Tausende Besucher über vier Tage, kaum Ausschreitungen und Brings zum Abschluss – ein Fazit zu Leverkusens größtem Volksfest.
Brings' Fazit zum Volksfest„Schlebusch ist immer eine sichere Bank“
Eigentlich haben Brings eine Zugabe zu viel gespielt. Eigentlich wäre das aus Tausenden Kehlen durch den Wuppermann-Park dröhnende „Liebe gewinnt“ in der untergehenden Sommersonne der perfekte Abschluss des viertägigen Volks- und Schützenfest gewesen. Zuvor hatte Peter Brings seine Freude darüber bekundet, dass solch ein Massenevent nach Corona wieder stattfinden kann.
Und seine Sorge darüber, dass der Krieg in der Ukraine unvermindert brutal weiter läuft. Und seinen Ärger darüber, dass der Bundeskanzler „offenbar gar nicht fähig ist, zu sprechen“. Seine Antwort: Liebe gewinnt. Und Lebensfreude, wie sie vier Tage lang in Schlebusch zelebriert wurde.
Leverkusen: Rückgang um zehn Prozent
Vier Abendkonzerte vor tausenden Besuchern im Park, lange Schlangen an den Kirmesbuden und Essenständen, Oldtimershow, verkaufsoffener Sonntag und Irish Days – wie viele Besucher es insgesamt waren, kann niemand mit Sicherheit sagen. „Wir sagen seit Jahren rund 100.000 Menschen“, sagt Veranstalter Werner Nolden. Jeder Versuch, zu zählen, sei zum Scheitern verurteilt.
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Rund zehn Prozent weniger Umsatz im Vergleich zum äußerst starken Vorjahr seien ein gutes Ergebnis, sagt Nolden. Vor allem, wenn man bedenke, dass Volksfeste im ganze Land (inklusive der eigenen Bierbörsen) flächendeckend über einen Rückgang um rund ein Drittel klagen. Glücklich ist er, dass der Ausschank nach großen Personalproblemen in der Vergangenheit in diesem Jahr sehr viel reibungsloser funktioniert hat und viele der neuen Mitarbeiter bereits Interesse zur weiteren Zusammenarbeit bekundet haben. „So schnell müssen wir hoffentlich keinen großen Aufruf mehr starten“, sagt der Veranstalter.
Ein weiterer Grund zur Freude: Trotz der hohen Temperaturen, die gerne ja auch mal die Gemüter erhitzen, blieb es sehr friedlich. Der Kommunale Ordnungsdienst bilanziert am Ende 19 anlassbezogene Jugendschutzkontrollen, außerdem musste ein Platzverweis ausgesprochen werden. Auch den Einsatzkräften gegenüber sei die Stimmung überwiegend freundlichen und ausgelassenen gewesen, nur vereinzelt kam es zu Konfliktsituationen. Die Polizei vermeldet auf Nachfrage ebenfalls: „Es gab viel Zuschauerandrang, aber aus unserer Sicht ist es sehr ruhig verlaufen.“
Erfolgreich war das lange Festwochenende auch für die KG Grün-Weiß Schlebusch. Am Rande der Auftritte ihrer Tanzgruppen und am Eingang zum Wuppermann-Park rasselten sie unüberhörbar mit den Spendendosen. Ein Euro pro Besucher für den Erhalt des Schlebuscher Karnevalszuges – das war das Ziel des „Spendenmarathons“. Zur Halbzeit war bereits ein „erfreulicher vierstelliger Betrag“ zusammen gekommen, verkündete Hans-Peter Teitscheid. Das Endergebnis stand am Montag noch aus.
Eine wenig Sentimentalität gehört mittlerweile auch zum Sonntagabend-Konzert im Park. Nach Hennig Krautmachers ebenso stimmungsvollen wie tränenreichen Bühnenabschied von seiner Schlebuscher Heimat im vergangenen Jahr wandte sich auch Peter Brings direkt an das Publikum. „Auch in Zeiten, in denen wir nicht so beliebt waren, war das hier eine sichere Bank. Hier sind immer Menschen gekommen und haben uns zugehört.“
Mittlerweile hören sie natürlich nicht mehr nur zu. Zu „Polka, Polka, Polka“ und „Superjeilezick“ tanzen und springen sie wild. Der Text von „Nur nicht aus Liebe weinen“ und „Kölsche Jung“ sitzt. So gut, dass Brings sich dazu hinreißen lässt, den Wuppermann-Park sein „zweites Wohnzimmer“ zu nennen. Als um 20.30 Uhr die letzten Akkorde des unvermeidlichen Rausschmeißers „Heimjon“ verklungen sind, kommt Werner Nolden auf die Bühne, um sagt, dass im Jahr 2025 eine besonders große Feier zum 40-jährigen Bestehen des Festes geplant ist. „Ich habe Brings gefragt, ob sie dann dabei sein wollen. Würde Euch das gefallen?“ Der Jubel ist Antwort genug.
Am nächsten Tag verrät Nolden noch die Antwort der Band: „Sie haben gesagt, es wäre ihnen eine Ehre.“