Leverkusen – Neuerdings kommt niemand mehr um eine Mund-Nase-Bedeckung herum – seit Montag gilt fast deutschlandweit die Maskenpflicht. Vor Corona wurden asiatische Kulturen wie etwa Japan noch belächelt, wo das Tragen von Masken im öffentlichen Nahverkehr zum Alltag gehört – nun ist es auch in Deutschland soweit.
Wie wird in Leverkusen damit umgegangen? Mit der Wiedereröffnung des Einzelhandels sind auch die Einkaufszentren und Fußgängerzonen belebter. Obwohl die Maskenpflicht nur innerhalb der Läden, Arztpraxen und im öffentlichen Personennahverkehr gilt, wird der Mund-Nase-Schutz auch vielerorts außerhalb aufbehalten. Die Meinungen gehen auseinander. „Ich finde, dass die Pflicht eigentlich zu spät kommt. Das hätte man von Anfang an machen müssen“, sagt eine Wiesdorferin, während sie vor Rossmann in der Schlange wartet. Trotzdem sieht sie die Maskenpflicht kritisch. „Mein Sicherheitsgefühl steigt damit nicht. Vor Ansteckung schützen die Masken ja schließlich nicht“.
Nachfrage enorm gestiegen
Die Filialleiterin der Pinguin-Apotheke, Kerstin Schulz, erzählt, dass mit der Bekanntgabe der Pflicht die Nachfrage enorm gestiegen sei. „Am Samstag hatten wir ab 15 Uhr keine mehr, aber glücklicherweise werden immer wieder welche nachgeliefert“, erklärt die Apothekerin. Sie überlegt derzeit, ob man die am Verkaufstresen angebrachten Plexiglasscheiben auch nach Corona noch beibehält. „Sie schützen ja auch vor anderen Viren“, sagt Schulz. Der Nachteil dabei sei, dass sehr viel lauter gesprochen werden müsse und die Kommunikation manchmal erschwert sei. Doch die Apothekerin wirkt optimistisch. „Wir werden uns einfach daran gewöhnen müssen.“
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Obwohl in NRW Kinder erst ab dem Schuleintrittsalter Masken tragen müssen, haben trotzdem auch schon jüngere Kinder Mund und Nase bedeckt. Im Bus wehrt sich der vierjährige Promise gegen die Maske, die ihm seine Mutter aufsetzen möchte und lässt sich nur mit viel Widerwillen überreden. „Ich weiß, dass er es eigentlich noch nicht müsste, aber es ist schließlich für die Gesundheit und zum Wohle aller“, sagt seine Mutter.
Im öffentlichen Nahverkehr werden die Reisenden nicht nur durch Schilder und Aufkleber an die Maskenpflicht erinnert, sondern auch durch Ansagen in den Bussen. Wer keinen Mundschutz trägt, hat sich in der Regel einen Schal oder ein Halstuch umgebunden, das Mund und Nase bedeckt. Auch in Schlebusch ist das Stadtbild von mund- und nasenlosen Gesichtern geprägt. Wer ohne Mundschutz versucht einzukaufen, wird beim Eintreten in die Geschäfte daran erinnert. „Die meisten Kunden halten sich an die Maskenpflicht und nehmen es sehr ernst“, findet Silke Laudenberg vom Biomarkt. Mit der neu eingeführten Tragepflicht habe sich für ihren Laden jedoch nur wenig verändert, da viele Kunden schon seit einiger Zeit mit Maske im Biomarkt einkaufen würden. „Wir haben nicht den Eindruck, dass die Maske den Kontakt zu den Kunden einschränkt. Das einzige, was wir manchmal von unseren Kunden hören, ist, dass man die Menschen jetzt nicht mehr richtig lächeln sieht“, bedauert Laudenberg.
Das ist die Pflicht
Seit Montag ist in NRW das Tragen von Masken Pflicht. Konkret gilt dies für den Einzelhandel, in Einkaufszentren und auf Wochenmärkten, bei Handwerks- oder Dienstleistungen, in Arztpraxen und ähnlichen Gesundheitseinrichtungen sowie im öffentlichen Personennahverkehr. Auch bei der Abholung von Speisen und Getränken in der Gastronomie muss eine Maske getragen werden. Ausgenommen sind Kinder bis zum Schuleintritt, sprich unter sechs Jahren, und Personen, die aus medizinischen Gründen keine Mund-Nase-Bedeckung tragen können. Da das Land NRW den Umgang mit Verstößen gegen die Maskenpflicht den Kommunen überlässt, gilt landesweit keine einheitliche Regelung. In Leverkusen wird bei Verstößen vorerst mündlich verwarnt. Man werde die Situation erst einmal beobachten bevor über eine Bußgeldregelung nachgedacht werde, heißt es in der Stadtverwaltung. Zudem würde noch abgewartet werden, ob es eine Bußgeldregelung von der Landesregierung geben werde.