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BezirksvertretungenAus von verkaufsoffenen Sonntagen in Leverkusen wird wohl gekippt

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Auch zum Herbstmarkt in Opladen wird es wohl wieder einen verkaufsoffenen Sonntag geben.

Auch zum Herbstmarkt in Opladen wird es wohl wieder einen verkaufsoffenen Sonntag geben.

Nach dem Ratsbeschluss hatte es große Empörung gegeben.

Aller Voraussicht nach wird es in Wiesdorf, Opladen und Schlebusch im kommenden Jahr doch wieder vier verkaufsoffene Sonntage geben. Die Bezirksvertretungen I (Wiesdorf), II (Opladen) und III (Schlebusch), haben jeweils mehrheitlich beschlossen, die vom Rat abgelehnte Vorlage über eine „Ordnungsbehördlichen Verordnung über das Offenhalten von Verkaufsstellen aus besonderem Anlass“ doch zu beschließen. Auch einen entsprechenden Bürgerantrag beschieden die Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter positiv. Die finale Entscheidung darüber trifft der Stadtrat am 16. Dezember.

Im Oktober hatte der Rat mit knapper Mehrheit ein Aus für die verkaufsoffenen Sonntage beschlossen. Grüne und SPD hatten dafür gestimmt und mit dem Arbeitnehmerschutz argumentiert und damit, dass der Sonntag den Familien gehören solle. Oliver Ruß (SPD) hatte in der entsprechenden Ratssitzung auch gesagt: „Kein verkaufsoffener Sonntag hat in der Vergangenheit nachweislich Läden retten können.“

Der Beschluss hatte bei allen anderen Parteien, bei Händlerinnen und Händlern und den jeweiligen Werbegemeinschaften Empörung ausgelöst. Auch überregionale Handelsverbände schalteten sich in die Diskussion ein. Die Einzelhändler argumentierten damit, dass die Läden an verkaufsoffenen Sonntagen voll seien und die Tage damit wichtig für den Umsatz sind. Zudem, so teilten zumindest einige mit, würden die Angestellten nicht ungern sonntags arbeiten.

Leverkusen: OB positioniert sich gegen SPD

Auch Oberbürgermeister Uwe Richrath sprach sich für die verkaufsoffenen Sonntage aus und positionierte sich damit anders als seine Partei, die SPD. Nach der Empörungswelle änderten die Grünen ihre Meinung wieder. „Man muss sich auch mal trauen, einen Fehler zuzugeben und zu korrigieren. Wenn es zu erneuten Abstimmungen in den Gremien kommt, werden wir mehrheitlich mit Ja stimmen“, hatte die Fraktionsvorsitzende Claudia Wiese mitgeteilt.

So weit wollte die SPD im Bezirk II, in Opladen, noch nicht gehen. Die Fraktion enthielt sich bei der Abstimmung. „Das hat kontroverse Diskussionen gegeben, auch in unserer Partei. Das können Sie mir glauben“, sagte der Sozialdemokrat Paul-Leander Schmidt. Man bewege sich da im Spagat zwischen den Arbeitnehmerrechten und den Interessen des Handels. Und für beide Seite gebe es gute Gründe. Seine Partei sei diesbezüglich in guten Gesprächen, auch mit Händlerinnen und Händlern.

Dirk Danlowski (Grüne) war für seine Äußerung im Rat, dass man sonntags ja in die Niederlande zum Einkaufen könne, heftig kritisiert worden. In der Bezirksvertretung erklärte er sich und stellte klar: „Ich bin natürlich nicht gegen den lokalen Einzelhandel.“

Markus Pott von Opladen Plus warf der SPD „böse Folklore vor“. Dem Einzelhandel gehe es nicht gut, daher seien Aktionen der Werbegemeinschaften wie verkaufsoffene Sonntage umso wichtiger. Für Opladen betrifft die Diskussion den Opladener Frühling (25. Mai 2025), das Stadtfest mit Kirmes (27. Juli 2025), den Herbstmarkt am 2. Oktober 2025 und das Bergische Dorf am 7. Dezember 2025.

Für Schlebusch sprach sich vor den Bezirksvertretern Philipp Müller, Vorsitzender der Werbe- und Fördergemeinschaft, für die Sonntagsöffnung auf: „Zuletzt beim Martinsmarkt wurde mir von mehreren Händlern gesagt, dass das der erfolgreichste Verkaufstag im ganzen Jahr war.“ Außerdem hätten alleine in Schlebusch mehr als 50 Mitarbeitenden unterschrieben, dass sie gerne weiterhin an einigen Sonntagen im Jahr arbeiten wollen – das entkräfte das Argument des Mitarbeiterschutzes. Bei einer Enthaltung aus der SPD stimmten die Bezirksvertreter ihm – und der Sonntagsöffnung – zu.