Der kleine Freudenthaler Weg in Schlebusch ist schwer vom Verkehr belastet.
Freudenthaler WegNach vier Jahren Kampf startet der Verkehrsversuch in Schlebusch

Viel Verkehr und Löcher in der Straße: Sabine Neunzig und Harald Drinhausen setzen sich seit Jahren für eine Verkehrsberuhigung am Freudenthaler Weg ein.
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Es dürfte noch nicht so häufig vorgekommen sein, dass Anwohner für einen Verkehrs-Pilotversuch ein Nachbarschaftsfest veranstalten. Aber einen kleinen Umtrunk ist Harald Drinhausen und Sabine Neunzig der Brief schon wert, den sie in den vergangenen Tagen von der Stadt erhalten haben. „… wird die Einrichtung der Einbahnstraßenregelung am 26.03.2024 durch die Technischen Betriebe der Stadt Leverkusen durchgesetzt“, heißt es da. Das Datum ist fett gedruckt. Zurecht, denn der Verkehrsversuch am Freudenthaler Weg in Schlebusch hat eine lange Vorgeschichte.
Die schmale, von Schlaglöchern gesäumte und kaum ausgebaute Straße wurde früher nur von wenigen Anwohnern befahren. Seit in den benachbarten Straßen am Scherfenbrand Tempo 10 eingeführt und die Straße am Märchen zur Einbahnstraße wurde, nutzten immer mehr den Freudenthaler Weg als Ausweichstrecke. Die Lage spitzte sich deutlich zu, als Paeschke 2020 mit dem Bau einer Siedlung im Bereich des Hammerwegs anfing. Schwere Baufahrzeuge belasteten die löchrige Straße noch mehr. „Wenn ich im Homeoffice sitze, höre ich regelmäßig das Geschirr im Schrank klappern“, berichtete Sabine Neunzig damals. Und schon da war absehbar, dass es nicht besser werden würde, wenn die Neubauten erst einmal bezogen sind.
Baustelle hat Vorrang
Schon Ende 2019 hatte das Paar zusammen mit einer Gruppe von Nachbarn den Bürgerantrag eingereicht, die Straße vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Dem wurde politisch zugestimmt, doch dann ging es hin und her: Anwohner der Straße am Märchen stellt sich mit einem eigenen Bürgerantrag gegen die Öffnung ihrer Straße, eine Verkehrszählung sollte Aufschluss über die Lage bringen. Diese fand wegen der Coronapandemie nicht statt. Im Dezember 2020 schrieb die Stadt, dass die Einführung der Testphase jetzt zwar theoretisch noch möglich wäre, nun aber ja die Baumaßnahmen begonnen hätten.
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„Durch die Arbeiten wird es zu einem verstärkten Verkehr mit Sattelzügen zur Andienung der Baustelle kommen“, schreibt die Stadt. Neunzig und Drinhausen sind empört: „Genau das war ja der Grund, warum wir uns vor einem Jahr an die Stadt gewandt haben, weil unserer Straße schon vorher überlastet war.“ Aber es half nichts, die Bauarbeiten hatten Vorrang, im Frühjahr 2023 könne man die Einbahnstraßenregelung angehen.
Ein Jahr und unzählige Nachfragen von Drinhausen und Neunzig später ist es so weit: Die Verkehrszählung ist durchgeführt und die Anwohner wurden über die neue Verkehrsregelung informiert. Zu Beginn der Osterferien für einen Testzeitraum von sechs Monaten wird der Freudenthaler Weg als Einbahnstraße nur in Richtung Scherfenbrand befahrbar sein. Dabei wird der Verkehr in dieser und den umliegenden Straßen erneut gezählt und geschaut, ob sich das Problem so nicht nur verlagert. Ob die Verkehrsregel von Dauer ist, ist also noch nicht gesagt. Aber alleine der Versuch ist ein Erfolg der unbeirrten Beharrlichkeit der Anwohner. Und ein guter Grund, um darauf anzustoßen.