Die Energieversorgung Leverkusen erklärt den enormen Preisanstieg.
EnergiepreiseLeverkusener muss fast das Dreifache für Gas bezahlen

Ein Kunde der Energieversorgung Leverkusen ärgert sich über die Preisgestaltung für Gas.
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Michele Abbate ist seit Jahrzehnten Kunde bei der Energieversorgung Leverkusen (EVL). „Das ist ein regionales Unternehmen, das muss man unterstützen. Ich bin auch immer fair behandelt worden“, sagt er. Er will auch Kunde bleiben und kein meckernder Querulant sein. „Aber die EVL liegt mit ihrer Preispolitik gerade daneben“, sagt er im Gespräch mit dem „Leverkusener Anzeiger“.
Abbate hat sich bei der Redaktion gemeldet, weil er seit Anfang des Jahres fast den dreifachen Preis für Gas bei der EVL bezahlt. Und das, ohne, dass er davon so richtig etwas mitbekommen habe. Sein Tarif habe ihm bisher einen Preis von fünf bis sechs Cent je Kilowattstunde beschert. Nun sei der Tarif ausgelaufen und Abbate automatisch für zwölf Monate in einen anderen Tarif gerutscht, aus dem er jetzt nicht herauskommt. Der Preis dort: 17 Cent, also in etwa das Dreifache.
„Ich kann das bezahlen“, sagt er. Aber es gebe sicher Menschen, die das mehr treffe. „Das ist nicht gut für die Reputation des Unternehmens", meint Abbate. Ein Blick auf ein Online-Portal, das Energiepreise vergleicht, habe ihn in der Annahme bestätigt, dass der Gaspreis bei der EVL derzeit außergewöhnlich hoch sei.
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Leverkusen: EVL rechtfertigt sich
Im Rahmen der Sparmaßnahmen der Bundesregierung war der Gaspreisdeckel, der eigentlich noch bis April gelten sollte, aufgehoben worden. Zuvor hatte die Regierung den Preis bei zwölf Cent für die ersten 80 Prozent des Verbrauchs gedeckelt. Abbate merkt dazu an, dass demnächst auch wieder der Mehrwertsteuersatz von vor Corona gelte, also 19 statt sieben Prozent. Das heißt, der Gaspreis würde sich wohl noch weiter erhöhen. Eigentlich seien sie nach dem enormen Anstieg infolge des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine aber wieder gesunken.
Abbate hatte damit gerechnet, dass die EVL ihren Preis dementsprechend senke. „Letztlich ist eine nicht weitergegebene Senkung wie eine Erhöhung“, findet er. Und er beklagt vor allem die mangelnde Transparenz des Unternehmens. „Viele wissen das nicht“, man müsse sich durchs Kleingedruckte lesen.
EVL-Sprecher Stefan Kreidewolf bestätigt auf Anfrage des „Leverkusener Anzeiger“ im Prinzip die Schilderungen des Kunden. Man müsse aber auch sehen, dass er dann zuvor angesichts der Lage – und der zeitweise enorm gestiegenen Gaspreise – einen äußerst niedrigen Preis bezahlt habe. Die Börsenpreise für Gas auf dem Markt sinken zwar, aber die EVL kaufe langfristig ein.
Das heißt, Preissenkungen kommen zeitlich verzögert bei den Kundinnen und Kunden an. Gleiches gelte andersherum aber dann auch für Erhöhungen. Grundsätzlich kalkuliere die EVL aber in Kürze mit neuen – und dann niedrigeren – Gaspreise.