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MegastelzeLeverkusener Verwaltung will transparent informieren

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Die Vip-Parkplätze unter der Stelze braucht bayer 04 nur an maximal 30 Tagen im Jahr. Meistens braucht sie niemand.  Foto: Ralf Krieger

Wie gut ist der Stahl, der hier verbaut wurde? Das wird bald geprüft, davon hängt in Leverkusen vieles ab. Die Stadt will transparent kommunizieren.

Die Leverkusener Stadtverwaltung hat eine Kommunikationsstrategie entwickelt.

Nur wenige Menschen in Leverkusen machen sich vermutlich eine realistische Vorstellung von dem, was auf die Stadt zukommt, wenn die Stelzenautobahn ausgebaut wird. Die Baudezernentin Andrea Deppe hat mehr Einblick als die meisten Bürger, auf einer Pressekonferenz am Montag sagte sie: „Aus meiner Sicht hat der Ausbau katastrophale Auswirkungen.“

Es wird ja definitiv nicht nur eine riesige Baustelle an der Autobahn geben. Die Sportanlagen überhaupt zu erreichen, dürfte zeitweise schwierig werden. Zudem könnte die Baustelle eine temporäre Sperrung des Europarings und der Eisenbahnstrecke mit sich bringen, aber klar ist das noch nicht. Nach heutigen Stand könnte es 2031 so weit sein.

Stadt Leverkusen will über die Baustelle informieren

Klar ist, wenn der Bau der Megastelze losgeht, müssen die Informationen an die Bürger fließen und darauf will die Stadtverwaltung vorbereitet sein und hat ein Kommunikationskonzept erarbeitet, mit dem man die Bürger und die Anlieger erreichen will. Dazu will die Stadt mit der Autobahnbehörde in Kontakt kommen und die Bürger transparent informieren.

In Zukunft will die Pressestelle im permanenten Dialog mit der Autobahn GmbH und ihren Subunternehmen die Interessen der Autobahn-Nachbarn, der Sportvereine und Bayer 04, der im Bereich der Großbaustelle tätigen Unternehmen, der Wupsi, der Schulen und Kitas, der Pendler „nachdrücklich vertreten und immer die bestmögliche Lösung für die Dauer von Einschränkungen wegen der Großbaustelle aushandeln“. Das könnte etwa das Offenhalten von Durchfahrten oder von Rad- und Fußwegen sein, bei der Autobahn GmbH genießen diese Verkehrsteilnehmer bisher wenig Beachtung. Frühzeitige Ankündigungen von Sperrungen der Verkehrsachsen und die Mitteilung von Umleitungsrouten soll den Nachbarn das Leben leichter machen.

Noch ist an der Stelze keine Bautätigkeit zu sehen, man will aber schon jetzt mit dem kommunizieren beginnen und hat eine erste Seite auf Leverkusen.de freigeschaltet. Auf der sind erste Informationen zu finden, zum Beispiel ein PDF, in dem Bayer 04 erklärt, weshalb man in den kommenden Jahren ihre Trainingsplätze in Parkplätze umbauen will. Der Hauptartikel heißt „Grünfläche statt Parkplätze“ und suggeriert, dass die Parkplätze wieder zur Grünfläche zurückgebaut werden sollen, was wohl frühestens in zehn Jahren kommen könnte.

Die erste Leverkusener Megastelzenbaustelle beginnt ganz klein

Die Baustelle an der Stelze beginnt in diesem Monat erstmal ganz klein: Am 24. März könnte dort ein erstes Gerüst aufgestellt werden; die Qualität der Brücke soll geprüft werden. Nach dem Zusammenbruch der Carolabrücke in Dresden werden ähnliche Bauwerke aus Beton genauer angesehen, ob in den Konstruktionen ein bestimmter Stahl verbaut ist, der reißen könnte. Sollte dieser anfällige Stahl im Spannbeton der Stelze verbaut sein, könnten sich Zeitpläne ändern.

Denkbar ist, dass die Stelze dann unterbaut werden müsste, dann würden vermutlich viele der Parkplätze entfallen, wenn nicht alle. Das Ergebnis der Untersuchung wird für den Herbst erwartet. Die erste kleine Baustelle unter der Stelze wird nur einige wenige Parkplätze kosten. Die Arbeitsplattform wird nach und nach die gesamte Stelze abwandern. An den Heimspiel-Wochenenden soll sie abgebaut werden. Für eine regelrechte Stelzenpanik ist es in Leverkusen also noch zu früh.

Oberbürgermeister Uwe Richrath stellte gemeinsam mit seiner Baudezernentin Andrea Deppe das Konzept vor: Er betont aber, dass er nach wie vor die Realisierung einer Tunnellösung für den Autobahnabschnitt zwischen Europaring und Bismarckstraße für möglich hält.