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KitanotstandLeverkusener Eltern fordern Antworten vom Oberbürgermeister

Lesezeit 3 Minuten
Banner "Wir suchen Erzieherinnen" vor der Kita Borkumstraße

Suche auf allen Wegen: Banner vor der Kita Borkumstraße

An der Kita Borkumstraße gelten weiterhin stark eingeschränkte Öffnungszeiten.

Die Verzweiflung ist mittlerweile für jeden sichtbar, der Drogerie-, Super- oder Baumarkt an der Syltstraße aufsucht. „Wir suchen Erzieher*innen“ prangt in großen schwarzen und roten Lettern auf einem Banner vor der Kita Borkumstraße. „Wir haben so viel gemacht, aber es hilft aktuell alles überhaupt nichts“, klagt Nadine Schultens, Mutter von zwei betroffenen Kita-Kindern. Seit mittlerweile neun Wochen ist die Betreuung der Kinder stark eingeschränkt, jeden Tag bleiben zwei Gruppen geschlossen, sodass Kinder nur an drei, selten an vier Tagen die Woche die Tageseinrichtung besuchen können.

Die Eltern haben bereits versucht, selbst Personal zu rekrutieren, sich mit der Kita-Leitung und mit den Verantwortlichen der Stadt zusammengesetzt. Sie haben willige Aushilfen gefunden, die aber nicht angestellt werden konnten, Zeitarbeitsfirmen angerufen, die Bereitschaft signalisiert, aber keinen Auftrag erhalten haben. Sie haben einen Antrag auf Erlaubnis für ehrenamtliche Hilfe der Eltern gestellt, auf Antwort warten sie noch. „An den Schließtagen hat sich überhaupt nichts geändert“, klagt Schultens.

Nun haben Eltern und Erzieher einen offenen Brief an Oberbürgermeister Uwe Richrath und Dezernent Marc Adomat geschrieben, indem sie ihre Situation erklären. Und Fragen aufwerfen, vor allem zum Thema Fachkräftemangel: Warum wirbt die Stadt nicht auf Plakaten, Bannern und in Bussen um Kita-Personal? Warum dauert der Einstellungsprozess, wenn sich denn jemand meldet, mindestens sechs Wochen? Warum werden keine Zeitarbeitsfirmen eingesetzt, die kurzfristig Hilfe liefern könnten? Warum gibt es keine Antwort auf die Frage nach der Möglichkeit, Eltern als Ehrenamtler einzusetzen?

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Stehen häufig vor verschlossenen Türen: Carina Jänicke und Nadine Schultens vom Elternbeirat der Kita Borkumstraße.

Stehen häufig vor verschlossenen Türen: Carina Jänicke und Nadine Schultens vom Elternbeirat der Kita Borkumstraße.

Am Thema Einsatz von Zeitarbeit sei die Stadt dran, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung: Es wurde ein Vergabeverfahren durchgeführt und mittlerweile ein Auftrag an einen Personaldienstleister vergeben. Damit könnten zunächst bis Ende März 2024 bis zu sechs Mitarbeitende beauftragt werden. „Für die konkrete Personaldisposition befindet sich die Stadt aktuell in der Abstimmung mit dem Dienstleister“, schreibt die Stadt, ohne einen konkreten Zeitrahmen zu nennen. Dann allerdings hänge der letztendliche Einsatz „von der faktischen Verfügbarkeit beim Personaldienstleister ab“, der müsse das benötigte Personal zunächst ebenfalls am freien Markt rekrutieren. Kosten entstehen der Stadt hierbei nur für tatsächlich abgerufene Zeitarbeitskräfte.

Das geht nicht nur den Eltern der Kita Borkumstraße zu langsam, auch der Stadtelternrat (SER) will sich nun stärker in die Diskussion einbringen. „Viele Eltern sind einfach am Limit“, sagt Vera Reichel, Vorsitzende des SER. „Durch die häufigen Engpässe geraten die Betroffenen in eine Situation, in der sie die Betreuung ihrer Kinder nur noch durch tiefe Einschnitte im Berufsleben sicherstellen können.“ Bei seiner jüngsten Sitzung beschloss der Stadtelternrat: „Wir werden zusammen mit dem Fachbereich der Stadt diskutieren, welche Maßnahmen geeignet sind, der ständigen Reduzierung der Betreuungszeiten zeitnah entgegenzuwirken. Gemeinsam wollen wir erreichen, dass Leverkusen seiner Verpflichtung, frühkindliche Bildung anzubieten, in vollem Umfang nachkommen kann.“ Dazu will der Stadtelternrat auch aktiv mit externen Expertinnen und Experten zuziehen und den Austausch mit umliegenden Kommunen vorantreiben.