Jörg Hausmann leitet seit 1. März die Zweigstelle der Kammer in Opladen. Er hat sich einiges vorgenommen.
Vakanz beendetDieser Mann steht für den Neustart der IHK in Leverkusen
Bei Uwe Richrath hat er sich schon angesagt, ebenso bei Frank Stein, dem früheren Leverkusener Kämmerer und heutigen Bürgermeister von Bergisch Gladbach. Zahllose Besuche in Unternehmen werden in seinem Kalender stehen, denn Jörg Hausmann muss im Grunde bei Null anfangen: Die Filiale der Kölner Industrie- und Handelskammer war seit Sommer 2023 ohne Führung; Ellen Lindner wirkte dort nur ein halbes Jahr, ihre plötzliche Abberufung hatte in der Unternehmerschaft Irritationen und Kritik ausgelöst. Die Verunsicherung war so groß, dass sogar befürchtet wurde, die IHK könne ihre Zweigstelle in Opladen schließen.
Sowohl IHK-Präsidentin Nicole Grünewald wie auch Hauptgeschäftsführer Uwe Vetterlein stellen das am Mittwoch als völlig abwegigen Gedanken dar. „Es stand nie infrage, dass wir uns aus der Region zurückziehen“, betont Grünewald. Das – so legt sie nahe – ergäbe auch keinerlei Sinn: Die Hälfte der Mitgliedsunternehmen der Kölner IHK sei schließlich nicht in Köln ansässig. Daraus folge: Die Region sei „ganz wichtig“ für die Kammer. Deshalb sei gewiss: „Wir werden in der Region wieder Flagge zeigen“, kündigt die IHK-Präsidentin an.
Ein Banker stößt zur IHK
Der Mann, der diese Ansage in die Tat umsetzen muss, ist ein Neuling, jedenfalls bei der Industrie- und Handelskammer. Jörg Hausmann hat zwei Jahrzehnte bei der Sparkasse gearbeitet, auf den Bankkaufmann einen Jura-Abschluss gesetzt, zuletzt vor allem Firmen betreut – auch solche, die in Schwierigkeiten waren, sagt er. Diese Tätigkeit, das vermittelt sich bei der Vorstellung, hat ihn letztlich dazu gebracht, sich bei der Industrie- und Handelskammer zu bewerben. Im vorigen Herbst war das. Da habe man die Stelle ausgeschrieben, berichtet Uwe Vetterlein. Den zeitlichen Verzug zwischen der Abberufung von Ellen Lindner und der Ausschreibung erklärt der Hauptgeschäftsführer mit „arbeitsrechtlichen Fragen“, die man zunächst habe beantworten müssen.
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Kontakt zur IHK hatte der Mann, auf den dann die Wahl fiel, allerdings schon vorher: Jörg Hausmann sitzt im Vorstand des Vereins von „WiW“, das steht für „Wir in Wermelskirchen Marketing“. Der Verein organisiere gemeinsam mit Unternehmen unter anderem die erfolgreiche Azubi-Messe Connect, heißt es von der IHK. Der Verein sei „sehr kreativ“, sagt Nicole Grünewald am Mittwoch. Dort habe man sich kennengelernt.
Den ersten Monat verbrachte Hausmann in Köln
Seinen ersten Monat hat Hausmann in der Kölner Zentrale der IHK verbracht, um sich ins Kammer-System einzufinden und zu erkennen, was die Organisation tatsächlich leisten könne, lässt der neue Zweigstellenleiter für Leverkusen und den Rheinisch-Bergischen Kreis anklingen. Jetzt heißt es für ihn: „Wir wollen mehr rausgehen“, so Hausmann. Nichts sei wichtiger als der persönliche Kontakt. Natürlich auch in den Wirtschaftsgremien der Städte, in denen sich während der Vakanz Unruhe breit gemacht hatte: In Leichlingen hatte der Unternehmer Jens Putzier den Vorsitz niedergelegt, in Leverkusen musste Hauptgeschäftsführer Vetterlein Befürchtungen zerstreuen, die Zweigstelle könnte geschlossen werden, nachdem sie so lange ohne Führung war.
Am Dienstag bekräftigt Vetterlein noch einmal, dass in Köln nie daran gedacht worden sei: „Ich habe nie verstanden, warum es eine Diskussion gibt, wir könnten schließen.“ Dass es seit dem 1. März einen neuen Chef in dem IHK-eigenen Bau auf der Schusterinsel gibt, dürfte ein Beleg sein, dass es weitergeht.
Dazu kommt: Das bisher aus fünf Personen bestehende Team in Opladen wird nicht nur um Jörg Hausmann erweitert, sondern um zwei weitere Leute, die er sich aussuchen dürfe, heißt es von der IHK-Spitze. Hausmann sagt es so: „Wir sind gefestigt und wollen nach vorne schauen.“ Das muss er jetzt noch den Verunsicherten unter den IHK-Mitgliedern beibringen.