Schon vor Start bildeten sich lange Schlangen vor der Wagenhalle der Avea, in der am Sonntag anstatt Müllwagen unzählige Kostüme aufgereiht waren.
Aktion der AveaHunderte Leverkusener tauschen ihre Karnevals-Kostüme
In der Mitte des Raumes steht eine Familie, die lachend verschiedene Hüte anprobierte, während nebenan ein kleines Mädchen begeistert eine pinke Federboa umlegt. Überall in der Wagenhalle der Avae war etwas los, denn beim „Avea Kostümrausch“ unter dem Motto „Et kütt nix fott!“ drehte sich alles um den nachhaltigen Karneval.
Bereits zum zweiten Mal hatten Avea und Reloga gemeinsam mit dem Nachhaltigkeitsmanagement der Stadt Leverkusen und der Job Service Leverkusen (JSL) zur großen Kostümbörse eingeladen. Schon im Vorfeld konnten an sieben Sammelstellen gut erhaltene Karnevalskostüme und Accessoires abgegeben werden. Auch wer am Veranstaltungstag noch ein Kostüm mitbrachte, erhielt im Gegenzug eine Wertmarke, die gegen ein neues Outfit eingetauscht werden konnte. Für alle, die nichts zum Tauschen hatten, gab es die Möglichkeit, mit einer kleinen Spende ein Kostüm (fünf Euro) oder Accessoires (drei Euro) zu erwerben – das Geld floss direkt in die Finanzierung der Leverkusener Karnevalszüge.
„Über die Jahre sammeln sich viele Karnevalskostüme an. Die meisten werden nicht mehr getragen und sind eigentlich viel zu schade, um ungenutzt in der Kostümkiste zu liegen“, erklärt Anika Hagt, Unternehmenssprecherin der Avea. Genau hier setzte das Konzept des Kostümrausches an: Nachhaltigkeit und Karneval zusammenzubringen, ohne auf den Spaß zu verzichten.
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Für Umweltdezernent Alexander Lünenbach war die Veranstaltung ein voller Erfolg. „Tauschen statt wegwerfen oder neu kaufen – der Kostümrausch ist bestes Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit und schont zugleich Ressourcen“, sagte er. Auch die Stadt Leverkusen wolle mit solchen Aktionen ein Bewusstsein für Stadtsauberkeit und Abfallvermeidung schaffen. „Zudem beweist der Kostümrausch, dass Nachhaltigkeit nicht mit Verzicht gleichzusetzen ist“, betonte Lünenbach.
Neben dem nachhaltigen Gedanken spielte auch der soziale Aspekt eine große Rolle. Thomas Schorn, Geschäftsführer der JSL, sah darin eine wichtige Chance für mehr Teilhabe: „Nicht alle können sich jedes Jahr neue Karnevalskostüme leisten. Hier bietet der Kostümrausch eine gute Alternative.“
Vielfältige Kostümauswahl begeistert Besucher
Schon bevor die Türen der großen Halle sich für Besucher öffneten, entstand eine lange Schlange vor dem Eingang, die auch bis in den Nachmittag fortbestand. Denn die Organisatoren mussten den Zutritt zwischenzeitlich beschränken, so viele Tauschwillige waren gekommen. Zwischen den Kleiderstangen gab es vor allem in der ersten Veranstaltungsstunde ein ordentliches Gedränge auf der Suche nach dem besten Kostüm, die gute Laune ließen sich die meisten Schatzsucher dabei aber nicht verderben.
Petra und Iris, zwei Schwestern, die zum ersten Mal dabei waren, zeigten sich begeistert: „Es gibt so viele tolle Kostüme, wir haben schon drei Outfits gefunden“, erzählten sie. Nächstes Jahr wollten sie auf jeden Fall ihre alten Kostüme mitbringen, um sie gegen neue einzutauschen.
Auch Martin Schulte, ein langjähriger Karnevalist, lobte das Konzept: „Ich finde es super, dass man hier nachhaltig Karneval feiern kann. Früher habe ich mir jedes Jahr ein neues Kostüm gekauft – jetzt tausche ich einfach.“
Prinz Marco I., der wie viele Tanzgruppen der Leverkusener Gesellschaften auf der Bühne auftrat, freute sich über die Spendenbereitschaft der Besucher: „Es freut mich sehr, dass neben dem Nachhaltigkeitsaspekt und der tollen Party beim Kostümrausch auch noch die Brauchtumspflege unterstützt wird.“