Jugendliche und Vereine warten sehnsüchtig auf die Fertigstellung des vom Hochwasser schwer geschädigten historischen Gebäudes.
Saniertes JugendzentrumLeverkusens OB verspricht Karnevalsfeiern im Lindenhof
Dass der alte Lindenhof zu einem neuen Schmuckstück in der Stadt werden würde, war schon bei einem Besuch zum dritten Jahrestag des Hochwassers eindeutig zu erkennen. Nicht nur das Kaminzimmer, die Neben- und Kellerräume mit historischem Ambiente und halbrunden Fensterfronten machen Eindruck – vor allem der große Saal ist ein echter Hingucker: unter hohen, weißen Decken mit indirekter Beleuchtung, gesäumt von holzverkleideten Säulen, liegt die große Tanzfläche in wunderschönem hellen Fischgrätenparkett. Eine Bühne mit neuester Technik an der einen, eine lange Bartheke an der anderen Seite – viel besser kann man sich einen Veranstaltungssaal nicht ausdenken.
Leverkusener Haus durch NRW-Fluthilfe saniert
Um diesen aber ist eine Debatte ausgebrochen, noch bevor der für knapp sieben Millionen Euro aus Mitteln der NRW-Fluthilfe renovierte Lindenhof offiziell eröffnet wurde. Das soll nach Angaben der Stadtverwaltung Mitte März geschehen. Ursprünglich war vorgesehen, dass das dort beheimatete und für die Flutsanierung ausgelagerte Jugendzentrum schon in den Herbstferien 2024 die Räume wieder bezieht. Das hat sich aus nicht näher genannten Gründen verzögert, soll nach Angaben aus dem Rathaus nun aber kurz bevorstehen.
Nicht nur die Jugendlichen, auch Manforter Vereine und Karnevalsgesellschaften warten seit dreieinhalb Jahren sehnsüchtig auf die Fertigstellung des historischen Gebäudes. Hier haben sie früher regelmäßig Karnevalsveranstaltungen, Vereinstreffen, Beratungsangebote oder Trödelmärkte veranstaltet. Eine Aussage in der „Rheinischen Post“ aber hat diese alarmiert, hier wurde der zuständige Fachbereich mit der Aussage zitiert, der Lindenhof solle in Zukunft „in erster Linie als Jugendhaus und nicht als Veranstaltungssaal“ genutzt werden: Die pädagogische Arbeit stehe im Vordergrund.
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Innerhalb weniger Stunden nach Veröffentlichung haben unabhängig voneinander CDU und SPD ähnlich lautende Anträge in den zuständigen Stadtbezirk I eingebracht. Beide fordern, den Lindenhof möglichst bald für Vereine und Karnevalsgesellschaften zu öffnen. „Manfort ist eine Hochburg des Karnevals in Leverkusen, und der Lindenhof war immer ein zentraler Ort für die Vereinsarbeit und Veranstaltungen. Wir fordern die Verwaltung auf, diesen wichtigen Veranstaltungsort so schnell wie möglich wieder freizugeben“, erklärt Max Haacke, Vorsitzender der SPD Manfort-Wiesdorf. „Es geht hier nicht nur um den Karneval, sondern auch um die Förderung der Vereinsarbeit und des gesellschaftlichen Lebens insgesamt.“
Die SPD nennt außerdem die Lebenshilfe, die CDU den Integrationsrat, für die der Lindenhof ebenfalls wieder zur Verfügung stehen sollte. „Wir haben die Aufgabe, als Verwaltung und Politik Dinge zu ermöglichen. Der Lindenhof ist traditionell ein Ort des Karnevals. Als solchen müssen wir ihn erhalten“, betont CDU-Fraktionsvorsitzender Stefan Hebbel. Ratsfrau Michaela di Padova ergänzt: „Die Karnevalsgesellschaften schaffen wichtige Angebote für alle Generationen. Besonders der Kinderkarneval, der im Lindenhof eine lange Tradition hat, sollte daher wieder an diesem Ort stattfinden können.“
Daraufhin meldete sich am Freitag Oberbürgermeister Uwe Richrath zu Wort: Er sei sehr überrascht über die Annahme, dass dort künftig keine Veranstaltungen mehr stattfinden sollten. „Für mich persönlich war immer klar, dass die Vereine wie gewohnt den Lindenhof für ihre Veranstaltungen nutzen können. Das hat Tradition und wird so bleiben. Der Lindenhof ist eine Institution für die Menschen in Manfort und für das Vereinsleben der Stadt Leverkusen.“ Durch die Verzögerung bei den Sanierungsarbeiten könne der Saal in der laufenden Session noch nicht zur Verfügung gestellt werden. „Für die kommende Session, aber auch für Veranstaltung im laufenden Jahr wird der Saal den Vereinen wieder zur Verfügung stehen“, verspricht Richrath.