Der Betreiber HGK will vor jeder Entscheidung ein Gutachten einholen.
Fähre HitdorfLeverkusener Grüne wollen neues Schiff, CDU ist besorgt, SPD warnt vor Eile
Der erneute Ausfall der Hitdorfer Fähre „Fritz Middelanis“ beschäftigt inzwischen die Politik. Wegen eines Steuerungsausfalls konnte der Kapitän der Fähre am Dienstagnachmittag vor Hitdorf ein Abtreiben im Rhein nur stoppen, indem er zwei Anker warf. Die steuerlose Fahrt endete glücklich, niemand wurde verletzt, die Rheinfähre liegt nach wie vor im Niehler Hafen.
Der Hitdorfer CDU-Vorsitzende Joshua Kraski fordert ein Krisentreffen angesichts der häufigen Ausfälle der Fähre. „Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem der Oberbürgermeister mit dem Betreiber über die Zukunft der Fähre ins Gespräch kommen muss“, schreibt Kraski, die Betreiber und die Leverkusener Verwaltungsspitze sollen sich zu einem Erhalt der Fähre bekennen. Es sei dringend eine Lösung gefordert, das könne auch die Anschaffung einer neuen Fähre sein. Die Grünen fordern, in Absprache mit der Stadt Köln eine neue Fähre mit moderner Antriebstechnologie zu beschaffen.
Die Fähre und das Recht zur Personenbeförderung gegen Geld halten zur Hälfte der Stadt Leverkusen und die HGK (Häfen- und Güterverkehr Köln, gehört zu den Stadtwerken Köln). Einen Vertrag über diese Fährverbindung gibt es seit 1929, früher war die Stadt Hitdorf Vertragspartner der Kölner.
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Fähre liegt noch in Köln-Niehl
HGK-Sprecher Christian Lorenz sagt, die Fähre liege noch in Köln-Niehl, ein Gutachter, der den Schaden und die mögliche Ausbesserung beurteilen soll, sei gefunden. Zur Forderung Neuanschaffung wollte er sich nicht äußern, er sagte, eine Untersuchung vor Monaten habe ergeben, dass der Kasko, so nennt man diese Art Schiffsrumpf, in gutem Zustand sei.
Klar ist, dass die Steuerung zuletzt immer wieder Probleme gemacht hat. Die Fähre verfügt wegen der besseren Manövrierfähigkeit über einen sogenannten Schottel-Antrieb, bei dem vier schwenkbare Propeller unten aus dem Schiff ragen. Die Steuerung der „Fritz Middelanis“ ist offenbar so schwer in den Griff zu bekommen, dass es deshalb wiederholt zu Ausfällen der Fähre gekommen war.
Die Fähre soll zuletzt für die beiden Eigner ein Zuschussgeschäft gewesen sein, was aber bei weitem nicht in jedem Jahr so war. Die Investition in eine neue Fähre dürfte die Ausgaben für eine noch so gründliche Reparatur weit übersteigen.
Von einem Krisentreffen will die SPD anders als die CDU aber offenbar nichts wissen. In einer Mitteilung der SPD-Fraktion im Stadtrat rät die Hitdorfer SPD-Ratsfrau Regina Sidiropulos zu überlegtem Vorgehen, zumal die Hydraulikprobleme an der Fähre eine längere Vorgeschichte hätten. „Alle Forderungen, jetzt schnelle und ggf. vorschnelle Entscheidungen zu treffen, sind jedoch fehl am Platz“, wird Sidiropulos in der Mitteilung zitiert. Sidiropulos, die auch Mitglied in der Gesellschafterversammlung der Rheinfähre Köln-Langel/Hitdorf GmbH ist, verweist darauf, dass die Gesellschaft sich seit Monaten mit den Problemen des Schiffes befasse und Lösungen für den zukünftigen Betrieb erarbeite: „Es war gut, schon Zukunftspläne anzugehen“, so Sideropulos.
Allerdings will die Sozialdemokratin jetzt zunächst das Gutachten zum Schaden an der Fähre abwarten. Dann werde sich zeigen, ob der Erhalt der wichtigen Fährverbindung mit einer Reparatur der „Fritz Middelanis“ oder mit einer neuen Fähre sichergestellt werden könne.