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Vorfall im Klärwerk LeverkusenCurrenta wieder im Visier der Staatsanwaltschaft

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Currentas Klärwerk aus der Ferne

Aus Currentas Klärwerk ist ein Gefahrstoff in den Rhein geraten. Das interessiert die Ermittler.

Die Einleitung eines Pflanzengift-Bausteins wird von der Justiz untersucht.

Gegen Currenta läuft ein weiteres Strafverfahren. Diesmal geht es um die Einleitung von rund 180 Kilogramm des Stoffes 2,6-Dimethyl-1-Aminoindan. Der ist Baustein eines Pflanzengifts. Der Gefahrenstoff war nach bisherigen Erkenntnissen über Wochen durch Currentas Klärwerk in Bürrig in den Rhein geraten. Am 6. September, einem Freitag, hatte das Landesamt für Natur und Umwelt (Lanuv) berichtet, dass schon seit dem 24. August erhöhte Werte des gefährlichen Stoffs gemessen wurden.

Obwohl die Einleitung des 2,6-Dimethyl-1-Aminoindan in das Klärwerk gestoppt wurde, ergaben Messungen noch immer erhöhte Werte. Der Bürriger Benjamin Roth hatte nach dem Vorfall bei der Kölner Bezirksregierung um Auskunft gegeben. Diese wurden ihm verweigert, berichtete er am Mittwoch. Der Grund: „Bezüglich des Eintrags des Stoffes 2,6-Dimethyl-1-Aminoindan in den Rhein laufen derzeit strafrechtliche Ermittlungen“, heißt es in der Antwort der Bezirksregierung. In solchen Fällen haben Bürger keinen Anspruch auf nähere Informationen. Aus ihrer Bekanntgabe könnten „Nachteile für die Wirksamkeit und Effektivität der strafrechtlichen Ermittlungen entstehen“, heißt es weiter.

Die Ermittler haben gerade erst angefangen

Natürlich sei es sinnvoll, den Vorfall in der Currenta-Kläranlage aufzuklären, „um möglicherweise Verantwortlichkeiten zu benennen und solche Ereignisse zukünftig im Interesse des Umweltschutzes verhindern zu können“, räumt man bei der Bezirksregierung ein. Weil aber „die strafrechtlichen Ermittlungen noch ganz am Beginn stehen“, könne das die Arbeit der Staatsanwaltschaft behindern.

Roth hatte gefragt, wie eine ordnungsgemäße Entsorgung des Pflanzenschutzmittels aussehen, ob das 2,6-Dimethyl-1-Aminoindan normalerweise in Currentas Sondermüllofen hätte verbrannt werden müssen. Außerdem wollte der Bürriger wissen, wie lange es nach der Einleitung dauert, bis der Gefahrstoff an den Messtationen des Lanuv auffällt. Denn noch am 4. September hatte das Amt in Düsseldorf und Duisburg erhöhte Werte festgestellt. Diese Nachricht sei wichtig für Wasserwerke am Rhein, hieß es vom Lanuv.

Nach der Explosion Ende Juli 2021 hatte es Beschwerden der Rotterdamer Stadtwerke gegeben: Currenta und die deutschen Behörden hätten nicht davor gewarnt, dass viele Tonnen verseuchten Löschwassers in den Rhein gelangt waren.