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Neues BündnisLeverkusener Umwelt-Aktivisten wollen Grünen Konkurrenz machen

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Die Keimzelle des Bürgerforums Grünes Leverkusen mit (von links) Frank Pathe, Ingrid und Jan Baare,Benedikt Rees, Martina Frimmersdorf, Manfred Urbschat, Jürgen Wasse, Raimond Schmahl, Michael Rosenfelder, Guido Sattler und Brigitte von Bonin.

Leverkusen – Ob sie bei der Kommunalwahl antreten, wird in zwei Wochen diskutiert. Noch bezeichnet sich das Dutzend Mitglieder des „Bürgerforums Grünes Leverkusen“ als außerparlamentarische Initiative. Was nicht so bleiben muss. In der CDU zum Beispiel rechnet man fest mit weiterer Konkurrenz um die Sitze im Rat.

Am Dienstag stellte sich das Bündnis in Schlebusch vor – was nur im Einzelfall notwendig war: Viele sind altgediente Umwelt-Aktivisten, manche gehören zu den Gründungsmitgliedern der Leverkusener Grünen, sind aber nach Jahren der Zusammenarbeit mit der CDU im Streit geschieden.

„Gesinnungsprüfung“ nicht bestanden

Brigitte von Bonin und Ingrid Baare wollten vor ein paar Wochen mit weiteren Öko-Aktivisten einen neuen Anlauf wagen und begehrten Aufnahme bei den Grünen. Dazu mussten sie sich im Vorstand vorstellen und kurz darauf in einer Mitgliederversammlung in aller Kürze darlegen, warum sie meinen, dazu zu gehören. „Gesinnungsprüfung“ nannte Ingrid Baare das. „So etwas brauche ich nicht“, sagte die Leiterin der Beratungsstelle „help“.

Erst recht nicht, nachdem die Aufnahme-Begehren im totalen Desaster endeten: Auf der Mitgliederversammlung vor fünf Wochen hagelte es vielmehr persönliche Vorwürfe, sämtliche Aufnahme-Anträge wurden mit erdrückender Mehrheit abgelehnt.

Sattler und Wasse wollten nicht mehr

Was Folgen hatte: Guido Sattler und Jürgen Wasse erkannten angesichts des Umgangs mit potenziellen neuen Mitgliedern, dass die Grünen wohl doch nicht die richtige Partei für sie sind: Wasse zog seinen Aufnahmeantrag zurück, Sattler stellte ihn erst gar nicht.

Für den ehemaligen Leiter der Rheindorfer Gesamtschule ist klar, dass ein konsequentes Eintreten für Klimaschutz den Leverkusener Grünen nicht ins Konzept passt. Der Pädagoge ist „beschämt“ von der Schüler-Bewegung Fridays for Future, die den Klimaschutz mit Wucht auf die politische Agenda gebracht hat – und damit mehr erreicht habe als die ältere Generation mit jahrzehntelangen Umwelt-Debatten. Aus seiner Sicht „ist es höchste Zeit, dass auch die zornigen alten Damen und Herren etwas tun.“

„In 40 Jahren nichts erreicht“

Frank Pathe findet das auch: „Seit 40 Jahren debattieren wir über die Umwelt. Erreicht haben wir nichts.“ Nur im Gewässerschutz sei Leverkusen voran gekommen, alle anderen Umwelt-Werte seien nicht besser als vor Jahrzehnten. Aber das scheine niemanden zu bekümmern. Ein Beispiel: „Es wird offenbar gut gefunden, dass jeden Tag 70 000 Autos ein- und auspendeln.“ Auch das „Wohnungsbauprogramm 2030+“ atme den Geist des „Weiter so“: Mit Einfamilien- und Doppelhäusern solle der prognostizierte Bevölkerungszuwachs beherrscht werden.

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Im Bürgerforum sollen andere Denkmodelle Platz finden. Guido Sattler sieht es als Anlaufstelle und Drehscheibe für Bürgerinitiativen, die sich mit Umweltfragen beschäftigen. Damit nimmt der Zusammenschluss eine Tradition der Grünen auf: „Wir bestanden ursprünglich aus 25 Bürgerinitiativen“, erinnerte sich Brigitte von Bonin.

buergerforum-gruenes-leverkusen.de