AboAbonnieren

Gewerbe, Erholung, FeuerwehrAm Leverkusener Gleisdreieck scheiden sich die Geister

Lesezeit 3 Minuten
Luftaufnahme des Gleisdreiecks

Eingerahmt von Bahngleisen und einer Hauptverkehrsstraße: Das Gleisdreieck

Sehr zum Ärger der Stadtverwaltung bringen mehrere Politiker im Stadtrat das Areal auch für die neue Feuerwache wieder ins Gespräch.

In der Luftaufnahme der Geobasis NRW sieht das „Gleisdreieck“ schon fast aus wie ein Naherholungsgebiet. Viel Grün, ein Sportplatz, eine Tennisanlage, die allerdings schon aus dieser Perspektive nicht mehr ganz frisch aussieht.

Bei näherer Betrachtung ist klar: Der Freizeitwert hier ist überschaubar, die Sportanlage schwer in die Jahre gekommen, das Grün eher wild gewachsen. Die Fläche sollte besser genutzt werden, die Idee von Opladen Plus: Das Areal zu einem Gewerbegebiet ausbauen. Die Linke ist dagegen für mehr Grün und beantragt, hier einen „Tiny forest“ als Naherholungsgebiet mit Anbindung an den nahen Silbersee anzulegen.

Zufahrt zur Eisenbahner-Sportanlage im Gleisdreieck

Die einzige Zufahrt zu dem Areal ist extrem schmal.

Die Stadtverwaltung will das rund 90.000 Quadratmeter große Gelände innerhalb der Gleise der Personen- und Güterzugstrecke zwischen Opladen, Küppersteg und der Fixheide nicht anpacken. Die Gründe sind vielfältig: Vermutete schwere Altlasten im Boden, Probleme mit der Zufahrt zu dem Gebiet, da der einzige Anschluss über die Fixheider Straße führen würde, die allerdings im Aufgabenbereich von Straßen.NRW liegt und auf die die Stadt kein Zugriff hat.

Auch der Fachbereich Umwelt hat Bedenken gegen eine gewerbliche Nutzung der Fläche: Starker Verkehrslärm vor allem von den Bahnstrecken, Schadstoffe im Boden und außerdem sei die Fläche eine klimatische Ausgleichsfläche und ein wesentlicher Bestandteil des zentralen Grundwassermessnetzes, das es unbedingt zu erhalten gelte.

Der Traum von der Feuerwehr

Dennoch bekommt Opladen Plus in der Mammutsitzung des Stadtrates am Donnerstag einigen Zuspruch für den Antrag. „Das geht schon in die richtige Richtung“, sagt Horst Müller (Bürgerliste) und bringt dann ein Reizwort in die Diskussion: „Das soll auch in die Prüfung für die neue Feuerwehr. Ich sehe nicht ein, Ackerland zu versiegeln, wenn dort ein übergroßes Grundstück zur Verfügung steht.“

Vollkommen überwucherter ehemaliger Tennisplatz

Der Tennisplatz hat seine besten Zeiten eindeutig hinter sich.

Das wiederum bringt Baudezernentin Andre Deppe auf die Palme: „Es gibt einen Beschluss für die Planung der Feuerwehr auf den Heuen.“ Die Stadtverwaltung sei beschäftigt genug, um jetzt ewig noch immer weitere Standorte zu prüfen. Und ein Tiny Forest? „Wir können natürlich die vorhandenen Bäume wegnehmen und einen Tiny Wald hinsetzen, ich finde das aber nicht sehr zielführend.“

Kämmerer Michael Molitor stimmt ihr zu: „Das Grundstück ist extrem problematisch. Das ist nicht zu gebrauchen und kostenmäßig nicht zu vertreten.“

In der Neuen Bahnstadt bauen wir da jetzt Kitas drauf
Markus Pott, Opladen Plus

Das will Markus Pott (Opladen Plus) nicht so recht glauben. „Belastungen werden kaum schlimmer sein als in der neuen Bahnstadt, wo wir Gütergleise verlegt haben, und da bauen wir heute Kitas drauf.“ Er fordert eine Kosten-Nutzen-Rechnung unter Einbeziehung möglicher Förderprogramme. „Wir müssen das einfach mal angehen.“

Karl Schweiger (Bürgerliste) meint, es würden immer Gründe vorgeschoben, das Gebiet nicht zu entwickeln. „Mein Traum bleibt, dass die Feuerwehr dahin kommt. Die Lage ist viel besser als fast in Rheindorf.“ Als Dirk Danlowski (Grüne) noch fragt, warum Opladen Plus gegen den Sport sei, der dort noch betrieben werde, ist die Verwirrung komplett.

„Ich weiß überhaupt nicht mehr, worüber ich hier jetzt abstimmen soll“, sagt seine Parteikollegin Claudia Wiese. Hans Klose (CDU) stimmt ihr zu. Daher zieht Opladen Plus den Antrag zurück und will im neuen Sitzungsturnus einen neuen Antrag zum Gleisdreieck einbringen.