.
Dechant Teller segnete auch alle, die mit dem Schiff übersetzen. Nach dem Lied „Lobet und preiset, ihr Völker, den Herrn“ war ein leichtes Vibrieren im Schiff zu spüren und ein wenig Diesel in der Luft riechbar, es fehlte nur ein Kinderchor und eine Blasmusikkapelle, ansonsten war die Veranstaltung komplett. Um Punkt 14.28 Uhr hieß es schließlich: „Leinen Los!“.
Winken, kurz anlegen am anderen Ufer, dann zurück. Die Anlegerampen waren in der vergangenen Woche etwas verbreitert worden. Die Leverkusener Flagge fehlte noch, eine rot-weiße Kölner flatterte schon am Mast.
Fährmann Tan Minh Nguyen sagte, er müsse sich noch etwas einfahren auf dem neuen Schiff. Ab Dienstag, 30. Juli, soll die erste Morgenschicht gefahren werden, es könne aber sein, dass Fahrgäste anfangs ab und zu noch warten müssten. Auf dem Armaturenbrett auf der Brücke kleben noch Aufkleber der vorherigen Eigner: Mainfähre Langenprozelten-Hofstetten und Rheinfähre Niederheimbach-Lorch. „Müller's Partyservice“ aus Langenfeld spendierte Würstchen, Kölsch und andere Getränke.
Baujahr 1954, drei Deutz-Fünfzylinder-Diesel
Die St. Michael, Baujahr 1954, wurde 2005 verbreitert. Sie darf 250 Personen befördern, ist 35 Meter lang, 12,25 Meter breit und kann 60 Tonnen Last transportieren. Platz ist für 18 Pkw, das schwerste Fahrzeug darf 45 Tonnen wiegen. Drei schwenkbare Schiffspropeller (Schottel-Antriebe), angetrieben von drei Fünf-Zylinder-Deutz-Dieselmotoren mit je 110 PS, bringen die St. Michael in Fahrt. Sie hat leer 75 Zentimeter Tiefgang und voll beladen 1,05 Meter. Die Fritz Middelanis hatte etwas weniger Leistung und war nicht ganz so breit, die alte Fähre liegt nach wie vor defekt im Niehler Hafen. Die Rampen an den Anlegern mussten für die neue Fähre umgearbeitet werden. Zuletzt hatte die St. Michael zwischen Mainz und Bingen in Oestrich-Winkel am Rhein gelegen, sie soll 230.000 Euro kosten.
Preise
Für Fußgänger kostet die Überfahrt zwei Euro (Kinder 0,50 Euro), eine Person mit Fahrrad drei Euro (1,50). Eine PKW-Überfahrt kostet vier Euro. Am teuersten sind LKW über zwölf Tonnen: 27 Euro.