Wie holt man künftige Akademikerinnen und Akademiker unter das Bayer-Kreuz? „Chempark connects“ war ein neuer Versuch.
Im Bayer-KasinoLeverkusener Chemiefirmen werben um akademischen Nachwuchs
Die Zeiten, in denen sich Bayer, Covestro, Lanxess und Co. ihren Nachwuchs aussuchen konnten, sind vorbei. Ausbildungsplätze werden per Speed-Dating vergeben, Übernahmegarantien sollen es zusätzlich attraktiv machen, im Chempark Leverkusen zu arbeiten. Auch das Format „Meine Position ist spitze“, erfunden vom Branchenzusammenschluss Chem-Cologne, wird immer wichtiger. Das zeigt die stetig steigende Zahl der Unternehmen, die Schülerinnen und Schülern einen Tag Einblicke in Top-Jobs der Chemie- und Pharmaindustrie ermöglicht.
Am Wochenende kam eine weitere Aktionsform hinzu: „Chemparks connects“ habe rund 150 Studierende aus ganz Nordrhein-Westfalen ins Bayer-Kasino gelockt, berichtete der Betreiber Currenta. Unter dessen Ägide steht die Ausbildung für alle Unternehmen, die Bayer-Ausgründung betreibt unter anderem die Berufsschule an der B 8. Andreas Brandt, Leiter der Personalgewinnung bei Currenta, hatte die Veranstaltung mit seinem Team geplant und umgesetzt und zog ein positives Fazit: „Unsere Erwartungen wurden mehr als übertroffen.“
Sieben Unternehmen, sieben Pitches in Leverkusen
Das Besondere an „Chempark connects“ sei, dass sich neben Currenta auch Bayer, Covestro, Lanxess, der Silikon-Spezialist Momentive, der Kabelhersteller NKT sowie die Krankenkasse Pronova potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern präsentierten. Dieser gemeinsame Auftritt habe vielen Besuchern gefallen, heißt es bei Currenta. Der Organisator zitiert die Chemiestudentin Hanna Wirth, die es gut gefunden habe, „einfach mal zu sehen, was die ganzen Firmen für verschiedene Angebote für uns haben. Wie es im chemischen Bereich so aussieht, was natürlich für mich sehr interessant ist.“
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Currentas Arbeitsdirektor Wolfgang Homey erklärte zunächst, wie der Chempark als Verbundstandort funktioniert. Danach stellten sich die Unternehmen in Pitches als Arbeitgeber vor. Dabei sollte klar werden: „Wer sich für einen Job interessiert, der eine Bestplatz-Garantie bei der Transformation der chemischen Industrie bietet, ist im Chempark genau richtig“, so die Currenta-Darstellung. Der Chempark-Betreiber bezeichnet den Umbau als „Jahrhundert-Herausforderung“, die er auf allen Ebenen der Produktion und Versorgung angehen müsse. „Deshalb ist es für uns so wichtig, dass wir Studierenden einen Eindruck davon geben – und ihnen live und in Farbe erläutern, welche unterschiedlichen Profile diese Riesenaufgabe erfordert“, unterstrich Recruiter Brandt.
Das sehe auch Markus Leffin von Bayer so: „Gerade hier im Chempark sitzen wir ja alle im selben Boot und haben dieselben Themen – zum Beispiel, was den Fachkräftemangel angeht. Toll, dass wir hier mit interessanten, spannenden Kandidatinnen und Kandidaten in den Austausch kommen konnten. Wir haben so viele coole Firmen hier am Standort, deshalb ist das für uns die optimale Veranstaltung.“
Neuer Geschäftsführer bei Logistik-Tochter
Currentas Logistik-Tochter Chemion bekommt einen neuen Geschäftsführer: Am 1. August übernimmt Christian Czauderna die Leitung von Hans Richter. Dieser kehrt zu Currenta zurück, um dort das Ressort Kreislaufwirtschaft zu übernehmen. Der 54 Jahre alte Czauderna hat bei Currenta schon mehrere leitende Positionen ausgefüllt. Der Chempark-Betreiber nennt beispielhaft die Funktion „Operations“ bei den Standortleistungen. „Der nachhaltige Chempark funktioniert nur mit einer leistungsstarken Logistik – daraus ergeben sich in Zukunft sicher viele spannende Herausforderungen und Projekte“, so Czauderna.
Currenta-Chef Tim Hartmann bezeichnet Czauderna als führungsstark, tatkräftig und erfahren. Vorteilhaft sei, dass sich sein Vorgänger Hans Richter, mit dem er Chemion seit dem 1. Juli für einen Monat gemeinsam leitet, und er seit langem kennen und in verschiedenen Funktionen erfolgreich zusammengearbeitet haben. Dadurch „werden wir einen nahtlosen Übergang hinbekommen“, ist Hartmann überzeugt. Richter habe die Chemion „in herausfordernden Zeiten klar geführt“ und viele erfolgreiche Projekte von Containerterminal bis Hafenlogistik realisiert. Er hinterlasse Czauderna ein Unternehmen, „in dem wichtige Weichenstellungen in puncto Digitalisierung und Nachhaltigkeit erfolgt sind“.
Mit Blick auf seine neue Aufgabe erklärte Richter: „Der Chempark wird sich verändern und die Business Unit Circularity gestaltet diesen Wandel auf vielen Ebenen aktiv mit.“ Es gehe darum, Verbräuche zu reduzieren, Stoff- oder Energiekreisläufe zu schließen: „Ohne eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist der Chemiepark der Zukunft nicht vorstellbar“, fasste der 55 Jahre alte Manager zusammen. (tk)