Auch in Leverkusen haben die Grünen deutlich verloren.
Kommentar zur EuropawahlWähler in Leverkusen senden ein deutliches Zeichen nach Berlin
Leverkusen hat gewählt. Und das Ergebnis ist ein deutliches Zeichen. Dabei haben die Leverkusener Wählerinnen und Wähler in etwa so gewählt, wie die Menschen in Deutschland. Das ist keine Überraschung. Denn bei der Europawahl wählen die Bürgerinnen und Bürger selten Kandidaten aus der Heimat. Das heißt, die Parteien bekommen hier in etwa zu sehen, in welche Richtung die Ergebnisse bei den nächsten Bundestagswahlen 2025 gehen könnten. Die Europawahl als Stimmungsbarometer also.
Als eindeutiger Sieger darf sich die CDU fühlen, die in Leverkusen auf fast 30 Prozent kommt. Eine Katastrophe ist das Ergebnis für die Grünen. 2019 noch mit 22,7 Prozent auf Platz zwei, fällt die Partei krachend auf 13,1 Prozent. Daran ändert auch nichts, dass die Grünen noch die AfD eingeholt haben, wonach es anfangs nicht aussah. Eine mögliche Erklärung für den dramatischen Verlust: Angesichts weltweiter Krisen und handfester Bedenken, was die geopolitische Sicherheitslage von Deutschland und Europa angeht, rückt das Grünen-Thema, die Nachhaltigkeit, in den Hintergrund.
Über dem Bundesergebnis liegen die 18,3 Prozent der SPD in Leverkusen. Den Sozialdemokraten hat sicherlich der in einigen Teilen der Bevölkerung beliebte Oberbürgermeister Uwe Richrath ein paar Prozentpunkte gebracht.
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Das Ergebnis der AfD ist für Anhänger der europäischen Gemeinschaft ein Schock. Eine Partei, bei der Europa-Skepsis nichts Ungewöhnliches ist, legt bei der Europawahl kräftig zu. Und das trotz aller Skandale um die Spitzenkandidaten Maximilian Krah und Petr Bystron. Von den „Remigrations“-Plänen einmal ganz zu schweigen.
Aus den gesamten Wahlergebnissen, auch in Leverkusen, lassen sich mehrere Dinge folgern. Erstens: Die Wählerinnen und Wähler haben der Ampel aus SPD, Grünen und FDP ein deutliches Zeichen gegeben. Sie sind nicht zufrieden. Zweitens: Die Wahlbeteiligung von knapp 60 Prozent zeigt, dass einigen Leverkusenerinnen und Leverkusenern nicht bewusst ist oder sie es als selbstverständlich nehmen, was die Europäische Gemeinschaft bedeutet. Das ist zu wenig.
Drittens: Sechs Parteien erreichen knapp fünf Prozent oder mehr, 15 Prozent der Wählerinnen und Wähler geben ihre Stimme weiteren Parteien und Gruppierungen. Das Konzept Volkspartei scheint dieser Tage kaum noch zu existieren, höchstens für die Union, die Gesellschaft ist zerrissen.