An diesem Wochenende feierte der deutsch-russische Integrationsverein „Nasch Dwor – Unser Hof“ sein 20-jähriges Bestehen.
VereinNasch Dwor bewahrt seit 20 Jahren Tradition und fördert Integration in Leverkusen

Die Tanzgruppe von Katharina Buchner (rechts) kam in traditionellen Kleidern
Copyright: Lena Schmitz
Es ist Oktober des Jahres 2000, als Thesi Junkers einen Anruf aus der katholischen Kirche in Mathildenhof bekommt. Dort waren am Morgen 48 Frauen, Männer und Kinder mit einem Bus aus der ehemaligen Sowjetunion angekommen. Da sie nicht kommunizieren konnten, eilte Junkers zur Hilfe. Sie fand eine Gruppe von Menschen vor, die nichts hatte und nicht wusste, wie sie sich in Leverkusen als Neuankömmlinge zurechtfinden sollten.
Unter den Angekommenen war auch Nina Girivenko. Sie konnte sich unter den Neuankömmlingen am besten mit deutschen und russischen Versatzstücken verständlich machen, also wurde sie als Sprecherin der Gruppe auserkoren. Die Erfahrung der gemeinsamen Ausreise, der Umgang mit Ämtern und andere Herausforderungen, die sie unterstützt von Junkers und der Caritas meisterten, verband die Gruppe über ihre Ankunft in der Stadt hinaus.
Und während sie Wohnungen fanden und sich ein neues Leben aufbauten, beschlossen sie, dass sie sich weiterhin treffen wollten. Sie kamen jede Woche zusammen, um zu tanzen, zu feiern und zu spielen. Sie trafen sich auch zu Sprachkursen, Literaturgruppen, Wanderungen oder Besichtigungen. Im September 2004 gründeten sie dann alle gemeinsam den Verein „Nasch Dwor – Unser Hof“.
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Vielfältiges Angebot
An diesem Samstag feierten sie also nicht nur das Jubiläum des Vereins als Zahl, sondern viel mehr als das. Eine tiefe Dankbarkeit und Verbundenheit der Stadt und den Menschen gegenüber, aber auch das Miteinander. Auch der Großteil der Gründungsmitglieder erlebten diesen Tag mit. Mittlerweile bieten sie Sprach- und PC-Kurse an, Tanz- und Literaturkurse, eine Seniorengruppe und haben eine Volleyballmannschaft gegründet.
Sie alle haben Leverkusen als neue Heimat angenommen, aber ohne das eigene Zuhause zu vergessen. Es ist toll zu sehen, wie der Verein die Werte der Toleranz, Offenheit, Gemeinschaftlichkeit und der Tradition verkörpert
Zur Feier des Tages kamen alle Mitglieder und deren Familien. Gemeinsam musizierten sie, tanzten und lachten. Mit dabei waren auch Oberbürgermeister der Stadt Leverkusen Uwe Richrath, der Vorsitzender des Integrationsrats der Stadt Leverkusen, Sam Kofi Nyantakyi, und Rüdiger Scholz, CDU-Abgeordneter im Landtag von Nordrhein-Westfalen.
„Sie alle haben Leverkusen als neue Heimat angenommen, aber ohne das eigene Zuhause zu vergessen. Es ist toll zu sehen, wie der Verein die Werte der Toleranz, Offenheit, Gemeinschaftlichkeit und der Tradition verkörpert“, freute sich Uwe Richrath. Er betonte auch, wie stolz er darauf sei, in der Stadt 150 verschiedene Nationen zählen zu können.
Thesi Junkers hat mit ihrer Seele und ihren Taten uns das Leben eröffnet, das wir heute führen dürfen
Und genau diese Aspekte spiegelte Girivenko in ihrer Rede, in der sie die Geschichte ihrer Reise nach Deutschland erzählte, wider. Die Leute sollen vor Neugierde, aber auch Angst vor dem, was sie in Leverkusen erwartet gelacht, aber gleichzeitig auch geweint haben. „Es waren nicht wir, die den Verein gegründet haben, sondern ganz allein Thesi Junkers. Mit ihrer Seele und ihren Taten hat sie uns das Leben eröffnet, das wir heute führen dürfen“, sagte Girivenko.