Leverkusen – Rund sieben Jahre ist es her, dass sich die Dhünn zum bislang letzten Mal aus ihrem Bett erhob und Teile von Schlebusch überflutete. Am Abend des 13. Januar 2011 stieg der Pegel 1,20 Meter über den Normalwert, so dass im Bereich des Sensenhammer-Wehrs erst die Felder und der Wald in der Aue überschwemmt wurden.
Von da aus lief das Wasser in Keller, Tiefgarage und einige Erdgeschosswohnungen des etliche hundert Meter entfernten Wohnparks Alt-Schlebusch. Noch deutlich dramatischer waren die Hochwasser von 1928 und 1938, bei denen jeweils der komplette Ortskern unter Wasser stand.
An der Jeckswiese
Dass die Dhünn sich in der Vergangenheit immer wieder einmal ziemlich breit gemacht hat, geht aus vielen historischen Quellen und Berichten, nicht zuletzt aber auch aus der aktuellen Dokumentation hervor, die Günter Schmidt von der Unteren Wasserbehörde erstellt hat (wir berichteten). Und damit die Schlebuscher so bald keine nassen Füße mehr bekommen, wollen die Technischen Betriebe Leverkusen (TBL) bis 2020 insgesamt 650.000 Euro in einen rund 135 Meter langen Deich an der Jeckswiese investieren.
Damit soll unter anderem erreicht werden, dass das Kinderheim Haus Nazareth und das Altenheim St. Elisabeth, die im Falle eines Falles besonders bedroht sind, auch vor einem Hochwasser sicher sind, wie es statistisch nur alle 100 Jahre einmal auftritt. Als gefährdet gelten darüber hinaus das Wohngebiet an der Dechant-Fein-Straße, die Bergische Landstraße bis zum Marktplatz und der von-Diergardt-Straße. Um sie zu schützen, hat ein Fachbüro das Hochwasser von Anfang 2011 im Bereich des Sensenhammers als Modell nachgebildet.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse liegen dem Konzept zugrunde, das in den kommenden zwei Jahren verwirklicht wird. Entlang des Wirtschaftsweg in der Jeckswiese, die sich zwischen dem Kreisverkehr an der Odenthaler Straße und dem Leimbacher Hof erstreckt, wird dazu ein Querdeich errichtet, der das Wasser von Schlebusch weg auf die angrenzenden Wiesen und Felder leitet.
Die Geländehöhe beträgt an der tiefsten Stelle 60,5 Meter über dem Meeresspiegel, während das Maß für ein Jahrhunderthochwasser 60,9 Meter beträgt. Die Deichkrone liegt mit 61,4 Meter deutlich darüber. Damit das Wasser bei sinkendem Pegel wieder zurückfließen kann, wird der vorhandene Damm auf einer Länge von 50 Metern geöffnet.
Auf die Deichkrone kommt ein drei Meter breiter, asphaltierter Deichverteidigungsweg, auf der vom Wasser abgewandten Seite wird ein 1,20 Meter tiefer Drainagegraben angelegt. Zum Schutz der Dhünn vor Schadstoffen von den Ackerflächen wird das zurückfließende Wasser in Gabionenfiltern gereinigt. Für die 650.000 Euro Baukosten haben die Technischen Betriebe Landeszuschüsse von bis zu 60 Prozent beantragt.