36 Mitglieder haben Werke aus ihrem Privatbesitz gegeben.
70. GeburtstagKunstverein Leverkusen zeigt „Geschätztes und Geliebtes“ seiner Mitglieder
Den runden Geburtstag nimmt Susanne Wedewer-Pampus, die Vorsitzende des Kunstvereins Leverkusen, zum Anlass, um einmal ganz grundsätzlich zu werden. Zur Bedeutung der Kunst und zu Räumen der Begegnung, wie es für sie und die anderen rund 200 Mitglieder der Kunstverein am Schloss Morbroich ist. „Wir müssen dafür kämpfen, dass es solche Orte gibt“, sagt sie. Denn „Kunst ist wieder gefährdet in ihrer Freiheit“. Und der Kunstverein und seine Ausstellungen seien dafür da, unterschiedlicher Meinung zu sein. Zu diskutieren. Aber immer auf derselben freiheitlichen Grundlage.
Und dafür müsse man sich den „Mut der Anfänge“ zum Vorbild nehmen. Den Anfang nahm der Kunstverein am 4. Oktober 1954. Drei Jahre nach der Gründung des Museums Morsbroich, des ersten Museums für Zeitgenössische Kunst in der Nachkriegszeit. Nach knapp 20 Jahren ging der Verein dann in die „Freunde des Städtischen Museums Leverkusen Schloß Morsbroich“ über. 1976 wurde dann der „Förderkreis Schloß Morsbroich“ gegründet. Am 1. Januar 1987 fanden dann die „Freunde“ und der „Förderkreis“ unter dem Namen „Kunstverein Museum Schloss Morsbroich“ ein Dach. Inzwischen heißt der Verein offiziell „Kunstverein Leverkusen Schloss Morsbroich“.
In der Studio-Galerie bietet der Verein seit 2005 vier Ausstellungen pro Jahr. Zwei davon seien selbst finanziert, größtenteils aus Mitgliedsbeiträgen. Die anderen beiden Ausstellungen werden gefördert. Mal vom Ministerium, von Kunststiftungen, auch von der ehemaligen „Kulturstadt Leverkusen“. Das sieht Wedewer-Pampus als Gütesiegel, das sei gut für den Ruf des Kunstvereins als Ausrichter für Ausstellungen. Denn dadurch wüssten die Künstlerinnen und Künstler, dass man dort „Dinge möglich machen“ könne.
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Der Vorstand des Vereins besteht aus sieben Personen, mit der Museumsleitung um Jörg van den Berg arbeite man gut zusammen. „Das hat hier inzwischen einen Ensemblecharakter“, sagt Wedewer-Pampus. Die grundsätzliche Ausrichtung sei ähnlich und oft gebe es auch künstlerisch ohne vorherige Absprache Berührungspunkte. Als Fundament bezeichnet die Vorsitzende aber die Mitglieder. „Wenn alles zusammenbricht, habe ich immer noch die Basis“, sagt sie.
Deshalb dürfen die Mitglieder jetzt auch aktiv die Geburtstagsausstellung gestalten. „Geschätzt und geliebt“ heißt sie. 36 Kunstvereinsmitglieder haben dafür Werke aus ihrem Privatbesitz für zwei Wochenenden ausgeliehen. Und dabei handele es sich nicht um „irrsinnige Sammler“, so die Vorsitzende. Vielmehr, und das hätten die Spender ihr mitgeteilt, seien die Arbeiten Teil ihres Lebens. „Wir kriegen so direkt gespiegelt, was Kunst bedeutet“, sagt Wedewer-Pampus. Es gehe um Leidenschaft für Kunst.
Und aus diesem Grund gebe es auch keinen roten Faden bei den Werken, keinen thematischen Schwerpunkt. Zu sehen sind Werke von William Hogarth oder Yaacov Agam, auch eigens gefertigte kleine Skulpturen werden ausgestellt.
Ausstellungseröffnung
Eröffnet wird „Geschätzt und geliebt“ am Freitag, 16. August, um 19.30 Uhr. Im Schlosshof bauen die Kunstvereinsmitglieder eine lange Tafel für Essen und Trinken auf. Für Grußworte haben sich Bernhard Marewski, Bürgermeister der Stadt Leverkusen, Roswitha Arnold, Vorsitzende Betriebsausschuss Kultur, Jörg van den Berg, Direktor Museum Morsbroich und Susanne Wedewer-Pampus angesagt. Am späteren Abend wird Dr. David Wallraf, Musikwissenschaftler und „Noise-Künstler“ einen Vortrag unter dem Titel „Kunst zwischen Utopie und Dystopie – eine Art Brückenschlag zwischen der ‚Realität als Alptraum‘ und einem Aspekt von Kunst, der mit Hoffnung verbunden ist“ halten und Musik aus seinem aktuellen Album „The Commune of Nightmares“ spielen.